CaritasSeniorenzentrum in Kerpen will Vorreiter für Betreuung von Demenz-Patienten werden

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Ein Mann und eine Frau stehen neben dem Schild eines Seniorenheims.

Heiko Mülfarth, Leiter des Seniorenzentrums, und Professorin Rebecca Palm von der Universität Witten-Herdecke.

Das Caritas-Seniorenzentrum St. Josef in Kerpen-Buir will ein Leuchtturmprojekt in der Betreuung demenziell erkrankter Menschen sein. 

Der Anteil der älteren Menschen an der Bevölkerung nimmt zu und damit auch der Anteil derer, die an Demenz erkrankt sind. Im Caritas-Seniorenzentrum St. Josef will man dem Umstand noch stärker als bisher Rechnung tragen. Das Haus sei als „Leuchtturmprojekt im Rhein-Erft-Kreis für gute Pflege und Betreuung demenziell veränderter Menschen konzipiert“, teilt die Caritas Rhein-Erft mit. Man setze dabei auf wissenschaftliche Expertise und Unterstützung durch Experten aus der Praxis.

„Das Thema Demenz wird gesellschaftlich immer wichtiger“, betont Heiko Mülfarth, Leiter des Seniorenzentrums. „Hier im St. Josef machen wir uns fit für diese Zukunftsaufgabe.“ Im Februar war das Seniorenheim in Buir eröffnet worden — als Ersatz für das alte Pflegeheim im Ort, das als nicht mehr sanierbar galt und 2019 von den letzten Bewohnern verlassen wurde. Vor wenigen Tagen meldete das neue Haus zum ersten Mal Vollbelegung.

Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse 

Von den 80 Bewohnern sind 24 Menschen an Demenz erkrankt. Pflege und Betreuung sollen neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen folgen. Dazu hat die Caritas eine Kooperation mit dem Department für Pflegewissenschaft der Universität Witten-Herdecke geschlossen — so sollen nun auch regelmäßig Forschungsprojekte im Seniorenzentrum umgesetzt werden.

Mit der Uni solle ein ständiger Austausch bestehen. „Mögliche Themen könnten die Auswirkung von Tiertherapie auf Demenz oder die Erhöhung der Bewohner- und Mitarbeiterzufriedenheit sein“, sagt Professorin Rebecca Palm von der Universität Witten-Herdecke. Weiterer Baustein des Leuchtturms: das Personal, das Erfahrung im Demenzbereich hat.

Eine Frau lächelt in die Kamera.

Demenzexpertin Barbara Klee-Reiter gehört zum Projekt-Team im Caritas-Seniorenzentrum St. Josef.

Die Schulung der Fachkräfte übernimmt laut Caritas die Kölner Demenz-Expertin Barbara Klee-Reiter. Sie berät seit mehr als 25 Jahren Einrichtungen der Altenhilfe und verfolgt den Ansatz, den Menschen mit seinen Stärken im Mittelpunkt zu sehen und nicht die Verluste, die durch die Demenzerkrankung entstehen.

„Durch Fortbildungen und Reflexionsprozesse unterstützt Barbara Klee-Reiter die Mitarbeitenden darin, für die Bewohner ganz individuelle Angebote zu finden, die zu schönen Momenten und Lebensqualität führen“, teilt die Caritas mit. Schwerpunkte seien dabei Wertschätzung, Freundlichkeit und Toleranz. Zudem wurde an das Wohnhaus des Seniorenheims ein Sinnesgarten angebaut, nach Angaben der Caritas der erste seiner Art im Rhein-Erft-Kreis.

Die Gartenbau-Ingenieurin und Gartentherapeutin Ulrike Kreuer hat ihn gestaltet. Sie ist Expertin für therapeutisch wirksame Gärten für Senioren. In dem Garten geht es nicht nur um Begegnung und Ruhe, sondern auch um Aktivität: Die Bewohnerinnen und Bewohner können an Hochbeeten arbeiten, die auch mit dem Rollstuhl zu erreichen sind.

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