Anonyme ProtestaktionUnbekannte besprühen Hundehaufen in Kerpen mit roten Kringeln

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Hundehaufen zu hinterlassen, ist in Kerpen verboten.

Kerpen – Liebe Leserinnen und Leser, tut mir Leid, aber jetzt wird’s in Teilen ekelhaft: Wie viele Hundehaufen rund um die Bolzplätze nahe der Kerpener Martinusschule herumliegen, macht eine Aktion eines anonymen Sprayers deutlich. Der hat sich nämlich die Mühe gemacht, jedes nicht aufgehobene und in die zahlreichen dort aufgestellten Mülleimer geworfene „Würstchen“ mit roter Farbe zu markieren.

Herausgekommen ist ein erstaunliches „Gesamtkunstwerk“. Vom Spielplatz am dicht bebauten Wohngebiet aus ziehen sich die roten Punkte wie eine Linie am Feldweg entlang, der zu den Bolzplätzen führt. Auch die Parallelwege im Feld sind augenfällig mit roten Punkten markiert. Kacke, wohin man guckt.

Reaktion in Kerpener Facebook-Foren einhellig

Im Facebookforum „Kerpener Smalltalk“ sind die Reaktionen einhellig. Die Aktion wird als gut und richtig bewertet, und nicht nur von Nicht-Hundehaltern, sondern gerade auch von Menschen, die selbst einen Hund haben und darauf achten, dass dessen Hinterlassenschaften für niemanden anders zur stinkenden Qual werden. Jeder hat schon einmal Hundekot aus den Ritzen der Wanderschuhe gekratzt. Jeder Vater und jede Mutter macht sich Sorgen, wenn die Kinder in solch einer Umgebung Fußball spielen gehen.

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Die roten Kringel weisen auf Hundehaufen hin

Zwar sei auf dem Bolzplatz weniger Kot zu finden, aber auch dort seien sie schon häufiger „fündig“ geworden, sagte eine Gruppe junger Leute, die mit ihren beiden Hunden spazieren geht. „Und dann braucht man sich natürlich nicht zu wundern, wenn irgendwelche Spinner Giftköder auslegen“, warnt eine junge Frau vor Überreaktionen: „Es sind immer dieselben, die ihre Hunde hier überall hinkacken lassen. Wenn man die anspricht, werden die auch noch frech.“

Kerpener Ordnungsamt hat mehrfach kontrolliert

Angestoßen hat die Diskussion in den sozialen Medien die Kerpenerin Claudia Schüler-Neubüser. Sie ist mit ihrer hübschen rumänischen Mischlingshündin Cookie unterwegs. Im Körbchen an ihrem Lenker hat sie eine dicke Abrisspackung knallroter Hundekotbeutel.

Sie weiß, dass man pro Hund stets zwei Tütchen mit dabei haben sollte. „Im vergangenen Jahr hat das Ordnungsamt hier auch mehrfach kontrolliert, berichtet die Kerpenerin. Völlig daneben findet sie es allerdings, wenn die Hundekacke aufgesammelt wird und dann das komplette Tütchen in die Natur oder auf ein Feld geschmissen wird. „Das dauert doch ewig, bis so eine Tüte verrottet.“

Zahlreiche Verbotsschilder in Kerpen aufgestellt

Die Sprayeraktion findet sie angesichts der zahlreichen Spaziergänger gut. Irgendwo hat einer in demselben Rot das Wort „Sau!“ quer über den Feldweg gesprüht. Damit können aber nur die Halter und nicht die Tiere gemeint sein.

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Auch diesen Schriftzug hat der Unbekannte gesprüht.

Rund um die beiden ineinander übergehenden Bolzplätze sind zahlreiche Verbotsschilder für Hundehalter aufgestellt worden. In diesem Bereich und auch an der Jugendgrillhütte seien auch ausreichend Abfalleimer aufgestellt worden, findet Claudia Schüler-Neubüser.

Viel Hundekot an Fußweg zwischen Kerpen und Erftstadt

Nicht so gut sehe es an der nahen Landstraße von der Kerpener Innenstadt in Richtung Erftstadt-Gymnich (verlängerte Hahnenstraße) aus. Entlang des dortigen Fuß- und Radweges finde sich noch mehr Hundekot, aber dort gebe es auch weniger Mülleimer, um die stinkenden Tütchen schnell wieder loszuwerden.

Auch die Stadtverwaltung ist nun hellhörig geworden, wie die Presseabteilung im Rathaus bestätigte. Sie versprach, an den Bolzplätzen künftig mehr Streife zu gehen und Vergehen auch zu ahnden.

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Insgesamt gebe es auch in Kerpen mehr Hunde als früher. In den Coronajahren 2020 und 2021 sei die Zahl der angemeldeten Hunde in Kerpen von 4651 auf 4837 gestiegen. Hundehalterin Schüler-Neubüser glaubt nicht, dass die breite Masse der Halter sich falsch verhält, sondern dass es sich „um einzelne schwarze Schafe“ handelt.

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