Hambacher ForstKerpener BUND ist entsetzt über Anarchisten-Festival im Wald

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Das Bild zeigt einen Mast mit Schildern im Hambacher Forst.

Noch heute gibt es Spuren des Kampfs um den Hambacher Forst. Für eine Gruppe Anarchisten ist er noch nicht vorbei.

Die von Anarchisten geplante Aktionswoche Festiwald im Hambacher Forst gefährdet die Natur. Das sagt eine Umweltschützerin aus Kerpen.

Eine Aktionswoche mit Klettern, Bauen, Musik und Workshops zum Thema Barrikadenbau im Hambacher Forst – das plant eine selbst ernannte Anarchistengruppe ab dem 17. November. Und obwohl sie ankündigt „Staat und Kapital das Leben schwer zu machen“, halten die Polizei Aachen und RWE die Veranstaltung nicht für gefährlich. Die Umweltschützerin Jutta Schnütgen-Weber vom BUND aber fürchtet Gefahren für die Natur.

„Im Winter sind für die Lebewelt Nahrungsressourcen knapp und sie braucht Ruhe“, erläutert Schnütgen-Weber. „Wie argumentieren die Antispeziesisten, dass sie sich als Menschen zu Lasten der restlichen Lebewelt herausnehmen, die Winterruhe des Waldes zu stören?“

Schutz des Hambacher Forstes ist im Braunkohleplan verankert

Sie sei entsetzt über die Aktionswoche „Festiwald“, sagt die Umweltschützerin. „Was hat das mit dem Schutz des Ökosystems Wald zu tun, den die anfängliche Besetzerszene ernst genommen hat?“ Die alte Szene kennt Schnütgen-Weber gut. Seit Jahrzehnten setzt sie sich für den Schutz der Wälder in der Region ein. Ziel der ursprünglichen Waldbesetzer sei es gewesen, den Forst vor Rodung und Vernichtung zu schützen. „Das ist durch die Zusammenarbeit vieler gesellschaftlicher Kräfte gelungen.“

Das zeigt auch der Blick in den Entwurf des neuen Braunkohlenplans Hambach: „Die Altwälder des Hambacher Forstes bleiben nun erhalten“ heißt es dort. Festgelegt hat die Bezirksregierung Köln auch, dass der Forst mit den Nachbarwäldern vernetzt wird und sich in Richtung des geplanten Tagebausees ungestört entwickelt kann.„Jedes Gerede von angeblichen Rodungsplänen ist schlichtweg Quatsch. Es dient als Deckmäntelchen für ganz andere Ziele“, sagt Schnütgen-Weber. Für sie ist es inakzeptabel, dass der Wald nach „all den Zerstörungen durch RWE“ nun instrumentalisiert wird und erneut leidet.

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