Umzug1,5 Kilo Sprengstoff legen den alten Schlauchturm der Feuerwache Hürth um

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Das Foto zeigt einen umkippenden Turm vor einem Neubau.

Nach der Zündung der Sprengladungen hob der Schlauchturm erst ab und kippte dann auf die Seite.

Weil ein Abriss zu aufwendig gewesen wäre, wurde der alte Schlauchturm der Hürther Hauptfeuerwache am Dienstagvormittag gesprengt.

Zwei Minuten nach dem zweiten Hupsignal ruft Sprengmeister Michael Schneider laut: „Drei, zwei, eins, Sprengung!“ Pünktlich um zehn Uhr heben 1,5 Kilogramm des Sprengstoffes Hexagon, die das Team der Firma RL Liesegang als Sprengschnur in 30 Bohrlöchern im Mauerwerk verlegt hatte, den Feuerwehrturm sichtbar in die Höhe. Dann neigt sich der Koloss langsam weg vom Neubau des Hauptgebäudes in Richtung der Halde, wo bereits die Trümmer der alten Hürther Feuerwache liegen.

In einer Staubwolke legt sich der Turm der Länge nach in den Schutt, gleich neben die Glasfassade des neu gebauten Gerätehauses. Die Feuerwehrleute auf dem Lärmschutzwall der Luxemburger Straße und der Umgehung bejubelten die gelungene Sprengung. 20 Minuten vor der Sprengung am Dienstagmorgen waren sie auf den Damm geklettert, im Gepäck eine Kiste Erfrischungsgetränke.

Turm war fast 40 Jahre lang ein Wahrzeichen der Hürther Feuerwache

Uwe Jammer hatte seine Drohne ausgepackt, um das Ereignis festzuhalten. Ein bisschen wehmütig zeigten sich die Feuerwehrleute schon. Immerhin habe er 35 Jahre lang im Schatten des rund 27 Meter hohen Turmes gearbeitet, erzählte Marcus Schödder.

Früher wurden in dem siebengeschossigen Turm die Löschschläuche getrocknet, danach diente er als Übungsplattform für die Wehrleute. „Er war ein ideales Übungsobjekt für Höhenretter, für die Selbstrettung mittels Abseilen oder das Anfahren für die Drehleiter“, berichtete Lars Kraemer. Nicht zuletzt sei der Turm ein weithin sichtbares Zeichen für die Feuerwache gewesen, die hinter dem dichten Baumbewuchs verborgen sei. Längst überwiege bei den Wehrleuten aber „die Freude auf das Neue“, sagte der stellvertretende Amtsleiter Frank Roggendorf.

Das Foto zeigt den alten Schlauchturm vor dem Neubau der Feuerwache.

Da stand er noch. Wenige Momente später zündete Sprengmeister Michael Schneider die Sprengsätze und legte den Turm um.

„Dass er umgefallen ist, sieht man selbst“, fasste Sprengmeister Michael Schneider mit einem Schmunzeln die erfolgreiche Sprengung zusammen, als sich die Feuerwehrleute und Auftraggeber an den Trümmern versammelt hatten. Aber mehr noch, nicht nur die neue Fassade des knapp zwei Meter angrenzenden Hauptgebäudes habe nichts abbekommen, sondern auch der Kanal direkt am alten Turm und ein neu verlegtes Pflaster seien intakt geblieben, sagte Schneider.

Alles kann man einfach nicht sprengen
Michael Schneider, Sprengmeister

Mehr als 40 Jahre arbeite er nun in diesem Beruf, zunächst zehn Jahre unter Tage im Kohlebergbau, danach 30 Jahre in Abrisssprengungen, erzählt der Mann aus Plauen im Voigtland. Nicht einmal einen Statiker habe er für die Sprengung benötigt, auch wenn ihm die Mischbauweise des Turmes aus Gussbeton und Mauerwerk zunächst zu denken gegeben habe. „Alles kann man einfach nicht sprengen“, sagte der Fachmann der Hürther Firma, die erst kürzlich die Talbrücke Rahmede an der A 45 niedergelegt hatte.

Das Foto zeigt Staub über Trümmern vor einem Neubau.

In einer Staubwolke versank der ehedem 27 Meter hohe Schlauchturm.

Den Turm mit einem Bagger niederzureißen, wäre nie infrage gekommen. Zu hoch wäre der Aufwand gewesen, die neue Fassade gegen Gesteinsbrocken mit einem Schild aus Stahl zu schützen.

Während der Sprengung waren die Luxemburger Straße und der Hürther Bogen gesperrt. Rettungswagen und Feuerwehrfahrzeuge hatten die Diensthabenden vorsorglich auf der Abbiegespur der Umgehungsstraße geparkt, um auch während der Sprengung mögliche Einsätze fahren zu können.

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