Bürger verärgertWo die Stadt Kerpen Geflüchtete unterbringen will

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Das Foto zeigt den Zentralplatz in Kerpen-Sindorf mit dem Hotel„ Zum alten Brauhaus“.

In Kerpen gibt es Diskussionen über die Unterbringung von Geflüchteten.

Die Politiker wurden von der Stadt am Dienstag (28. Februar) in einer geheimen Sitzung informiert. Bürger sind verärgert und beunruhigt.

Im Hotel „Zum alten Brauhaus“ am Zentralplatz sollen demnächst Menschen untergebracht werden, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind. Dies hat unsere Redaktion von Stadtverordneten erfahren. Bürgermeister Dieter Spürck (CDU) hatte die Politiker am Dienstagabend darüber im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung informiert.

Bürger kritisieren, dass dieser Sachverhalt weder von der Stadtverwaltung noch von der Sindorfer Politik ordentlich kommuniziert worden sei. Sie seien verunsichert und verärgert. Damit haben auch Vertreter der Sindorfer SPD gerechnet. Die Ratsfraktion der Sozialdemokraten habe den Bürgermeister deshalb gebeten, mit Informationen auf die Sindorfer Bevölkerung zuzugehen, sagt der SPD-Ortsverbandsvorsitzende Branko Appelmann. „Dinge, die man gut erklärt, bieten weniger Raum für Spekulationen.“

Stadt Kerpen will Geflüchtete im Hotel „Zum Alten Brauhaus“ unterbringen – Bürger verunsichert

Anlieger des Zentralplatzes sprechen davon, Unterschriften gegen die Pläne zu sammeln. „Die Empathie für Frauen und Kinder ist durchaus vorhanden, die Sorge vor größeren Gruppen junger Männer allerdings auch“, schreibt ein Sindorfer (Name ist der Redaktion bekannt).

Laut Eigentümer Martin Koenigs wohnen bereits drei junge Männer aus der Ukraine in dem Hotel. Sie sollen im Juni aber umziehen. Die Stadt plane, ausschließlich Frauen und Kinder im Hotel unterzubringen. Auch die Stadt hat am Donnerstag bestätigt, dass sie das Hotel „Zum alten Brauhaus“ gemietet hat. Weitere Informationen, etwa zur Dauer und wie viele Menschen im Hotel leben sollen, gab sie bis Redaktionsschluss nicht heraus.

Mehr als 750 Menschen aus der Ukraine leben zurzeit in Kerpen,   vor allem Mütter mit ihren Kindern. Die Stadt rechnet damit, dass der Zuzug weiter anhält. In den vergangenen Monaten geriet sie bereits an ihre Belastungsgrenze.

In Türnich, Brüggen und Manheim-neu waren Hallen für Vereine gesperrt, weil die Stadt in ihnen Menschen aus der Ukraine untergebracht hatte. Bürger aus Kerpen haben Familien privat aufgenommen, um die Stadt zu entlasten. In Sindorf leben derzeit Migranten in einer Containersiedlung an der Bruchhöhe. Dort sind vier weitere Container geplant, um vor Krieg geflüchtete Menschen unterzubringen.

Außerdem verhandelt die Stadt mit Land und Bund, um die Boelcke-Kaserne zu erwerben und sie zur Unterkunft umzubauen.

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