VerbraucherMetzger in Rhein-Erft gegen höhere Steuer auf Fleisch und Wurst

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Auf dem Foto ist Wolfgang Axer in seiner Metzgerei zu sehen.

Wolfgang Axer ist Obermeister der Fleischer-Innung im Rhein-Erft-Kreis.

Es sei nicht richtig, dass noch mehr Milliarden in eine industrieller werdende Landwirtschaft gepumpt werden, sagt die Kreishandwerkerschaft.

Als „wenig zielführend und ungerecht“ lehnt Wolfgang Axer Pläne für eine Erhöhung der Mehrwertsteuer für Fleisch und Wurstwaren ab. „Fleischer und Bauern arbeiten seit vielen Jahrzehnten eng zusammen, um eine bessere Tierhaltung umzusetzen. Dafür zahlen wir als Fleischer höhere Preise. Eine Doppelbelastung durch eine neue Steuer muss deshalb verhindert werden“, sagt der Obermeister der Fleischer-Innung im Rhein-Erft-Kreis.

Der Umbau der Nutztierhaltung müsse vielmehr aus dem Bundeshaushalt heraus finanziert werden. Besser noch wäre, wenn ein lange vorliegender Vorschlag des Deutschen Fleischer-Verbands (DFV) aufgegriffen würde: Sinnvolle Maßnahmen müssten verpflichtend im Tierschutzgesetz verankert werden, dann gelte gute Haltung für alle Tiere.

Milliarden Euro für eine immer industrieller werdende Landwirtschaft

Kreishandwerksmeisterin Martina Engels-Bremer unterstützt die Position der Fleischer: „Wenn die Agrarförderung der letzten Jahrzehnte zu einer Landwirtschaft geführt hat, die eine Mehrheit nicht will, dann muss überdacht werden, ob diese Mittel künftig nicht zumindest teilweise zu einer Umkehr genutzt werden können.“ Es könne nicht richtig sein, dass die Verbraucher mit höheren Steuern belastet werden, nur um noch mehr Milliarden in eine immer industrieller werdende Landwirtschaft zu pumpen.

Grundsätzlich, sagt der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft, Peter Ropertz, gehöre die Tierschutzgesetzgebung auf den Prüfstand: „Sollte sich zeigen, dass die jetzt geltenden Vorschriften unzureichend sind, müssen sie nachgebessert werden.“ Das hätte den großen Vorteil, dass diese Verbesserungen dann für alle Nutztiere gelten und nicht nur in den Ställen der freiwillig teilnehmenden Bauern.

Allerdings, das räumt auch Ropertz ein, geht das nur schwer in einem nationalen Alleingang. Zu groß sei die Gefahr, dass Tiere dann dort gehalten werden, wo die Standards niedriger und deshalb kostengünstiger sind. Billiges Fleisch würde dann auf den deutschen Markt drängen. Das könnte Tierhaltung in Deutschland im Extremfall deutlich erschweren. Vor allem aber würde es den Tieren im schlimmsten Fall schlechter gehen.

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