33. Kunsttage in Pulheim-Brauweiler42 Künstler stellen am Wochenende in der Abtei aus

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Die bunten „Vollwaiber“ von Mecky Mattern empfangen die Besucher gleich hinter dem Eingang zum Hof der Abtei Brauweiler.

Pulheim-Brauweiler  – Engelbert Schmitz hat nachgezählt: 860 Kunstwerke warten in der Abtei Brauweiler auf die Besucher der 33. Kunsttage Rhein-Erft. Noch klafft die eine oder andere Lücke in den Ausstellungsflächen, doch der Kulturamtsleiter der Kreisverwaltung ist sicher, dass bis Freitagabend alles da hängt oder steht, wo es hingehört. Nach einem Jahr, in dem die Kunsttage ausgefallen sind, und einem Jahr, in dem sie ohne Eröffnungsfeier unter Corona-Bedingungen stattfanden, soll nun wieder alles so sein wie früher.

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Der „Engel der Weiblichkeit“ scheint im Raum zu schweben. Simone Kamm hat ihn aus Spargelschalen erschaffen.

43 Künstler hat eine Jury ausgewählt. Weil einer sich verletzt hat und ausfällt, zeigen nun 42 ihre Arbeiten in den Fluren und Sälen der Abtei und auf den Freiflächen der Höfe. Genau genommen gibt es aber 53 Aussteller bei den Kunsttagen. Denn das Kunsthaus Kaethe:K am Guidelplatz macht auch wieder mit, und dort können die Besucherinnen und Besucher anschauen, was die elf Menschen mit Beeinträchtigung in ihre Ateliers geschaffen haben. Integration und Inklusion seien bei den Kunsttagen selbstverständlich, betont Schmitz. Und zeigt beim ersten Rundgang mit einigen Künstlern den Raum, in dem seit vielen Jahren Schülerinnen und Schüler der Donatusschule, der Förderschule in Brauweiler, ihre Arbeiten zeigen.

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Ulla Schüller hat Menschen auf belebten Plätzen gemalt. 

Ein Lieblingskunstwerk zu finden ist angesichts der Vielfalt der Stile und Techniken schwer, wenn nicht gar unmöglich. Gleich am Eingang empfangen die bunten, kurvigen „Vollwaiber“ von Mecky Mattern die Besucher, ein fröhliches Plädoyer für ein positives Körpergefühl. Die Skulpturen auf den Wiesenflächen sind nun mal die Hingucker, die sich ins Gedächtnis einprägen, wie die Arbeiten von Guiseppe Lamers, der ein vertrauter Gast bei den Kunsttagen ist. Und nicht nur er kommt immer wieder gern: 30 der Ausstellerinnen und Aussteller waren schon mal dabei.

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Ebenso beeindruckend wie zart ist Simone Kamms „Engel der Weiblichkeit“. Um die Figur aus handgeschöpftem Papier aus Spargelschalen auf Organza „schweben“ zu lassen, wurde eine aufwendige Trägerkonstruktion im Innern der Abtei errichtet. Kleine, feine Kostbarkeiten findet man an allen Ecken. Wie die surrealen Stillleben von Peter Joester, in denen bevorzugt Fische vorkommen: die Bachforelle etwa, die Schubert nicht mag. Tierisch überraschend auch die Sammeltassen-Bilder vom Marie-Luise Dederichs. Neben dem guten Stück aus Großmutters Vitrine kriecht eine Kakerlake, sitzt ein Heupferd, fliegt ein Schmetterling.

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Eine festliche Tafel, bei der einem der Appetit vergeht, ist die Installation von Anne Thoss.

Rob van den Broek hat sich von Steam Punk, einer Mischung aus Fantasy und Science-Fiction, zu kuriosen Bronzen inspirieren lassen. „Nein, eure Suppe ess ich nicht“ nennt Anne Thoss ihre Installation. Auf den ersten Blick sieht sie aus wie eine festlich gedeckte Tafel. Wer genauer in die Teller schaut, wird merken, dass er die Suppe aus Plastikmüll im Meer, ertrinkenden Migranten, Krieg und Ausbeutung auch nicht auslöffeln möchte.

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Jérémy Piquet entführt in fanstastische Welten.

Die Kunsttage Rhein-Erft finden am Samstag und Sonntag, 17. und 18. September, 11 bis 18 Uhr, in der Abtei Brauweiler statt. Der Eintritt ist frei. Der Gitarrist Bernd Gast wird an beiden Tagen an wechselnden Plätzen spielen. Für die Kinder gibt es das GVG-Ateliers, in dem die Künstlergruppe um Marcel Patrice Soyer ein Kreativprogramm anbietet. Zu Essen und zu Trinken gibt es nicht in der Abtei, sondern auf dem Guidelplatz. Eine Lösung, die Engelbert Schmitz gleich aus zwei Gründen gut findet. Sie schlägt die Brücke zum Kunsthaus Kaethe:K. Und die Verpflegungspavillons lenken nicht mehr von der Kunst und der prächtigen Fassade ab.

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