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Nacht der TechnikGäste können das große Gelände des Chemieparks in Hürth erkunden

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt die langen Rohre und Container auf dem Werksgelände.

Mehr als 138 Kilometer Rohrleitung erstrecken sich auf dem Werksgelände.

Der Chemiepark in Hürth bietet vielen Unternehmen einen Standort. Zur Nacht der Technik können Gäste einige von ihnen kennenlernen.

Das Pflegeprodukt für die Haut, der Aromastoff für die Knabbereien, der Vinylboden zu Hause oder Teile vom Handy – alles Dinge, mit denen wir täglich zu tun haben. Und Grundstoffe dafür kommen mit großer Wahrscheinlichkeit auch aus Hürth-Knapsack.

Schwer vorstellbar, wenn man sich den Chemiepark von außen anschaut. 138 Kilometer Rohrnetz, dazu 40 Kilometer Straßen und 30 Kilometer Schienen verteilen sich auf dem über 180 Hektar großen Werksgelände. Dazwischen hohe Gebäude, Türme, Schornsteine und immer irgendwo Bewegung. Mehr als 2.500 Menschen arbeiten in dem Chemiepark. 400 Lkw fahren hier am Tag ein und aus.

Hürth: Fast 30 Unternehmen haben im Chemiepark einen Standort

Fast 30 Unternehmen haben einen Standort dort, ob aus den USA, Norwegen oder natürlich Deutschland. Die Mitarbeitenden kommen aus 20 verschiedenen Nationen. Dazu gibt es eine eigene Werksfeuerwehr und mehrere Ärzte auf dem Gelände. Im Gesamtbild wirkt es dann wie eine eigene kleine Stadt. „Das hier ist Schulchemie in XXL“, sagt Thomas Kuhlow, der Leiter der Kommunikationsabteilung von Yncoris.

Das Bild zeigt eine Straße und daneben die dort verlaufenden Rohre.

Rohrnetz, Straßen und Schienen bilden die Grundlage für die Arbeit im Chemiepark Knapsack.

Viele außergewöhnliche Dinge, die sich Besucherinnen und Besucher bei der Nacht der Technik am 13. Juni einmal genauer anschauen können. Dort macht der Chemiepark Knapsack nämlich auch in diesem Jahr wieder mit. Bei einer etwa einstündigen Rundfahrt wird das gesamte Gelände gezeigt und über die vielen Unternehmen dort informiert. Dabei geht es vorbei an Produktionsanlagen, Kraftwerken und den langen Pipelines. Außerdem gibt es einen Fotostopp, bei dem man nicht nur über den Chemiepark blicken kann, sondern in der Ferne auch Köln sieht. Produziert wird hier Tag und Nacht, 365 Tage im Jahr. 600 Handwerker sorgen dafür, dass der Betrieb überall immer gewährleistet ist. „Das ist wie ein Radwechsel während der Fahrt“, sagt Thomas Kuhlow.

Shuttle der Nacht der Technik hält am Eingang des Geländes

Eines der Unternehmen, die man dort besichtigen kann, ist EEW Energy from Waste. 80 Lkw bringen dort pro Tag industrielle Abfälle hin, aus denen Prozessdampf für Industriebetriebe, Fernwärme für Wohngebiete und Strom zurückgewonnen werden. Die Unternehmen Westlake Vinnolit und CABB können sich Besucherinnen und Besucher ebenfalls einmal aus der Nähe anschauen. Zwischen den Produktionsstätten kann man zu Fuß hin und hergehen. Dort werden aus Monochloressigsäure wichtige Ausgangsstoffe für viele Alltagsprodukte wie Pflanzenschutzmittel, Duschgel oder Arzneimittel hergestellt. Durch die Verschaltung der beiden Anlagen und den Austausch von Chlor und Chlorwasserstoff werden zudem Abfälle vermieden und Ressourcen gespart.

Als zentrales Hub für die Rundfahrt durch den Chemiepark dient das 1957 erbaute Feierabendhaus am Eingang des Werksgeländes. Dort hält auch das Shuttle der Nacht der Technik. Für Verpflegung ist unter anderem durch einen Food Truck gesorgt. Direkt gegenüber befindet sich die Werksfeuerwehr von Chemiepark-Betreiber Yncoris. Auch das ist eine Station der Rundfahrt. Im Gegensatz zu einer gewöhnlichen Feuerwehr ist man dort für besondere Einsätze ausgestattet. Das zeigt sich schon an den Fahrzeugen. Innerhalb von fünf Minuten kann die Werksfeuerwehr jeden Ort auf dem Werksgelände erreichen.

Chemiestandort hat eine lange Geschichte in Hürth-Knapsack

Seit fast 120 Jahren befindet sich der Chemiestandort hier in Hürth-Knapsack. Im Gegensatz zu anderen Chemieparks ist er allerdings nicht direkt am Wasser gebaut. Andere große Anlagen wie in Leverkusen, Dormagen oder Ludwigshafen befinden sich alle direkt am Rhein. Der Stromverbrauch des Standorts ist extrem hoch. In den 1970er-Jahren wurden allein hier in Knapsack drei Prozent des gesamten deutschen Stroms benötigt.

Seit 1998 betreibt Infraserv GmbH, die 2019 in Yncoris umbenannt wurde, den Chemiepark Knapsack. Das Unternehmen stellt die gesamte Infrastruktur der Anlage und sorgt für die Instandhaltung. Bei der Nacht der Technik erhält man nicht nur einen Einblick in die lange Geschichte des Ortes, sondern erlebt auch hautnah die aktuelle Entwicklung und kann sich eine Vorstellung von der Zukunft des Werkes machen.

Zur Nacht der Technik

Die Nacht der Technik findet am Freitag, 13. Juni, von 18 bis 24 Uhr in Bergheim, Brühl, Erftstadt, Frechen, Hürth, Kerpen und Wesseling statt. Von den Drehkreuzen in Hürth (Feierabendhaus, Industriestraße 300) und Kerpen (Bahnhof Horrem) fahren von 17 bis 23 Uhr kostenlose Pendelbusse. Vom Drehkreuz in Wesseling (Konrad-Adenauer-Straße 2-6) fahren die Busse auf Bestellung.

Die Werksfeuerwehr Yncoris stellt von 18 Uhr bis Mitternacht Feuerwehrfahrzeuge vor, zeitgleich ist ein „Feuerlöschtrainer“ im Einsatz. Bei zwei Rundfahrten lernen die Besucherinnen und Besucher den Chemiepark kennen, sie beginnen um 18.15 Uhr sowie 20.15 Uhr und dauern 45 Minuten. Eine weitere Rundfahrt ist inklusive Halt an einem Fotopunkt für 22.15 Uhr geplant, sie dauert 50 Minuten. Die Teilnehmenden sollten mindestens 14 Jahre alt sein, sich ausweisen können und festes Schuhwerk tragen. Auf keinen Fall sollten sie größere Taschen oder Rucksäcke dabei haben. 

Die Tickets kosten für Erwachsene zehn Euro, für Menschen mit Behinderung (ab GdB 50) fünf Euro. Damit können bis zu drei Programmpunkte sowie alle Stationen ohne Reservierungspflicht besucht werden. Für Schülerinnen, Schüler und Studierende sind sie kostenlos. Die Buchung und Reservierung ist über das Internet möglich.