Verkehrsversuch sorgt auch für KritikRadfahrer sollen in Hürth öfter Vorfahrt haben

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Gesperrt ist die alte Luxemburger Straße vor der Einmündung der Ortsumgehung. Autofahrer werden in den Ort umgeleitet.

Gesperrt ist die alte Luxemburger Straße vor der Einmündung der Ortsumgehung. Autofahrer werden in den Ort umgeleitet.

Hürth-Efferen – Verkehrsversuch gelungen – so bewerten Verwaltung und Politik die Umwidmung der Bahnstraße zur Fahrradstraße. Die Anwohner der Parallelstraße Im Wiesengrund sehen das anders. Denn sie bekommen einen großen Teil des verdrängten Autoverkehrs ab, der auch an den Grundschulen vorbeirollt. Bei der Fahrradstraße soll es laut Beschluss des Verkehrsausschusses aber nach der Testphase dauerhaft bleiben.

Die Freigabe der Ortsumgehung Hermülheim hat die Verkehrsprobleme in dem Quartier westlich der Luxemburger Straße teils verschärft. Ortsunkundige Autofahrer werden an der abgenabelten Luxemburger Straße auf die Beselerstraße geleitet. Aber auch Autofahrer, die sich auskennen, versuchen, auf diesem Weg Staus auf der Umgehungsstraße zu umfahren.

Betonkübel in Hürth-Efferen blockieren Zufahrt für Autofahrer 

Der Schleichweg über die Bahnstraße, wo sich nach Freigabe der Ortsumgehung teils Lastzüge festgefahren hatten, ist seit der Einrichtung der Fahrradstraße versperrt. Die Stadt hat Betonkübel aufstellen lassen und eine „unechte Einbahnstraße“ ausgewiesen. Das Verkehrsaufkommen ist seitdem laut Verkehrszählungen der Stadt um 39 Prozent zurückgegangen.

Gleichzeitig hat sich das Verkehrsaufkommen Im Wiesengrund aber mehr als verdoppelt. Und nicht nur das: Anwohnerin Pia Blome-Drees, die über 100 Protestunterschriften bei den Nachbarn gesammelt hat, berichtet auch von Rasern. „Die Straße ist schnurgerade und lädt zum Gasgeben ein“, sagt die Anwohnerin. „Ein Wunder, dass da noch nichts passiert ist.“

Abbiegen verboten heißt es für Autofahrer von der Beseler- in die Bahnstraße. Dort haben nur Radfahrer freie Fahrt.

Abbiegen verboten heißt es für Autofahrer von der Beseler- in die Bahnstraße. Dort haben nur Radfahrer freie Fahrt.

Die Verwaltung bestätigt diese Einschätzung allerdings nicht. Das Geschwindigkeitsniveau sei laut Messungen „annähernd gleich“ geblieben. Die Verkehrsbelastung Im Wiesengrund sei erwartungsgemäß gestiegen, bewege sich aber innerhalb der zulässigen Grenzen. Um den Schleichverkehr zurückzudrängen, schlägt die Verwaltung vor, Autofahrern den Weg über Jülich- und Bahnstraße zur Luxemburger Straße per Beschilderung zu versperren. Der Verkehrsausschuss stimmte zu.

Politiker wollen neue Zahlen zur Verkehrsentwicklung in Hürth

Über weitere Maßnahmen will das Gremium erst in einem halben Jahr beraten. Dann sollen weitere Zahlen darüber vorliegen, wie sich die neue Verkehrsführung auf die umliegenden Straßen auswirkt. An der Fahrradstraße will der Ausschuss mehrheitlich aber nicht mehr rütteln. „Die Bahnstraße als Fahrradstraße ist ein großer Erfolg“, meint Hendrik Fuchs von den Grünen. Das bestätigt die Verwaltung, die 16 Prozent mehr Radfahrer gezählt hat. Auch Gerd Fabian (CDU) und Michael Kleofasz (SPD) hielten es für geboten, dem Radverkehr häufiger die Vorfahrt einzuräumen.

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Dem widerspricht auch Anwohnerin Pia Blome-Drees nicht. Sie fordert aber Sofortmaßnahmen zur Verkehrsberuhigung Im Wiesengrund und fühlt sich von Politik und Verwaltung hingehalten.

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