BarrierefreiKleine Bildschirme sorgen bald an Bushaltestellen in Hürth für Orientierung

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Eine digitale Anzeigetafel und ein Stadtbus am Busbahnhof in Hürth-Mitte.

Auch die Fahrplananzeige am Hürther Busbahnhof wird ausgetauscht. Das Infosystem ist ausgefallen und wird nicht mehr repariert.

Die Stadtwerke investieren 1,2 Millionen Euro in ein neues Fahrgastinfosystem. Alle Haltestellen werden mit Bildschirmen ausgestattet.

Fahrgäste des Hürther Stadtbusses sollen sich künftig einfacher über Fahrpläne und Abfahrtszeiten informieren können. Die Stadtwerke werden bis Ende des Jahres alle 123 Haltestellen im Stadtgebiet mit elektronischen Infotafeln ausstatten, die die Papierfahrpläne ersetzen.

Jürgen Wiethüchter, Abteilungsleiter Nahverkehr, bezifferte die Investitionssumme auf 1,2 Millionen Euro. 90 Prozent davon werden aus ÖPNV-Fördertöpfen des Landes bezahlt. Mit dem neuen System würden auch die Anforderungen an einen behindertengerechten Ausbau des Nahverkehrs erfüllt.

Fahrgastinfosystem am Busbahnhof in Hürth-Mitte ist wieder ausgefallen

Mit elektronischen Infotafeln haben die Stadtwerke bislang keine besonders guten Erfahrungen gemacht. So erwies sich die Fahrgastinfo am Busbahnhof in Hürth-Mitte als störanfällig. Immer wieder fiel die Anlage in der Vergangenheit aus, aktuell ist das System erneut seit Wochen außer Betrieb.

„Es gibt einen Fehler in der Anlage“, bestätigt Wiethüchter. „Sie hat keine Verbindung zum Datenserver des Verkehrsverbunds.“ Woran das liege, sei unklar. Repariert werden sollen die Infotafeln angesichts der Neuanschaffung nun allerdings nicht mehr. Nach einer europaweiten Ausschreibung haben die Stadtwerke das Fahrgastinfosystem bei einem schwedischen Hersteller bestellt. Der Auftrag sei am Donnerstag vergeben worden, so Wiethüchter.

Fahrgäste können sich die Fahrpläne auch ansagen lassen

Das System unterscheide sich von den bisher bekannten in der Region. So werde es nicht nur – wie an den Stadtbahnhaltepunkten – Textanzeigen für die Abfahrtszeiten an den Haltestellen geben, sondern es werden Bildschirme in die Stelen eingebaut, und zwar dort, wo bislang der Papierfahrplan aushängt. Mit Knöpfen können die Fahrgäste dann durch die Einzelfahrpläne und die Tarifinformationen blättern. Außerdem lasse sich anzeigen, wann der nächste Bus vorfährt – und zwar nicht nur fahrplanmäßig, sondern in Echtzeit, wie Wiethüchter betont.

„Das System ist behindertengerecht und vollständig barrierefrei“, erklärt der Abteilungsleiter. So können sich Fahrgäste mit Sehbehinderung die Informationen auf Knopfdruck anhören. Die Schwarz-Weiß-Bildschirme funktionieren wie die Displays von E-Book-Lesegeräten und verbrauchen dadurch wenig Energie.

Infosystem wird über Solar-Panels mit Strom versorgt

Mit Strom versorgt wird das Infosystem durch Solar-Panels, die verdeckt in die Stele eingebaut werden sollen. Bei Testläufen an den Haltestellen an der Stadtbahn in Fischenich und am Jakob-Eßer-Platz in Gleuel seien noch andere Solar-Module verwendet worden, die dann gestohlen worden seien, wie Wiethüchter nachdenklich anmerkt. Gegen Vandalismus soll das neue System geschützt sein. „Die Bildschirme haben ein speziell gehärtetes Glas, sind sehr robust und witterungsbeständig“, erklärt der Nahverkehrschef der Stadtwerke.

Starten soll die Umstellung innerhalb der nächsten ein, zwei Monate am Busbahnhof. Dort gibt es aber keine Haltestellenstelen, stattdessen sollen die Infotafeln unter dem Dach an den einzelnen Busbuchten ausgetauscht werden. Außerdem werde auch wieder eine große, zentrale Anzeigetafel installiert, auf der alle Abfahrtszeiten an den einzelnen Busbuchten angezeigt werden. Im Laufe des Jahres sollen dann die anderen Bushaltestellen im Stadtgebiet umgerüstet werden.

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