Eineinhalb Jahre lang besucht Louisa Schneider im Auftrag von Greenpeace Orte, an denen der Klimawandel dramatische Auswirkungen hat.
Klimajournalistin Louisa Schneider„Ihr Lieben, wir haben Kipppunkte besucht und Hoffnung gefunden“

Louisa Schneider bei ihrem Vortrag im Capitol-Theater in Kerpen.
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Auf ihrer 30-tägigen Tour durch Deutschland machte die Klima-Journalistin, Storytellerin und Moderatorin Louisa Schneider (26) auch in Kerpen Station. Im Capitol-Theater nahm sie mit ihrer Live-Reportage „Grad°jetzt - Gegen die Angst“ 170 Besucher und Besucherinnen mit auf eine berührende, wachrüttelnde, aber auch Hoffnung vermittelnde Reise.
Organisiert wird die Tour von Greenpeace und der Kölner Agentur Grenzgang, die an diesem Abend auch mit einem Infostand vertreten waren. Zu Beginn gab Moderatorin Lioba Einhoff einen Einblick in den Ablauf des Abends und machte anschließend die Bühne frei für Louisa Schneider. Sympathisch-fröhlich und dezent gekleidet stand sie vor einer überdimensionierten Leinwand und zog vom ersten Augenblick alle in ihren Bann.
Kerpen: Reise zu fünf Kipppunkten
Ihr Schlüsselerlebnis sei, unweit von ihrer Heimat, die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 gewesen. Da sei ihr bewusst geworden, dass die Klimakrise nicht irgendwann oder irgendwo sei, sondern hier und jetzt und dass sie uns alle betrifft. Und dann ging es auf jene Reise, die Louisa Schneider 2022 für eineinhalb Jahre, im Auftrag von Greenpeace, unternommen hatte.
Sie führte sie zu fünf „Klima-Kipppunkten“. Dabei handelt es sich um Orte, an denen sich das Klima bereits heute verändert, mit dramatischen Folgen für das Klimasystem. Eines der großen Kippelemente ist der Amazonas-Regenwald. Würde er verschwinden, hätte dies enorme Auswirkungen.
Kerpen: Ausdrucksstarke Erzählung
Mit dabei waren der Naturfotograf und Umweltaktivist Markus Mauthe sowie die Filmemacher Nick Platzer und Andrè D’Elia. So wurden Louisa Schneiders ausdrucksstarke Erzählungen mit atemberaubenden Bildern, genialen Filmaufnahmen und sensibler Musik eindrucksvoll dokumentiert.
Die Reise führte sie nach Brasilien, wo sie durch Feuer außer Kontrolle geratene Waldrodungen in Mato Grosso, einem Bundesstaat im Landesinnern, erlebten. Sie sahen, wie im Senegal ganze Häuser und Strände verschwinden. Die Vogelscheuchen mit Helm und orangefarbener Warnweste im hochgiftigen Abwassersee in Kanada machten manch einem Zuschauer womöglich auch Angst.
Die Reisenden hörten in Grönland das Eis knacken und schauten auf das Weltnaturerbe, den Kangia-Eisfjord. Unter Wasser erblickten sie in Australien ausgebleichte Korallenfelder und die Dornenkronenseesterne. Zur Freude aller überraschte Louisa Schneider immer wieder mit eigenen Videoshots. So filmte sie Markus Mauthes emotionale Reaktion beim Anblick der Eisschlösser in Grönland.
„Ihr Lieben, wir haben auf diesen Reisen Kipppunkte besucht und wir haben Hoffnung gefunden“, sagte Louisa Schneider. Emotionsgeladen, temperamentvoll, auch mahnend und mit viel Herz hatte sie das Publikum mit auf ihre Reise genommen. Verständlich, dass alle am Schluss ein signiertes Buch haben oder ein Selfie mit ihr machen wollten.