„Mein Israel und ich“ZDF-Korrespondentin erzählt in Kerpen von ihren Erlebnissen

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Vorsicht, Kamele: Journalistin Nicola Albrecht erlebte auf ihren Reisen nicht nur Politisches.

Kerpen-Blatzheim – Ein bewegteres Journalistenleben kann man sich kaum vorstellen: Die gerade mal 46-jährige Frechenerin Nicola Albrecht berichtete aus Kriegs- und Krisengebieten in aller Welt.

Sie war ZDF-Korrespondentin in China, Japan, Korea, auf den Philippinen. Sechs Jahre lang leitete sie das ZDF-Studio in Tel Aviv, brachte Berichte über Israel, das Westjordanland, den Gazastreifen, Jordanien und Zypern. Seit August 2020 arbeitet sie in leitender Funktion im ZDF-Landesstudio Brandenburg in Potsdam.

Vielmehr eine Liebeserklärung als ein Reiseführer

Ihr Buch „Mein Israel und ich – Entlang der Road 90“ ist bei „Polyglott Abenteuer und Reiseberichte“ erschienen. Ein Reiseführer also? Nein, viel mehr. Eine Liebeserklärung an die Menschen in Israel und Palästina, an Juden, Palästinenser und Beduinen. Am Beginn ihrer Zeit in Israel riet ihr ein Holocaust-Überlebender: „Versuchen Sie, den Menschen zu sehen.“ Das hat sie sich zu Herzen genommen.

Sie berichtet von einem Erlebnis an einer Oase, an der sich Juden und Palästinenser treffen. Sie baden gemeinsam, die einen rufen den anderen zu: „Macht mal die Musik leiser.“ Es scheint keine anderen Probleme zu geben. „Wir würden ja gerne friedlich zusammenleben, aber die Politik macht alles kaputt“, sagen beide Seiten.

Reisende können auch in Tel Aviv Kibbuzim unterkommen

Israel ist sehr teuer. In Tel Aviv kostet ein Bier 10 bis 15 Euro. Was kann ein Reisender tun? Im Kibbuz übernachten! Viele Kibbuzim haben Gästezimmer, die sind deutlich preiswerter, inklusive Anschluss an das Gemeinschaftsleben.

Der Kibbuz Thora ist ein Beispiel. Nach innen ist er konsequent sozialistisch strukturiert: kein Privateigentum, keine Hierarchie. Nach außen aber kapitalistisch: Man baut Solar-Paneele, exportiert Strom. Und züchtet Algen, die man weltweit verkauft.

Amerikaner kredenzte „Wüstenkölsch“

Neil, ein amerikanischer Jude, eingewandert aus Maryland, ist Bierbrauer, er lädt Nicola Albrecht, die Rheinländerin, zu einem Biertasting ein. Es gibt Dattel- und Zitrusbier. Naja. Als er hört, dass sie aus Köln kommt, kredenzt er ihr ein „Wüstenkölsch“.

„Was haben Sie als Frau im arabischen Raum erlebt?“, war eine Frage aus dem Publikum. „Eigentlich hatte ich nie ein Problem“, sagt Nicola Albrecht. „Ich trug selten Kopftuch. Nur in der Moschee. Aber in katholischen Kirchen trägt man die Schultern ja auch bedeckt. Man sollte die kulturellen Gegebenheiten achten, aber tatsächlich habe ich die Menschen als sehr tolerant erlebt.“

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Nicola Albrecht, die am Europagymnasium Kerpen Abitur gemacht hat, sagt: „Wenn man nach einem Israel-Besuch mehr Fragen hat als vorher – dann hat man alles richtig gemacht.“

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