Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Paar feiert DiamanthochzeitWie zwei Weltenbummler aus dem Norden in Hürth sesshaft wurden

3 min
Das Foto zeigt das Jubelpaar im heimatlichen Garten.

Ihre Diamanthochzeit feiern Ursula und Günter Meyer gleich zweimal: in Hürth und in Norddeutschland.

Die Seefahrt war der Traum von Günter Meyer. Später erkundete er gemeinsam mit seiner Frau Ursula die Welt und wurde in Hürth heimisch.

Als Seemann war Günter Meyer auf den Weltmeeren unterwegs. Vor 60 Jahren lief er in den Hafen der Ehe ein: Heute feiert der 84-Jährige mit seiner drei Jahre jüngeren Frau Ursula Diamanthochzeit. Die Seefahrt war der Traum des in Soltau geborenen jungen Manns. Nach einer Schlosserausbildung ging es 1961 raus aufs Meer. Später schloss er ein Studium zum Schiffsingenieur an.

Seine spätere Ehefrau Ursula Schöppe, die 1953 mit ihren Eltern aus Schwerin nach Hamburg geflüchtet war und sich dort zur Rechtsanwaltsgehilfin ausbilden ließ, lernte er am 11. Mai 1963 auf einer Geburtstagsfeier kennen. Der Freund ihrer Freundin war gerade mit Günter Meyer auf dem Frachter TS Heidelberg unterwegs gewesen und brachte ihn mit.

Ehemann ging als technischer Leiter des Goldenbergkraftwerks in den Ruhestand

„Sie fiel mir sofort auf, sie war genau mein Typ“, erinnert sich der Ehejubilar. Und so tanzten sie durch die Nacht. Mit der ersten U-Bahn brachte er die junge Frau am anderen Morgen nach Hause. Zwei Tage später traf sich das Paar noch mal, dann ging es für den Matrosen wieder auf große Fahrt.

Es folgte ein Jahr mit langen Wartezeiten und kurzen Begegnungen. Sechs Wochen dauerte die Fahrt von Hamburg nach New York und zurück. Später heuerte Günter Meyer auf anderen Schiffen an, die Routen wurden länger. Kontakt hielt das Paar mit Luftpostbriefen, die heute noch existieren. Als Schiffsingenieur war Meyer 1969 auch auf dem ersten Containerschiff der Hapag, der „MS Alster Express“, unterwegs.

Das Hochzeitsfoto des Jubelpaars.

Zwischen zwei Törns über den Atlantik khab sich das Paar vor 60 Jahren das Jawort. (Repro)

Am 27. August 1965 heiratete das Paar, tags darauf war kirchliche Trauung. 1967 kam Sohn Andreas auf die Welt, die Information erhielt der frischgebackene Vater per Überseetelegramm via Norddeich Radio: „Du bist Papa geworden.“ 1970 wurde Sohn Christian geboren. Mit der Geburt der Kinder gab die Ehefrau ihre Berufstätigkeit auf. Da die Großeltern sich gern um die Jungs kümmerten, konnte sie ihren Mann auf drei großen Reisen begleiten: „Das war ein unvergessliches Erlebnis.“

Das Meer ließ das Ehepaar auch in Hürth nie los

Um mehr Zeit für die Familie zu haben, verabschiedete sich Günter Meyer 1971 von der Seefahrt. Er fand eine Anstellung im Goldenbergkraftwerk, wo er bis zu seiner Pensionierung arbeitete, zuletzt als technischer Leiter. „Für mich war es nicht leicht, mich hier einzuleben“, erinnert sich Ursula Meyer. „Von der großen Stadt nach Hürth, nach hamburgischer Lebensweise nun kölsche Art. Und keine Schiffe.“

Das Meer hat das Paar aber nie losgelassen, und so ging es jeden Sommer zum Segeln nach Kroatien. Und seit der Pensionierung waren sie monatelang mit ihrer Segeljacht unterwegs, vom Nordkap bis ins Rote Meer. „Insgesamt haben wir 69 Länder besucht.“ Jetzt aber haben die Weltenbummler beschlossen, die Jacht zu verkaufen.

Dafür sind sie jetzt mit ihren E-Bikes unterwegs. Eine Kreuzfahrt in Richtung Kanaren steht noch auf dem Programm. In Hürth sind beide im Karneval aktiv und haben lange gekegelt. Die Ehefrau singt im Frauenchor und betreibt Ahnenforschung. Gefeiert wird das Ehejubiläum zweimal: In der rheinischen Heimat und im Norden, wo die Familien der Söhne leben. Auf Geschenke verzichtet das Paar: „Wir haben doch alles! Wer uns etwas Gutes tun möchte, spendet für die Stiftung ‚Herzenswunsch – Für Hürther Pänz‘.“