„Es ist ein Skandal“Eltern demonstrieren wegen Kita-Schließung vor Pulheimer Rathaus

Lesezeit 2 Minuten
Am 1. Februar haben Eltern im Innenhof des Rathauses auf ihre schwierige Situation aufmerksam gemacht.

Am 1. Februar haben Eltern im Innenhof des Rathauses auf ihre schwierige Situation aufmerksam gemacht.

Pulheim – Ein Datum wollte Bürgermeister Frank Keppeler nicht nennen. Das sei unredlich. Doch das Ziel sei klar: „Wir möchten so schnell wie möglich mit Gruppen starten.“ Die Stadt bereite sich intensiv darauf vor, die Trägerschaft für die Kita Waldwichtel zu übernehmen, sagte er den Müttern und Vätern, die gestern Vormittag in den Rathaus-Innenhof gekommen waren.

Ihre Kinder hatten sie mitgebracht. Denn seit Dienstag ist die Einrichtung für 129 Kinder an der Friedrich-Ebert-Straße geschlossen. Bekanntlich hat das Landesjugendamt des Landschaftsverbandes Rheinland der Diakonie Michaelshoven Kindertagesstätten gemeinnützige GmbH als Trägerin zum 31. Januar die Betriebserlaubnis entzogen.

Schließung der Kita Waldwichtel: Missliche Lage für Eltern in Pulheim

Diese hatte umgehend reagiert und die Betreuungsverträge mit den Eltern gekündigt. Einen Betreuungsplatz haben sie für ihren Nachwuchs daher vorerst nicht. Von den 23 Mädchen und Jungen abgesehen, die die Stadt schon anderswo unterbringen konnte. Das sei ein Tropfen auf den heißen Stein, sagte eine Mutter.

Dass die Kündigung für die Eltern mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden sei, sie in einer misslichen Lage seien und viele von ihnen Probleme mit dem Arbeitgeber hätten, sei ihm bewusst, sagte der Verwaltungschef. „Für eine verlässliche und rechtskonforme Betreuung brauchen wir aber Personal.“

Stadt prüft offene Fragen der Pulheimer Eltern

Erste Bewerbungsgespräche habe es gegeben, weitere sollten folgen. Eine Mutter wollte wissen, ob die Stadt bestehende Kita-Gruppen aufstocken werde, um dort übergangsweise mehr Kinder zu betreuen. „Das Thema Überbelegungen wurde besprochen. Wir sind aber von der Behörde abhängig“, so Keppeler.

Ob die Stadt Kita-Beiträge zurückerstatten werden, fragte ein Vater. Die Eltern hätten sie in voller Höhe gezahlt, auch für die Monate, in denen ihre Kinder wegen Personalmangels nicht oder nur teilweise in der Kita betreut worden seien. „Der Hinweis ist gut.“ Er werde das Jugendamt bitten, dies zu prüfen, sicherte Keppeler zu. Auch die Anregungen der Eltern, die Räume Spielgruppen oder privat betreuten Gruppen zur Verfügung zu stellen, um ihren Kindern soziale Kontakte zu ermöglichen, versprach der Bürgermeister zu prüfen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Er finde es positiv, dass sich Frank Keppeler den Fragen gestellt habe, sagte Dirk Beckmann vom Elternbeirat nach dem Zusammentreffen. „Aber es ist ein Skandal, dass sich die Diakonie im laufenden Kita-Jahr aus der Verantwortung gezogen hat und dass es keinen Runden Tisch mit Eltern, der Diakonie, der Stadt und dem Landesjugendamt gegeben hat, um frühzeitig die Katastrophe zu verhindern beziehungsweise einen geordneten Übergang einzuleiten.“

KStA abonnieren