Nach großen ProtestenHürther Kinder sollen an Gymnasien den Vorzug erhalten

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Eltern und Kinder sitzen im Publikum der Ratssitzung im Römersaal des Bürgerhauses. Einige halten Schilder mit Aufschriften wie „Niete“, „Du kommst hier nicht rein!“ oder „Wie soll dat nur wigger jon?“.

Zahlreiche Eltern und Kindern verfolgten im Römersaal des Bürgerhauses die Ratssitzung zur Schulsituation an den Hürther Gymnasien.

Hunderte Eltern und Kinder hatten vor der Ratssitzung protestiert. Den 31 bereits abgelehnten Hürther Kindern bringt der Beschluss aber nichts.

Hürther Kinder werden künftig an den Schulen in Hürth bevorzugt aufgenommen. Den Beschluss fasste der Stadtrat am Dienstagabend einstimmig. Das gilt zwar erst vom Schuljahr 2024 an. Bürgermeister Dirk Breuer und der Beigeordnete Jens Menzel versicherten den Eltern und Kindern aber erneut, dass auch zum neuen Schuljahr im Sommer alle angemeldeten Kinder einen Platz an einem der beiden städtischen Gymnasien bekommen werden.

Hunderte Eltern und Kinder hatten vor der Ratssitzung dafür demonstriert, dass Hürther Schülerinnen und Schüler in ihrer Heimatstadt zur Schule gehen können. Weil es an den beiden Gymnasien erstmals viel mehr Anmeldungen als Schulplätze gibt, erhielten 45 Kinder vor anderthalb Wochen eine Ablehnung, darunter auch 31 aus Hürther Familien. Die Schulleiter mussten etliche Schulplätze unter allen Anmeldungen – auch aus Nachbarstädten – verlosen. Das löste massive Proteste aus.

Mutter aus Hürth: „Für die Familien ist das unbegreiflich“

Viele Eltern nutzten die Einwohnerfragestunde vor der Ratssitzung, um ihren Unmut und ihre Sorgen vorzutragen. „Für die Familien ist es unbegreiflich, dass sie einen Schulplatz außerhalb von Hürth suchen müssen“, beklagte eine Mutter, deren Sohn abgewiesen wurde.

Eine Vertreterin der Hürther Schulpflegschaften verlangte konkrete Zusagen darüber, wie das Versprechen, allen Hürther Kindern einen Schulplatz zu verschaffen, eingelöst werden solle. Die Eltern hätten für ihre Kinder „Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt“. Sie forderte für die Zukunft „transparente Kriterien“ für die Aufnahme an den Schulen.

Hürth: Schuldezernent bittet um Geduld

Schuldezernent Jens Menzel bat die Eltern um Geduld. Mit der Bezirksregierung sei vereinbart worden, direkt nach den Osterferien – nach Ablauf der Widerspruchsfrist gegen die Ablehnungsbescheide – über konkrete Maßnahmen wie die Einrichtung zusätzlicher Klassen zu sprechen. Die Stadt werde in den nächsten Tagen alle Eltern anschreiben und über das weitere Verfahren informieren.

Bürgermeister Breuer betonte, dass der Platzmangel an den Gymnasien bei der Fortschreibung des Schulentwicklungsplans im Dezember 2021 nicht vorhersehbar gewesen sei. Ursache seien vor allem Anmeldungen von außerhalb. Die Hürther Schullandschaft sei gut aufgestellt, bislang habe man deshalb Solidarität mit Nachbarkommunen üben können, die jetzt aber an Grenzen stoße.

CDU-Fraktionschef Björn Burzinski kritisierte, dass die Solidarität in der Nachbarkommune Frechen nicht geteilt werde. „Wir haben ausreichend Schulraum, wenn es um Hürther Kinder geht.“ Auch für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Lukas Gottschalk war klar, „dass alle Hürther Kinder auch in Hürth beschult werden“. Gottschalk: „Eine so belastende Situation für Eltern und Kinder darf sich auf keinen Fall wiederholen.“


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