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Naturschutzgebiet„Große Laache“ gehört nun komplett dem Pulheimer Bachverband

Lesezeit 3 Minuten
Ein Bach, im Bachbett liegen Findlinge.

Ein Abschnitt des Pulheimer Bachs im Naturschutzgebiet „Große Laache“.

Der Bachverband ist für die naturnahe Unterhaltung des Naturschutzgebietes zuständig, das nun 110.000 Quadratmeter umfasst.

Für Horst Engel ist es „eine große Freude in schweren Zeiten“: Der Unterhaltungsverband Pulheimer Bach (UPB) ist nun Eigentümer des kompletten Naturschutzgebietes Große Laache, sagte der Pulheimer, der dem Bachverband seit mehr als 30 Jahren vorsteht, im Gespräch mit der Redaktion. 

„Mit Notarvertrag vom 27. Mai hat Johanna Rohe aus Umweltschutzgründen und als Dank für seine gute Arbeit 13.000 Quadratmeter an den Bachverband übertragen“, freut sich Horst Engel. Das einzigartige Naturschutzgebiet - den Titel trägt es seit 1999 - ist ein wertvoller Lebensraum für viele, auch seltene Wasservögel, Fische, Amphibien, Libellen und andere Wasserinsekten. In den Tümpeln und Teichen laichen Molche, Frösche sowie verschiedene Krötenarten.

Pulheim: Zusätzliche Reinigungsfunktion

Der Bachverband ist schon seit 2009 Eigentümer eines Großteils des Naturschutzgebietes, das nun 110.000 Quadratmeter umfasst. Er ist für die naturnahe Unterhaltung verantwortlich und sorgt dafür, dass auch bei lang anhaltendem Trockenwetter der Pulheimer Bach und die drei großen Teiche ausreichend Wasser führen.

„Wir haben die Teiche so gestaltet, dass sie eine zusätzliche Reinigungsfunktion erfüllen. Sie entfernen Stickstoff- und Phosphatfracht. Nach dem Passieren dieser Teiche fließt das so gereinigte Bachwasser durch eine kleine Teichkette mit insgesamt 13 Teichen und am Ende in einen wechselfeuchten Ausee.“ Dann fließe es über Rauschen in einen über 250 Meter langen Versickerungsschlitz.

Eine Absperrbake, sie wurde wegen Windbruchgefahr aufgestellt.

Seit September 2024 ist der Weg oberhalb des Pulheimer Sees gesperrt.

Bis das Wasser die Pumpen des Wasserwerks in Köln-Weiler erreiche, vergingen zehn Jahre. Schließlich arbeite sich das Wasser - es sind jährlich zwischen 1,5 und zwei Millionen Kubikmeter - auf dem Weg zu den Pumpen Tropfen für Tropfen durch viele Schichten aus Kies und Sand vor.

Der Eigentümerwechsel ändert nichts daran, dass der Spazierweg oberhalb der Großen Laache und des Pulheimer Sees gesperrt bleibt. Die Stadtverwaltung hatte die Absperrbaken im Herbst 2024 wegen Windbruchgefahr aufgestellt. „Wir haben schon Kontakt mit der Unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Erft-Kreises aufgenommen, um die gefährdeten Äste zu markieren und dann zu entfernen.“ Das werde nach der Vogelschutzzeit passieren, die am 30. September ende. 

Inzwischen hat sich das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (MUNV) des Landes Nordrhein-Westfalen auf Anfrage zur Auflösung des Bachverbandes geäußert. Bekanntlich hat der Rat der Stadt Bergheim zuletzt beschlossen, dass die Vertreter aus Bergheim und Pulheim in der Verbandsversammlung angewiesen werden, für eine Selbstauflösung zum 31. Dezember zu stimmen.

„Das MUNV hat aber über die Bezirksregierung Köln als obere Aufsicht den Kreis angewiesen, zunächst zu berichten und erst nach Rücksprache eine Entscheidung zu treffen. Dies wird zurzeit in einem geordneten Verfahren geprüft“, ist in der Pressestelle des Ministeriums zu erfahren. Der Rat der Stadt Pulheim hat zuletzt einstimmig beschlossen, das Thema von der Tagesordnung zu nehmen. Es soll zunächst im Umweltausschuss am 26. Juni und abschließend im Stadtrat am 8. Juli behandelt werden.