Evakuierung in Köln-RondorfWie die Bombe innerhalb 20 Minuten entschärft wurde

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Das sind die Experten vom Kampfmittelräumdienst (v.l.): Dirk Putzer, Philipp Blens, Christoph Wassenberg und Wolfgang Wolf. Erfolgreich konnten sie die amerikanische Zehnzentner-Bombe entschärfen.

  • Am Donnerstag wurde bei Sondierungsarbeiten eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden.
  • Die Evakuierung hatte weitreichende Folgen für Bewohner und den Bahnverkehr.
  • Dabei arbeitete das Entschärfungsteam fehlerfrei.

Hürth-Kalscheuren – Die Erleichterung war Wolfgang Wolf am Donnerstagnachmittag dann doch richtig anzusehen. Der amerikanische Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg war entschärft, alles war gut gegangen. „Nervenaufreibend was das Ganze schon“, sagte der Feuerwerksexperte vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf.

Zusammen mit seinen Kollegen Dirk Putzer, Philipp Blens und Christoph Wassenberg hatte er in nur 20 Minuten die Zehnzentnerbombe mit einem sogenannten Bodenaufschlagzünder unschädlich machen können. „Der Zünder war nicht beschädigt“, sagte Wolf.

Die Bombe habe 2,60 Meter tief im Boden gelegen. „Bei massiven längeren Vibrationen hätte sie auch heute noch auslösen können.“ Wolf arbeitet seit 1971 in seinem Job. Gezählt habe er all die Weltkriegsbomben jedoch nicht, die er seitdem entschärft hat.

Während sich Wolf und sein Team schon am Vormittag auf die Entschärfung vorbereiteten, liefen abseits von ihnen ganz andere Arbeiten. Im Umkreis von rund 500 Metern mussten alle Gebäude evakuiert werden. Außerdem galt es, den Luftverkehr über dem Kölner Süden und Kalscheuren zu sperren, ebenso die Zufahrtsstraßen, den DB-Bahnhof und die Unterführung der Bahn in Kalscheuren. Die Sprecherin des Kölner Ordnungsamtes Jennifer Hedderich lobte die „beispielhafte Zusammenarbeit“. Die Evakuierung sei genauso wie das Miteinander der Behörden der Städte und der Polizei aus Köln und Hürth sehr gut gelaufen. „Die Arbeiten liefen Hand in Hand“, sagte sie.

Auf Hürther Stadtgebiet seien nur in Kalscheuren in der Ursulastraße einige wenige Wohnhäuser betroffen gewesen, insgesamt waren es in Köln und Hürth rund 25 Personen, die ihre Häuser verlassen mussten. Für sie wurde in der Turnhalle der Deutschherrenschule in Hermülheim eine Anlaufstelle eingerichtet. „Zehn, zwölf Leute waren auch hier, sind aber dann schnell auch wieder verschwunden“, beschrieb Schulhausmeister Wilfried Zimmermann die Situation.

Evakuierung mit Ruhe und Geduld

Betroffen waren allerdings auch Firmen, insbesondere der Betrieb des Orion-Werks in Kalscheuren. Unter seinem Parkplatz lag die Bombe. Das Unternehmen plant dort einen Neubau. Bei den dazu üblichen Sondierungsmaßnahmen kam der Verdacht auf, dass dort noch eine Bombe liegen könnte. „Wir hatten dazu auch Hinweise von Luftaufnahmen“, so Wolf. Letztendlich wurde die Bombe jedoch erst am Vormittag entdeckt.

Die Orion-Mitarbeiter wurden hinter die Evakuierungszone begleitet. Enzo Pezzolla, Vizepräsident und Sprecher der Orion, zeigte Verständnis. „Die Entschärfung war unvermeidlich und ließ sich nicht aufschieben.“

Richtig viel zu tun hatten auch die Polizisten, die an den Absperrungen der Straßen und am Zugang zum DB-Bahnhof standen. Schon lange vor der eigentlichen Entschärfung hielten die Züge nicht mehr in Kalscheuren. Geduldig erklärten die Beamten an den Absperrungen den Passanten immer wieder die Gründe für die Sperrung. So auch am Jägerpfad, wo Polizeihauptkommissar Ernst Hoster mit seiner Kollegin die Zufahrt nach Kalscheuren sperrte. „Ist hier gesperrt?“, war dann die allerhäufigste Frage der Fahrzeugführer, die ungeachtet des nachfolgenden Verkehrs im Kreisel anhielten und von den Beamten meistens auch wissen wollten: „Wie komme ich denn jetzt nach Rondorf“?

Im Einsatz waren vom Ordnungsamt der Stadt Hürth 13 Mitarbeiter, zwölf Polizisten des Rhein-Erft-Kreises, auf Kölner Stadtseite 34 Ordnungsdienstkräfte sowie fünf Einsatzkräfte der Polizei. Die Deutsche Bahn und die KVB hatten jeweils eine Person losgeschickt.

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