Fahrtag der EisenbahnfreundeIn Pulheim werden die Weichen richtig gestellt

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Das Foto zeigt, wie Kinder mit einer Holzeisenbahn spielen.

Die Kinder vergnügten sich mit der Eisenbahn auf Holzschienen.

Wie so oft: Es beginnt im Kleinen und wächst und wächst. So geht es auch den Eisenbahnfreunden aus Pulheim und Frechen.

Das alte Fachwerkhaus ist gezeichnet von einem Dachstuhlbrand, die Dachpfannen fehlen, die Sparren sind schwarz angekokelt. Ein Feuerwehrauto steht mit Blaulicht davor. Zum „Fahrtag“ der Pulheim Frechener Eisenbahnfreunde im Sebastianus Schützenheim legt der zweite Vorsitzende der Eisenbahnfreunde, Andreas Mahrt, einen Schalter um: Dichter Qualm dringt bald aus den Trümmern.

„Wenn man erst anfängt, so etwas zu bauen, dann ist es ein sicheres Zeichen dafür, dass es ausufert“, schildert Mahrt. Beruflich betreibe er eine Nachhilfeschule, Zeit zu basteln habe er eigentlich nur an Freitagabenden in den Räumlichkeiten der Pulheim Frechener Eisenbahnfreunde.

Gleise, Weichen und Häuser im Maßstab 1:160

Nach vielen Stunden am abgebrannten Dachstuhl und dem Einsetzen von Rauchgeneratoren fehle immer noch das Flackerlicht für die Flammen, stellt er fest. Auf Ton, den viele seiner Kollegen, dank digitaler Technik ebenfalls in einer solche Bahn verbauen würden, verzichtet Andreas Mahrt lieber, das würde ihn nur nerven.

Im Schützenheim der Sebastianer bauten die Pulheim-Frechener Modelleisenbahnfreunde ihre Privatbahnen auf.

Im Schützenheim der Sebastianer bauten die Pulheim-Frechener Modelleisenbahnfreunde ihre Privatbahnen auf.

Eigentlich habe er eben mal aus Gleisen, Weichen und den Häusern seines verstorbenen Urgroßvaters eine „schöne, kleine Altstadt“ mit einem „Bahnnebenstrecken-Bahnhof“ bauen wollen.

Schnell habe sich das vorhandene Material für die mit Trafo und Gleichstrom analog, betriebene Bahn als zeitintensives Projekt erwiesen. Ein schon vorhandenes Viadukt habe ihn mitten in den Bau einer Flusslandschaft geführt, ganz im Spur-N Format, Maßstab 1:160.

Miniatureisenbahn im Tausch gegen Kakteengarten 

Gekommen sind auch Beatrix Schmickler, die Spezialistin für Schrebergärten, Straßenzüge und alles was grün ist. Horst Herrmann gilt als Kenner ausgefeilter digitaler Technik, Rocco Ceravolo hat seine Holzbahn für die Kinder mitgebracht.

Auf dem Foto ist zu sehen, wie Wolfgang Mahrt einen Dampfloknachbau unter die Lupe nimmt.

Einen Dampfloknachbau nahm Wolfgang Mahrt am Prüfstand unter die Lupe. Sind Kohle und Bürste am richtigen Platz?

Wolfgang Mahrt, der Vater des zweiten Vorsitzenden und Ehrenpräsident der Schützen, hat unterdessen an einer Test- und Reparaturstation mit einem Rundparcours eine Dampflok entkleidet und rückt Kohle und Bürste des kleinen Elektromotors mit Feinmechaniker-Schraubenziehern zu Leibe. „Die läuft nicht mehr“, stellt er fest.

An Kohle und Kupferbürste liegt es nicht. Aber an einem der Zahnräder, die die Kraft auf die Räder bringen, sind Zähne abgerieben. Eine Generalüberholung sei angesagt, dazu müsse er die Lok komplett zerlegen.

Als er fünf war, habe er seine erste Bahn bekommen, eine mit Uhrwerk, erinnert sich Mahrt. Ein Jahr später, 1956, habe ihm sein Vater die erste elektrische geschenkt. Der Vater selbst habe mit 70 Jahren seinen Kakteengarten gegen eine Miniatureisenbahn getauscht.

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