Zu viel Ärger in anderen KommunenHürth will weiter keine E-Scooter in der Stadt haben

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Die Hürther Stadtverwaltung will keine Leih-E-Scooter in der eigenen Stadt.

Die Hürther Stadtverwaltung will keine Leih-E-Scooter in der eigenen Stadt.

Hürth – In vielen Nachbarstädten kann man die flotten Elektro-Roller („E-Scooter“) bereits spontan mieten. In Brühl ist gerade der fünfte Anbieter an den Start gegangen. Hürth ist dagegen bislang ein weißer Fleck auf der Mietroller-Karte – und dabei soll es nach dem Willen der Stadtverwaltung auch bleiben.

Ob die Verleiher eine Genehmigung brauchen, um ihre Roller im Stadtgebiet verteilen zu dürfen, ist juristisch umstritten. In den Nachbarstädten Brühl, Frechen und Wesseling haben die Unternehmen aber Kooperationsverträge mit der jeweiligen Stadtverwaltung abgeschlossen, die Details wie die Zahl der Roller, Einsatzgebiete, Abstellplätze und Sperrzonen regeln.

Hürther Verwaltung verweist auf schlechte Erfahrungen mit E-Scootern in Köln

„Bei uns haben sich auch schon Anbieter gemeldet und ihr Angebot unverbindlich vorgestellt“, berichtet Tobias Püllen, Referent des Hürther Bürgermeisters. „Wir sehen aber davon ab, solche Kooperationen einzugehen.“ Püllen verweist vor allem auf das Beispiel des großen Nachbarn Köln, wo man mit den E-Scootern nicht nur gute Erfahrungen gemacht habe. „Dort führen die Roller zu erheblichen Problemen“, so der Verwaltungsmann.

Es gebe Beschwerden von Passanten, da die Fahrzeuge oft achtlos auf Geh- und Radwegen abgestellt würden. Die Gefährte landen in Parkanlagen, Hunderte Roller wurden in den Rhein geworfen und müssen aufwendig geborgen werden, weil sie eine Umweltgefahr darstellen können. Auch in Brühl gibt es zahlreiche Beschwerden.

„Kein erkennbarer Nutzen für die Mobilität in Hürth“

Püllen führt darüber hinaus auch Probleme mit „leichtsinnigen oder betrunkenen Fahrern“ an. Außerdem hätten die E-Scooter „keinen erkennbaren Nutzen für die Mobilität in Hürth“, glaubt der Bürgermeister-Referent. Er vermutet, dass die Roller hauptsächlich für Strecken genutzt würden, die man sonst zu Fuß zurücklege. „Das ist nicht nachhaltig und bringt auch nichts für den Klimaschutz.“ Püllen verweist stattdessen auf das gut ausgebaute Stadtbusnetz. In den Randzeiten stünden der „Hüpper“ – ein Großraumtaxi auf Abruf – und das Anrufsammeltaxi AST zur Verfügung.

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Auch wenn es offiziell keine Miet-Scooter gibt, führen auch in Hürth wild geparkte Flitzer aus den Nachbarstädten zu Beschwerden beim Ordnungsamt. Meist sammeln die Dienstleister ihre Roller, die sie elektronisch orten können, selbst wieder ein. In einigen Fällen habe das Ordnungsamt die Verleiher aufgefordert, ihre Roller abzuholen. Nur, wenn die Fahrzeuge eine Verkehrsgefahr darstellen, schreitet das Ordnungsamt ein.

Püllen räumt aber ein, dass es neben Beschwerden über rücksichtslos abgestellte Flitzer auch durchaus „vereinzelte Anfragen von Bürgern gibt, die solche Roller gern auch in Hürth hätten“.

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