Bekannte Comic-FigurDöner-Laden in Kerpen droht Ärger wegen „Joker“-Logo

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Auf dem Foto ist der Imbiss in Kerpen von außen zu sehen.

Im April hat der Chili Cheese Döner an der Kerpener Straße in Sindorf eröffnet. Das Logo zeigt die Joker-Figur, die zum Stein des Anstoßes wurde.

Kürzlich flatterte Fatma Ilhan das Schreiben eines Anwalts ins Haus: Sie dürfe das Joker-Logo nicht mehr verwenden. Wie die 47-Jährige darauf reagiert.

Fatma Ilhan macht keinen Hehl daraus, dass sie die vor allem aus den Batman-Comics bekannte Figur des Jokers begeistert. Er verkörpert für sie etwas, das sie mit ihrem Chili Cheese Döner verbindet: etwas Gemeingefährliches, wenn er seinen Mund zu einem Cheese-Lächeln verzieht.

Zugleich sei er für sie aber nicht das Böse schlechthin, sondern innerlich milde und freundlich, sei ein herzensguter Mensch, interpretiert Ilhan dessen Charakter.

Logo des Döner-Imbiss in Sindorf soll an Joker erinnern

Deshalb war es für sie naheliegend, für ihren am 26. April dieses Jahres an der Kerpener Straße in Sindorf eröffneten Döner-Imbiss von einem Mediengestalter aus der Türkei ein Logo entwerfen zu lassen, das an den Joker erinnert, ohne mit diesem identisch zu sein. Denn sie hatte erkannt, dass die Döner-Kultur in Sindorf ein Facelifting benötigte und sah darin eine Marktlücke.

Auf dem Foto ist der Schauspieler Heath Ledger in seiner Rolle als Joker zu sehen.

Schauspieler Heath Ledger verkörperte in einem Kinofilm den Joker.

Das Besondere an ihrem Döner ist der Chili-Cheese mit Jalapeños, der das Scharfe, Gefährliche verkörpert. Er wird auf das warme Kalb- oder Hähnchenfleisch von Kaplan Döner, Berlin, gegeben, zerläuft dort und vereinigt sich mit den bis zu vier selbst hergestellten „Original Berliner Saucen“ (Knoblauch, Kräuter, Chili und Curry mild) zu einem Geschmackserlebnis, das das Warme, Gute verkörpert, so wie der Joker eben. „Das Wichtige an dieser Kreation ist die Konsistenz“, erläutert die 47-Jährige, „sie muss stimmen, damit sich alles harmonisch verbindet“.

Joker-Ähnlichkeit im Sindorfer Logo fällt DC Comics auf

Die Ähnlichkeit des Logos mit dem Joker fiel einem der größten amerikanischen Comic-Verlage auf, den DC Comics, einer Tochtergesellschaft von Warner Bros. Discovery. Er hält die Rechte an dieser weltbekannten Figur. Deshalb flatterte Fatma Ilhan am 7. November ein Schreiben der Anwaltskanzlei Böhmert und Böhmert mit der Aufforderung ins Haus, ihr Logo zukünftig nicht mehr zu verwenden.

Auf dem Foto ist die Betreiberin des Fast-Food-Lokals, Fatma Ilhan, zu sehen. Angestellte bereiten Döner zu.

Will sich mit ihrem Chili Cheese Döner in der männerdominierten Döner-Kultur behaupten: Fatma Ilhan.

Ilhan konnte und wollte dessen Ähnlichkeit mit dem Original nicht bestreiten und unterschrieb deshalb eine Unterlassungserklärung, auch wenn ihr wichtig ist zu betonen, dass ihr Joker zwar ähnlich, aber nicht identisch sei. Und ganz verzichten mag sie auf das Logo auch nicht. Dafür symbolisiert die Figur für sie zu gut, wofür ihr Döner steht.

Joker-Figur des Döner-Imbiss bekommt eine Brille

Deshalb hat sie einen Grafiker beauftragt, das Logo abzuwandeln. Im neuen Entwurf trägt die Figur eine Brille; Mund- und Nasenpartie sind weicher, das Kinn ist länger gezogen. Auch die Schulterhaltung ist eine andere, nur die grünen Haare sind geblieben. Wie ein Professor sieht die neue Gestalt aus. Das Freundliche tritt stärker hervor, das Gefährliche ist nur noch angedeutet.

Viele Menschen haben grüne Haare, die darf man eigentlich nicht schützen können
Fatma Ilhan

Mit diesem Entwurf will Ilhan in die Freigabe-Verhandlungen mit dem Anwaltsbüro von DC Comics gehen, wobei ihr die grünen Haare wichtig sind. „Viele Menschen haben grüne Haare, die darf man eigentlich nicht schützen können“, findet sie und man spürt dabei ihre Energie, sich durchzusetzen und es als Frau in dem männerdominierten Döner-Geschäft schaffen zu wollen.

Das neue Döner-Angebot wird von den Sindorfern so gut angenommen, dass Ilhan bereits die Ausweitung ihres Geschäftes plant. Ein Döner-Imbiss mit ihrem Konzept wird als Franchise demnächst in Stolberg eröffnen, ein weiterer ist in Köln am Barbarossaplatz in Vorbereitung. Diese beiden Standorte werden bereits mit dem veränderten Logo an den Start gehen.

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