Gegen Atomwaffen„Büchel Aktionstage“ ziehen nach Nörvenich an den Luftwaffenstützpunkt

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Die ersten Gäste des Zukunftscamps Nörvenich lernen sich bei Spielen und in Gesprächen kennen.

Die ersten Gäste des Zukunftscamps Nörvenich lernen sich bei Spielen und in Gesprächen kennen.

In dem Zukunftscamp haben bis zu 300 Menschen Platz. Es sind eine Diskussion, Spaziergang und Demo geplant.

Üblicherweise demonstrierten sie gegen Atomwaffen am Militärflughafen in Büchel, sagt Ernst-Ludwig Iskenius, langjähriger Friedensaktivist der Internationalen Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW).

Von dort würden nämlich deutsche Piloten, mit Atombomben bestückten Jets auf Befehl der Nato starten, um sie von deutschem Boden aus im Zielgebiet abzuwerfen. Da der Flughafen in Büchel zurzeit umgebaut werde, seien die Piloten mit ihren Jets in Nörvenich stationiert, die „Büchel Aktionstage“ seien darum ebenfalls nach Nörvenich umgezogen.

Camp hat Kapazitäten für bis zu 300 Menschen

Seit Dienstag haben die IPPNW-Deutschland und die ICAN, die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen, zum „Zukunftscamp für Abrüstung und Klima-Aktion 2023“ auf das Gelände des evangelischen Gemeindezentrums in Düren-Birkesdorf eingeladen. Etwa 50 Gäste zählten Marian Losse und Gudrun Bonk am Dienstagabend. In den kommenden Tagen rechneten sie mit vielen Menschen mehr, auf 300 seien die Kapazitäten des Camps ausgelegt.

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Es gehe darum, die Bundesregierung aufzufordern, aus der nuklearen Teilhabe auszusteigen und dem Vertrag zum Verbot von Atomwaffen, kurz TPNW, der 2017 in den Vereinten Nationen verabschiedet worden sei, beizutreten, erläuterte Marian Losse.

Demilitarisierung und Klimaschutz

Mittlerweile hätten 170 Nationen den Vertrag unterzeichnet. Außerdem gehe es darum, den nahen Hambacher Forst als „Ort des Widerstandes gegen ein Klimaverbrechen“ und den Luftwaffenstützpunkt „zusammenzudenken“. Angesichts des massiven Kohlendioxidausstoßes des Militärs heiße es jetzt „Abrüsten für Klimagerechtigkeit“.

Workshops und Vorträge zur nuklearen Teilhabe, den Gefahren eines Atomkrieges, zur Klimakrise, aber auch zum Umgang mit „rechter Unterwanderung der Friedensinitiative“ sind bis Sonntagnachmittag geplant. Referenten von Greenpeace, Attac und des BUND NRW haben ihr Kommen angekündigt.

Spaziergang und Demonstration für Wochenende geplant

Ein „Antimilitaristischer Spaziergang in Nörvenich“ ist für Sonntag geplant, für den Freitagmorgen eine Demonstration an der Kapelle in Niederbolheim. Für eine breite Öffentlichkeit sei die Diskussion dreier Vertreter des IPPNW aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland zu möglichen Beendigungen der nuklearen Teilhabe am Freitag um 14 Uhr im Camp interessant.  Ebenso das von Hiroshima-Augenzeugen verfasste Theaterstück „Singvögel und Raben“ des art.ensemble, das am Samstag um 17 Uhr aufgeführt werde, so die Veranstalter.

An ein „Go in“, also das Eindringen in den militärischen Sperrbereich, so wie es ihnen in Büchel dreimal gelungen sei, sei derzeit allerdings nicht zu denken, eine solche Aktion bedürfe einer langfristigen Planung, sagte Ernst-Ludwig Iskenius. Aber in Nörvenich sei man sehr nervös, dass es passieren könnte, denn natürlich habe man sich das Haupttor zum Nörvenicher Luftwaffenstützpunkt schon angeschaut.

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