Daten im Weltraum sammelnGymnasium lässt ersten Wetterballon aufsteigen

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Rund zehn Minuten dauerte es, bis der Ballon mit ausreichend Helium gefüllt war.

  • Erst vor ein paar Tagen haben die Schüler die Blackbox aus einer Styroporkiste gebaut.
  • Am Mittwoch war dann der mit großer Spannung erwartete Startschuss.
  • Der erste Wetterballon der Schule soll 36 000 Meter erreichen.

Hürth-Hermülheim – „Zehn, neun, acht . . .“, zählte Koordinatorin Kirsten Goost. Die Anspannung im Albert-Schweitzer-Gymnasiums stieg. Vor allem die jüngeren Schüler saßen gebannt vor der Leinwand in der Mensa, wo sie das Spektakel per Live-Stream verfolgten. Die meisten Schülerinnen und Schüler hatten sich am Mittwoch allerdings auf dem Schulhof versammelt. Gespannt blickten sie auf das Dach der Mensa. Der erste Wetterballon der Schule startete Richtung Stratosphäre. 36 000 Meter soll er erreichen. Das ist dreimal höher als jedes Verkehrsflugzeug fliegt.

„So ein tolles Projekt werde ich sicher kein zweites Mal in meinem Leben begleiten können“, meinte Simon Berghahn. Er war wie alle an dem Projekt beteiligten Jugendlichen mächtig stolz. Bereits im Frühjahr hatten die Schüler der Leistungsgruppe Naturwissenschaft, Informatik und Mathematik (NIM) unter der Leitung ihres Physiklehrers Christian Gabel damit begonnen, ihr Wetterballonprojekt auf den Weg zu bringen. „Es entstand in Kooperation mit der erzbischöflichen Ursulinenschule in Köln“, sagte Goost.

Ein stolzer Schulleiter

„Das war schon bis heute eine total spannende und aufregende Zeit“, berichtete Finja Rausch (14). Sie gehört zur Technikgruppe, die unter anderem für die Kameras und die Übertragung der Livebilder in die Mensa zuständig war. Unter der Leitung von Christoph Baumann wird die Technikgruppe auch eine Dokumentation über das Projekt erarbeiten.

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Erst vor ein paar Tagen haben die Schüler Luis Wronski und Simon Berghahn die Blackbox aus einer Styroporkiste gebaut. „Wir haben Sensoren eingebaut, die die Temperatur, den Luftdruck und die Luftfeuchtigkeit messen“, sagte Luis Wronski. Außerdem platziert seien eine Batterie, eine Antenne, zwei Kameras und ein GPS-Tracker. Alle Daten und Filme werden in der Blackbox gespeichert. Eine Kamera filme nach unten, eine zweite zur Seite. Speziell ist der Ballon. „Die Haut aus Kautschuk ist so empfindlich, dass sie nur mit Handschuhen angefasst werden darf“, sagte Techniklehrer Markus Woitschik. Das Hautfett könnte den feinen Ballon beschädigen.

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Der Ballon startete planmäßig mitsamt der Blackbox.

„Ich bin richtig stolz auf meine Schüler“, sagte Schulleiter Thorsten Jürgensen-Engl, während der mit etwa 3500 Litern Heliumgas gefüllte, etwa zwei Meter dicke weiße Ballon langsam aufstieg – mit einer Geschwindigkeit von etwa fünf bis sieben Metern in der Sekunde. Gut eineinhalb Stunden dauerte dann der Flug des Ballons bis an den Rand des Weltalls. „Dort platzte er“, erläuterte Gabel. Je höher der Ballon nämlich steige, desto geringer werde der Luftdruck um ihn herum. Weil der Druck im Ballon jedoch gleich bleibe, dehne sich der Ballon so lange aus, bis er platze.

An einem Fallschirm schwebte die Blackbox in weiteren rund eineinhalb Stunden zurück zur Erde und landete gegen 14.30 Uhr auf einem Feld in Lingenbach, das liegt zwischen Kassel und Fulda. Dort sammelten Goost und eine Schülergruppe die Blackbox ein.

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Alle in ihr aufgezeichneten Informationen sollen im Unterricht ausgewertet werden. „Mit den Daten lässt sich zum Beispiel feststellen, wie die Luftfeuchtigkeit mit zunehmender Höhe am heutigen Tag zusammenhängt und wie der Luftdruck mit zunehmender Höhe abnimmt“, erklärte Physiklehrer Gabel.

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