Kreis genehmigt fünf AnlagenNeue Windräder zwischen Hürth und Kerpen geplant

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In der Berrenrather Börde drehen sich seit 2016 Windräder. Nun wurden weitere Anlagen genehmigt.

In der Berrenrather Börde drehen sich seit 2016 Windräder. Nun wurden weitere Anlagen genehmigt.

Hürth/Kerpen – In der Berrenrather Börde zwischen Hürth und Kerpen werden sich künftig weitere Windräder drehen. Das Unternehmen SL Naturenergie aus Gladbeck (Ruhrgebiet) hat den Bau von fünf Windkraftanlagen beantragt, davon zwei auf Hürther und drei auf Kerpener Stadtgebiet. Die Kreisverwaltung hat Ende Juli die Genehmigung erteilt. Die Hürther Stadtwerke planen, sich an den Anlagen zu beteiligen.

In der Berrenrather Börde hat die Stadt Hürth Konzentrationszonen für Windräder ausgewiesen. Ziel sei, einer „Verspargelung“ des Stadtgebiets entgegenwirken, so Stadtbaudirektor Manfred Siry.

Höhe in der Berrenrather Börde ist beschränkt

Im Bereich der Wilhelmshöhe südlich der Bundesstraße 264 stehen bereits drei 150 Meter hohe Windräder, die das Unternehmen Energiekontor aus Bremen 2016 errichtet hat. Zwei weitere Windräder haben die Bremer 2017 außerhalb der Konzentrationszonen auf dem Gelände der ehemaligen Deponie am Fuß des Knapsacker Hügels gebaut. Mit rund 180 Metern sind sie höher als die benachbarten Anlagen.

Die geplanten neuen Windräder auf der Ackerfläche im ehemaligen Tagebau nördlich der Kreisstraße 50 zwischen Türnich und Berrenrath werden nur knapp 100 Meter hoch aufragen. Aufgrund der Lage in der Einflugschneise des Militärflugplatzes in Nörvenich ist die Höhe beschränkt. „Die Nutzung von Windenergie ist in der Region alles andere als trivial“, sagt Milan Nitzschke, Geschäftsführer der SL Naturenergie. „Wir brauchen aber mehr Windräder.“ Trotz der Höhenbeschränkung werden es die Windkraftanlagen auf jeweils 2,35 Megawatt Nennleistung bringen. Der Windpark kann 25 bis 30 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen und damit rechnerisch bis zu 9000 Haushalte versorgen.

In Hürth sind alle Potenzialflächen ausgeschöpft

Mit dem Bau der Windräder sind nach Angaben von Stadtbaudirektor Siry in Hürth die Potenzialflächen nach aktueller Rechtslage ausgeschöpft. Neue gesetzliche Vorgaben könnten künftig aber weitere Standorte möglich machen. Mit den beiden neuen Anlagen wird es in Hürth sieben Windräder geben.

In Kerpen sind es aktuell nur vier Windkraftanlagen. Der Kerpener Planungsausschuss hat aber jüngst beschlossen, die Planung neuer Windenergieanlagen voranzutreiben. Insgesamt könnten in den kommenden Jahren elf weitere Windräder über das Stadtgebiet von Kerpen verteilt entstehen, darunter die drei genehmigten östlich von Türnich.

Hürther Stadtwerke wollen sich an den Anlagen beteiligen

Unterdessen wollen die Hürther Stadtwerke an der Erzeugung von Windstrom mitverdienen. Das kommunale Unternehmen beabsichtigt, sich an einer Betreibergesellschaft für die Windräder im Hürther Teil der Berrenrather Börde mit 20 Prozent zu beteiligen. Über einen Einstieg soll der Stadtrat nach den Sommerferien entscheiden, so Stadtwerke-Chef Stefan Welsch. Eine Beteiligung an der Windstromerzeugung passt gut ins Konzept des Vorstands. „Wir setzten auf regenerative Energie und Nachhaltigkeit“, so Welsch. Eine Beteiligung des städtischen Unternehmens könne auch die Akzeptanz von Windkraftanlagen erhöhen. Geprüft würden zudem Beteiligungsmodelle für die Bürgerinnen und Bürger.

SL Naturenergie will auch mit den Kerpenern weiter über eine Beteiligung sprechen. „Unser Ansatz ist, die Städte ins Boot zu holen“, betont Geschäftsführer Nitzschke. Das Unternehmen verstehe sich als lokaler Anbieter von Windstrom und gehört nach eigenen Angaben mit 150 Anlagen zu den größten Betreibern von Windparks in NRW.

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Wann die Anlagen in der Berrenrather Börde gebaut werden, ist noch unklar. Einige Rahmenbedingungen müssten noch geklärt werden, außerdem gebe es Lieferschwierigkeiten. Die Investition kann Nitzschke noch nicht genau beziffern, sie werde aber bei einem zweistelligen Millionenbetrag liegen.

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