Oliver Borsdorff fing als Kind an, mit Modelleisenbahnen zu spielen. Dann vereinte diese Leidenschaft mit einer anderen: der Feuerwehr.
Im Maßstab 1:87Brandbekämpfer aus Kerpen baut komplette Feuerwehrflotte nach

Oliver Borsdorff zeigt vor dem Original sein Modell eines Hubrettungsfahrzeugs mit Drehleiter und Hebebühne.
Copyright: Michael Henke
Oliver Borsdorff ist Feuerwehrmann mit Leib und Seele, seit er 1997 auf der Hauptwache in Kerpen seine Ausbildung zum Rettungsassistenten begonnen und 1999 eine feuerwehrtechnische Ausbildung angeschlossen hat. Tausende Einsatze hat er absolviert – das geht nur mit Leidenschaft für den Beruf. Doch Oliver Borsdorff hat noch eine andere Leidenschaft: den Modellbau.
Angefangen hat er als Kind wie viele Jungen mit Modelleisenbahnen, wobei ihn Blaulichtfahrzeuge schon immer fasziniert haben. Und so lag es für ihn nahe, nachdem er Rettungsdienst und Brandbekämpfung zu seinem Beruf gemacht hatte, die jeweiligen Einsatzfahrzeuge der Rettungswache Kerpen im Maßstab 1:87 nachzubauen.

2023 entstand das obere Foto, für das alle Fahrzeuge der Rettungswache und mehr als 200 Feuerwehrleute und Rettungssanitäter zusammen arrangiert wurden. Oliver Borssdorf hat die Szene mit seinen Modellen nachgestellt.
Copyright: Daniel Eßer/Feuerwehr Kerpen/Daniel Rüdell/Oliver Borsdorff
Dazu muss man wissen, dass es für diese Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge kaum fertige Bausätze gibt. Gelegentlich konnte Borsdorff Teile aus Bausätzen anderer Modelle verwenden, viele musste er sich aber selbst aus Grundmaterialien erstellen oder von anderen Modellbauern aus der eng vernetzten Szene fräsen lassen. Mit dem Programm Corel-Draw erstellt er selbst Vorlagen, um die notwendigen Abziehbilder professionell drucken zu lassen, mit denen er die Fahrzeuge beklebt, damit zum Beispiel die reflektierenden Streifen dem Original entsprechen.
So investierte Borsdorff in ein Modell von einem Hilfeleistungslöschfahrzeug schon einmal 250 Arbeitsstunden. Selbst die Kabine ist dann originalgetreu, was man von außen jedoch nicht sieht. Modellbauerschicksal.

Da stimmt jedes Detail: das Fahrzeug der Einsatzleitung im Maßstab 1:87.
Copyright: Michael Henke
Revolutioniert hat den Modellbau der 3-D-Druck. Jetzt können die Fahrzeuge am Computer geplant und dafür auch schon einmal die Vorbilder vor Ort komplett ausgemessen werden. Bis auf 0,01 Millimeter genau lassen sich die Teile jetzt drucken. Über 100 verschiedene Fahrzeugmodelle, die alle auf der Wache in Kerpen im Einsatz sind oder einmal waren, hat Borsdorff im Laufe der Zeit gebaut. Wobei ihm geholfen hat, dass er die Originale durch Einsätze aus dem Effeff kennt.
2023 hatte die Feuerwehr Kerpen ein Foto mit fast allen Fahrzeugen und mehr als 200 Mitarbeitern auf dem Flugplatz Nörvenich aufwendig in Szene gesetzt. Und an dieser Stelle finden Original und Modell zusammen. Borsdorff hatte nämlich die Idee, seine Modelle so zu arrangieren wie auf dem Bild. Gesagt, getan. Das wiederum hat seinen Kollegen Daniel Eßer so begeistert, dass er beide Fotos zu einer Collage zusammengefügt und auf der Internetseite der Feuerwehr Kerpen veröffentlicht hat.
Denn für ihn symbolisiert Borsdorffs Modellbauleidenschaft etwas, was auch Feuerwehrleute ausmacht: Den enormen Zeiteinsatz für die Feuerwehr, Leistungswille, Herzblut und Einsatzbereitschaft. „Der Detailreichtum der Modelle steht für mich auch für Genauigkeit, umsichtiges Handeln und Zielstrebigkeit.“