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Nach Unfall in HürthZehnjährige Hürther Schülerin gestorben – „Ein heller Stern ist für immer erloschen“

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Das Foto zeigt Blumen und Kerzen am Straßenrand. Auf der Fahrbahn sind noch die Markierungen der Unfallermittler zu sehen.

Grablichter und Kerzen erinnern am Unfallort an das Schicksal des tödlich verunglückten Mädchens.

Die Schülerin (10), die bei dem schweren Verkehrsunfall am Mittwoch in Hürth lebensgefährlich verletzt worden war, ist in der Klinik gestorben.

Das zehnjährige Mädchen, das am Mittwochmittag bei dem schweren Verkehrsunfall auf dem Fußgängerüberweg an einer Ampel auf der Frechener Straße in Hürth von einem Auto erfasst und lebensgefährlich verletzt wurde, ist in der Kölner Uni-Klinik gestorben. Die traurige Nachricht musste die Schulleitung der Carl-Orff-Grundschule zunächst den Eltern der Mitschüler am Freitagvormittag (6. Juni) überbringen.

„Wir sind sprachlos und zutiefst erschüttert. Die ganze Schule trauert. Wir können es nicht fassen“, sagte Schulleiterin Birgit Schneider gegenüber dieser Redaktion. „Wir versuchen, das gemeinsam durchzustehen, jegliche Hilfe anzubieten, aber auch gefasst mit dem tragischen Verlust umzugehen.“

Hürth: Gesundheitszustand eines Betreuers ist weiterhin kritisch

Ein 20-jähriger Mann aus dem Rhein-Erft-Kreis war am Mittwoch (4. Juni) gegen 12.15 Uhr mit einem BMW in eine Gruppe von Viertklässlern und Betreuern gefahren, die auf dem Weg zum Sportunterricht die Frechener Straße an der Ampel auf Höhe der Einmündung der Theresienhöhe überquerte. Das Mädchen erlitt schwerste Verletzungen und musste vor Ort reanimiert werden, bevor es mit dem Rettungshubschrauber in die Uni-Klink gebracht wurde. Dort kämpften die Ärzte am Ende vergeblich um ihr Leben.

Auch ein 25-jähriger Schulbegleiter wurde sehr schwer verletzt und mit einem Helikopter ins Klinikum nach Köln-Merheim geflogen. Er wird dort nach Angaben der Polizei nach wie vor behandelt, der Gesundheitszustand sei unverändert kritisch.

Psychologen und Seelsorger kümmern sich um die Schulkinder

Zwei weitere Schulkinder wurden mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren, sie konnten das Krankenhaus aber inzwischen wieder verlassen. Insgesamt sollen sieben Menschen verletzt worden sein. Nach Angaben von Zeugen soll der Autofahrer das Rotlicht missachtet haben. Warum er die Kinder, die Warnwesten getragen haben und erst bei Grünlicht auf die Straße getreten sein sollen, übersah, ist Gegenstand der Ermittlungen der Polizei.

Der Fahrer soll polizeilich bekannt sein, eine Strafakte haben, unter anderem wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Der nach dem Unfall am Mittwoch durchgeführte Alkohol- und Drogentest war negativ ausgefallen. Zudem soll er mehrfach wegen Straßenverkehrsdelikten aufgefallen sein. Nach Informationen dieser Redaktion hat er in mindestens in einem Fall Fahrerflucht begangen.

Nach dem tragischen Unfall hatte es die Schulleitung den Eltern freigestellt, ob sie ihre Kinder zur Schule schicken oder das schreckliche Geschehen zu Hause im geschützten Rahmen mit ihnen verarbeiten wollen.

In der Grundschule im Stadtteil Alstädten/Burbach leisteten Notfallseelsorger, Vertreter der Kirchengemeinden und der Moscheegemeinde sowie der Schulpsychologische Dienst den Kindern und ihren Familien sowie dem Kollegium psychologischen und seelsorgerischen Beistand und boten Unterstützung an. Die Lehrkräfte sollten mit ihren jeweiligen Klassen über den tragischen Unfall sprechen.

Hürth: Bürgermeister spricht Angehörigen tiefes Mitgefühl aus

Am Freitagabend meldete sich auch Hürths Bürgermeister Dirk Breuer (CDU) zu Wort: „Ein heller Stern ist für immer erloschen. Wir sind unendlich traurig“, postete er auf seinem Facebook-Account. Es sei eine dunkle Stunde für Hürth und schwer zu fassen. „Mein tiefes Mitgefühl gilt allen Angehörigen. Meine Gedanken in diesen schweren Stunden sind auch bei der gesamten Schulgemeinschaft der Carl-Orff-Grundschule.“  Breuer war am Mittwoch zur Unfallstelle geeilt, um sich ein Bild von der Situation zu machen.

Unterdessen fordern die Unterzeichner einer am Freitag gestarteten Online-Petition Konsequenzen aus dem tragischen Unfall. Mit Verweis auf zahlreiche Schulwege und zentrale Radwege, die die Frechener Straße kreuzten, verlangen sie die Einführung von Tempo 30 im Abschnitt zwischen Alt-Hürth und dem Radwegübergang in Stotzheim. Bis zum Nachmittag hatte die Petition bereits knapp 1600 Unterstützer.