Am Montag, 29. Dezember, startete im gesamten Rhein-Erft-Kreis der Verkauf von Feuerwerkskörpern.
Geteilte MeinungenIm Rhein-Erft-Kreis startet der Feuerwerksverkauf für Silvester

Michael, der seinen Familiennamen nicht nennen wollte, lässt an Silvester gerne Raketen steigen.
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Jedes Jahr spaltet es die Meinungen: Die einen kampieren am ersten Verkaufstag für das Silvesterfeuerwerk vor dem Supermarkt. Die anderen geraten schon Wochen vor dem Jahreswechsel ins Schwitzen, weil der Hund sich panisch vor den Böllern fürchtet oder ein älteres Familienmitglied sich bei der Geräuschkulisse in den Krieg zurückversetzt fühlt.
Kerpen: Schönes Feuerwerk statt lärmender Böller
Am Montag, 29. Dezember, startete im gesamten Rhein-Erft-Kreis der Verkauf von Feuerwerkskörpern. Raketen, Böller oder auch sogenannte Batterien werden bis zum letzten Tag des Jahres veräußert. In Kerpen findet die Pyrotechnik zahlreiche Abnehmer, etwa im Gewerbegebiet Langenich bei Rewe. So auch Michael, der seinen vollen Namen nicht nennt. Der Kerpener und seine Familie lassen jedes Jahr die Raketen steigen. „Das haben wir von klein auf so gemacht, schon mein ganzes Leben. Das ist einfach schön und gehört für uns dazu“, sagt er.

Dieser Passant hält von Silvester-Knallern gar nichts.
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In seinem Einkaufswagen finden sich Batterien und Raketen. Ihm gehe es weniger um den Lärm als um den schönen Anblick am Nachthimmel, verrät er. Der 56-Jährige kann zwar nachvollziehen, dass es auch Kritiker des teuren Spaßes gibt. Doch er sagt: „Ein Verbot finde ich doof. Da hängen ja auch viele Arbeitsplätze dran.“
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Ein Kerpener Pärchen dagegen, das nicht namentlich genannt werden möchte, ist entschieden gegen den Gebrauch von Knallern. „Wir haben einen Hund, deshalb halten wir gar nichts davon“, sagt die Kerpenerin: „Jedes Jahr hat der furchtbare Angst und zittert die ganze Zeit bei dem Lärm.“ Für viele Tiere sei Silvester die schlimmste Zeit des Jahres, gibt sie zu bedenken und ihr Begleiter ergänzt: „Davon abgesehen, dass man sein Geld in die Luft feuert.“
Rhein-Erft: Viele Bürger sehen Feuerwerk als Tradition
Ein anderes Kerpener Ehepaar dagegen sieht es ähnlich wie Michael. „Wir finden, es ist eine schöne Tradition“, sagt der Ehemann. 150 Euro hätten sie in diesem Jahr etwa für den Eigengebrauch ausgegeben. „Das ist nicht besonders viel“, so der Mann. Auch für den Rest der Familie habe man direkt Feuerwerkskörper gekauft und auch hier finden sich die beliebten Batterien wieder. „Die zündet man an und dann feuern die fünf Minuten am Stück. Das ist schon etwas Feines, da bekommt man was zu sehen“, weiß der Kerpener.

In Kerpen-Langenich wurden am Montag vor Silvester einige Kofferräume mit Feuerwerk beladen.
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Früher sei die Familie „noch viel schlimmer dabei gewesen“, verrät er zum Schluss: „Aber man wird ja auch älter und gediegener.“ Er lacht. Vor einigen Jahren sei es ihm auch noch um die Lautstärke gegangen. „Heute nicht mehr. Heute geht es uns nur noch ums Anschauen bei einem Glas Sekt.“
Ein anderer Kerpener lädt sich derweil den gesamten Kofferraum mit der Pyrotechnik voll. „Wir böllern mit der Familie. Unsere drei Kinder lieben einfach, wie das aussieht“, sagt er. Neben den Batterien hat er auch Wunschraketen gekauft. Darauf schrieben die Kinder ihre Wünsche für das neue Jahr. „Eine schöne Tradition“, nennt der Vater dies.
Nicht alle Supermärkte im Kreis bieten jedoch Feuerwerkskörper an. So hat die Edeka-Filiale in Wesseling-Urfeld etwa an diesem Morgen keine Knaller im Sortiment. Ein Mitarbeiter bestätigt dies auf Anfrage. Warum sich so entschieden wurde, etwa aus Ablehnung des Inhabers gegenüber der Pyrotechnik, konnte er nicht sagen.
Sicher im Umgang mit Feuerwerk
Die Verbraucherzentrale NRW gibt Tipps im Umgang mit Silvesterraketen. Damit das bunte Spektakel so sicher wie möglich abläuft, sollen Nutzerinnen und Nutzer darauf achten, dass ein CE-Zeichen vorhanden ist. Das zeigt an, dass der Hersteller die geltenden EU-Richtlinien einhält. Auch eine Registriernummer der zuständigen Prüfbehörde müsse auf dem Produkt zu sehen sein. Zudem soll eine deutsche Gebrauchsanweisung beiliegen.
Nach dem Sprengstoffgesetz ist das Abbrennen von Feuerwerkskörpern generell verboten in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, bei Kinder- und Altersheimen und bei besonders brandempfindlichen Gebäuden.
Zudem weist auch die Verbraucherzentrale darauf hin, dass das laute Feuerwerk sowohl für Wild- als auch für Haustiere purer Stress sei. Sie empfiehlt, statt auf laute Böller auf farbenfrohes Feuerwerk zu setzen. Noch besser sei es, etwa auf Feuerschalen oder Laternen und Fackeln auszuweichen.
Blindgänger und alte Feuerwerkskörper sind beim Wertstoffhof abzugeben. Reste von abgebranntem Feuerwerk (wie Pappbatterien, Kunststoffteile oder Holzstäbe) gehören in den Restmüll.
Bei unbeabsichtigten Schäden greift die Privathaftpflicht, bei Schäden am Haus oder in der Wohnung greift die Wohngebäudeversicherung beziehungsweise die Hausratversicherung.

