Neubau für 2,4 Millionen EuroHürther Familienbetrieb ist mit Paletten auf Erfolgskurs

Lesezeit 3 Minuten
Mehr als 50.000 Paletten hat Oytun Gürbüz schon am alten Standort in Fischenich auf Lager.

Mehr als 50.000 Paletten hat Oytun Gürbüz schon am alten Standort in Fischenich auf Lager.

Hürth – Noch stapeln sich mehr als 50.000 Paletten in langen Reihen meterhoch auf dem Betriebsgelände zwischen der Bonnstraße und den Bahngleisen in Fischenich. Doch im Spätsommer wird der Brühler Palettenhandel mit Produktion, Reparaturbetrieb und Lager an den neuen Firmensitz im Gewerbegebiet Nord-Ost umziehen. Dort investiert der Familienbetrieb von Oytun Gürbüz, der in diesem Jahr 25-jähriges Bestehen feiern kann, rund 2,4 Millionen Euro.

Der Handel mit Paletten, auf denen Waren in die ganze Welt transportiert werden, floriert. Allein im ersten Quartal sei der Umsatz der Firma, die der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann Gürbüz 1997 gemeinsam mit seinem Vater in Brühl gegründet hat und die 2000 nach Hürth umgezogen ist, um 40 Prozent gewachsen. Grund dafür seien neben der gestiegenen Nachfrage auch die höheren Preise für das unbehandelte Holz der Paletten.

Hürther Unternehmen suchte zwei Jahre lang nach einem Grundstück

Nun wird das Unternehmen weiter expandieren. „Wir haben zwei Jahre nach einem Grundstück gesucht“, berichtet Gürbüz. Fast wäre der Palettenhandel zurückgezogen in die Nachbarstadt. Der Vertrag über ein Grundstück im Gewerbegebiet Brühl-Ost sei unterschriftsreif gewesen. Doch dann machte die Hürther Wirtschaftsförderung dem Inhaber ein Angebot.

Das 7000 Quadratmeter große Grundstück an der Max-Planck-Straße, das die Hürther Stadtentwicklungsgesellschaft an Gürbüz verkauft hat, ist allerdings schwieriges Gelände und liegt seit Jahrzehnten brach. Bevor Gürbüz dort bauen kann, muss der Boden der verfüllten Kiesgrube aufwendig verdichtet und befestigt werden, damit das künftige Werksgelände von schweren Lastzügen befahren werden kann. Die Arbeiten haben Mitte April begonnen. Schon im August soll die Produktionshalle stehen. Mit Photovoltaikanlage und Elektrostaplern soll der Familienbetrieb auch nachhaltiger werden.

Auf der Baustelle studiert Oytun Gürbüz die Pläne mit Sohn Arda, Ehefrau Azadeh und Tochter Samira.

Auf der Baustelle studiert Oytun Gürbüz die Pläne mit Sohn Arda, Ehefrau Azadeh und Tochter Samira.

Am neuen Firmensitz will Oytun Gürbüz mit seinem Team, das von 12 auf 20 Mitarbeiter aufgestockt wird, die Produktion verdoppeln. Aktuell stellt der Betrieb am alten Standort täglich 1200 Paletten für die Chemieindustrie her, deren Maße an den Transport in Schiffscontainern angepasst sind – anders als die Europalette, die auf Lkw ausgelegt ist. Dazu kommen 200 Paletten in Sondergrößen.

Abnehmer sind vor allem benachbarte Chemieunternehmen und Logistiker, darunter Orion mit seiner Rußfabrik und der Chemie-Spediteur Talke. Darüber hinaus handelt Gürbüz mit Europaletten und repariert sie auch. Den zwei Dutzend Stammkunden kann Gürbüz mit seinen großen Lagerbeständen eine Liefergarantie geben. „Die Kunden brauchen die Paletten, sonst können sie ihre Waren nicht rausschicken“, erklärt Gürbüz.

Das könnte Sie auch interessieren:

Am neuen Standort ist noch Wachstum möglich. „Wir haben eine Option auf weitere 3000 Quadratmeter“, sagt Oytun Gürbüz. Er und seine Frau Azadeh wollen das Unternehmen einmal an Sohn Arda (10) und Tochter Samira (3) weitergeben.

KStA abonnieren