Auf der Eisenbahnbrache in Hermülheim sind 440 Wohnungen und Gewerbeflächen geplant. Die Erschließung soll im Frühjahr 2026 beginnen.
Pläne überarbeitetBaubeginn für Stadtquartier am alten Rangierbahnhof in Hürth rückt näher

Auf der Bahnbrache am ehemaligen Rangierbahnhof in Hermülheim entsteht ein neues Wohn- und Gewerbequartier.
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Auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs in Hürth-Hermülheim sollen im kommenden Jahr die Bagger anrücken. Auf der rund 90.000 Quadratmeter großen, langgestreckten Eisenbahnbrache zwischen Hans-Böckler- und Bonnstraße entsteht bis 2029 ein neues, urban geprägtes Wohn- und Gewerbequartier mit viel Grün.
Das bedeutende Stadtentwicklungsprojekt hat eine lange Vorgeschichte. Schon vor zehn Jahren beschloss der Stadtrat, das brach liegende Areal zu entwickeln. Inzwischen hat die neue Kreissparkassen-Tochter Real Estate Management (REM) das Projekt übernommen und den Masterplan aus dem Jahr 2019 noch einmal überarbeitet. REM rechnet damit, im Frühjahr 2026 mit den Erschließungsarbeiten zu beginnen. Ein Jahr später könnte der Spatenstich für die ersten Gebäude erfolgen. Der Planungsausschuss stimmte dem Vorhaben einstimmig zu.
Hürth: Nur eine Zufahrt von der Kölnstraße aus
Die größten Änderungen betreffen die Verkehrsführung, erklärte Regina Stottrop vom Kölner Büro Stottrop Stadtplanung im Ausschuss. Autos sollen ausschließlich über eine Zufahrt von der Kölnstraße aus über ein ehemaliges Fabrikgelände auf das Gelände gelangen. Ein als einseitige Baum-Allee gestalteter Boulevard führt bis zu einem zentralen Platz. Von dort aus zweigen Straßen ins nördliche Wohngebiet und ins südliche Gewerbegebiet ab.
Im größeren, nördlichen Teil des Areals sind rund 440 Wohnungen in drei- bis fünfgeschossigen Mehrfamilienhäusern geplant – zur Miete oder zum Kauf. Ein Mix aus verschiedenen Wohnungstypen soll vor allem junge Familien ansprechen. Für die geplante Stadtbahnverbindung ins Zentrum bleibt eine Trasse quer durch das Quartier frei.

Das alte Bahnhofsgebäude in Hermülheim soll erhalten bleiben. Vorgesehen ist eine öffentliche Nutzung.
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Im südlichen Bereich entstehen 42.000 Quadratmeter Fläche für Büros und Gewerbe. Drei siebengeschossige Bürogebäude sind im Süden geplant, zwei davon auf beiden Seiten der Umgehungsstraße B265n, die das Gelände teilt. Auch am anderen Ende des Quartiers ist ein markanter Baukörper vorgesehen: Südwestlich des alten Bahnhofsgebäudes soll ein sechsgeschossiger Baukörper errichtet werden, der etwa als Ärztehaus genutzt werden kann.
Im Planungsausschuss wurde der bevorstehende Baustart einhellig begrüßt. Allerdings gab es eine Diskussion über den Wohnungsmix. „Ich halte den Entwurf für gelungen. Jetzt geht es darum, dass auf der Fläche auch bezahlbarer Wohnraum entsteht“, so SPD-Sprecher Michael Kleofasz. Die SPD forderte, im Bebauungsplan eine Quote von 30 Prozent sozialem Wohnungsbau festzuschreiben. CDU und Grüne lehnten das ab.
Diskussion über bezahlbare Wohnungen im neuen Quartier
REM-Geschäftsführer Thomas Köppinger erklärte, in den aktuellen Plänen sei kein geförderter Wohnungsbau vorgesehen – unter anderem wegen der hohen Erschließungskosten. Allein die Altlastensanierung werde mehrere Millionen Euro kosten. Dennoch sei nicht ausgeschlossen, dass einzelne Investoren Fördermittel nutzen könnten, um Sozialwohnungen zu bauen. REM werde die baureifen Grundstücke an verschiedene Bauträger verkaufen.
Derzeit seien die Wohnungsbaufördermittel für den Rhein-Erft-Kreis allerdings ausgeschöpft, erklärte Bürgermeister Dirk Breuer. Die Kreisverwaltung habe die Kommunen deshalb vor der Festsetzung von Bauverpflichtungen gewarnt. Er hoffe auf „Impulse aus dem Bauministerium“, so Breuer. „Ich hätte auch gern 30 Prozent sozialen Wohnungsbau“, sagte CDU-Sprecher Rüdiger Winkler. Er befürchtete allerdings, dass eine Baupflicht wegen fehlender Fördermittel das gesamte Projekt gefährden könnte.