Das Gesicht der KircheHürther Küster bekommt den päpstlichen Orden verliehen

Lesezeit 3 Minuten
Hermann Plog ist seit über 40 Jahren Küster und Organist an der Pfarrkirche St. Wendendelinus in Berrenrath.

Hermann Plog ist seit über 40 Jahren Küster und Organist an der Pfarrkirche St. Wendendelinus in Berrenrath. Jetzt wird er mit dem päpstlichen Orden Pro Ecclesia et Pontifice ausgezeichnet.

Zum Dienstjubiläum bekommt der Küster Hermann Plog aus Berrenrath den päpstlichen Orden verliehen. 

Es ist nicht leicht, Hermann Plog zu überraschen. Als Küster und Organist an der Pfarrkirche St. Wendelinus und in seinen vielen Ehrenämtern in Kirche und Dorfgemeinschaft hält er seit Jahrzehnten die Fäden zusammen. Dennoch gelang es der Gemeinde, den 58-Jährigen zu verblüffen. In der Christmette erfuhr Plog, dass Papst Franziskus seine Verdienste mit dem Orden „Pro Ecclesia et Pontifice“ würdigt. Den Antrag hatten Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand und Dorfgemeinschaft mit Fürsprache des leitenden Pfarrers Michael Tillmann schon im Juni 2021 beim Erzbistum Köln gestellt.

40. Küsterjubiläum war bereits im Mai 2022

Zur Feier seines 40. Küsterjubiläums im Mai 2022 sollte er den Orden bekommen, so die Hoffnung. Doch bis zur Genehmigung dauerte es etwas länger. Nun soll Plog in der Sonntagsmesse am 5. Februar (9.30 Uhr) geehrt werden. Jubilar war „perplex“ „Kaum zu glauben, dass sie das so lange geheimhalten konnten“, sagt Plog lachend. „Hier läuft eigentlich nicht viel hinter meinem Rücken.“ Er sei „total perplex“ gewesen: „Man macht das ja alles nicht, um einen Orden zu bekommen.“

Für die Mitarbeit in der Gemeinde begeistert hat den Berrenrather der frühere Pfarrer Franz Decker. Plog trug ab 1980 als Lektor Lesungen und Fürbitten vor, übernahm später die Urlaubsvertretung des Küsters und wurde am 1. März 1982 nach einer entsprechenden Ausbildung selbst Küster an St. Wendelinus – im Nebenberuf. Hauptberuflich ist er Kommunalbeamter bei den Stadtwerken in der Abteilung Grundbesitzabgaben. Doch Plog ist alles andere als ein Schreibtischtäter.

Plog ist dienstältester Küster in Hürth

Als Küster sorgt er dafür, dass in der Kirche die Heizung läuft, das Licht brennt und die Gottesdienste am Donnerstagabend und Sonntagvormittag vorbereitet sind. Er kümmert sich um die Bestellung von Hostien und Messwein, legt dem Pfarrer das Messgewand heraus, läutet per Knopfdruck die Glocken und spielt die Orgel.

Plog, dienstältester Küster in Hürth, ist für viele Berrenrather das Gesicht der Kirche, erst recht, seit die Gemeinden sich immer weniger Pfarrer teilen müssen. Er hält Andachten und steht seit 2017 als Bestattungsbeauftragter des Erzbistums am Grab. Auch im Pfarrgemeinderat und im Kirchenvorstand, im Pastoralrat und in der Redaktion des Pfarrblättchens engagiert er sich.

Gründungsmitglied des Vereins Wendelinusbrunnen in Berrenrath

Eine Herzensangelegenheit ist ihm der Wendelinusbrunnenverein, den er 1993 mit gegründet hat. „Dass ich das alles machen kann, habe ich auch meiner Familie zu verdanken“, so Plog, der geschieden und neu liiert ist, zwei erwachsene Kinder und sieben Enkel hat. Als ganz rheinischer Katholik kommt bei Hermann Plog der Spaß an der Freud’ auch in der Kirche nicht zu kurz.

An Ostern „Stille Nacht“ gesungen

So schickte er einmal den Pfarrer in den April, indem er am Ostermontag das Weihnachtslied „Stille Nacht“ anstimmen ließ. „Die zweite Strophe hat der Pfarrer allein gesungen, die Gemeinde lag da schon vor Lachen unter den Kirchenbänken“, erinnert sich Plog und muss selbst lachen.

Ernst wird Hermann Plog, wenn er über die Zukunft der Gemeinde mit aktuell noch 1800 Gläubigen spricht. Zwar sei die Kirche im Dorfleben fest verwurzelt, aber auch im Pfarrbüro von St. Wendelinus gehen jede Woche Briefe vom Amtsgericht mit Kirchenaustritten ein. „Wenn ich dann noch die 40 bis 50 Beerdigungen jedes Jahr sehe, kann ich abschätzen, wo wir in zehn Jahren stehen werden.“

KStA abonnieren