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Er ist ihr „Supermann“Ursula und Wilhelm Kurth aus Pulheim feiern eiserne Hochzeit

3 min
Eine Frau und ein Mann lächeln in die Kamera.

Humor ist Pflicht, Ursula und Wilhelm Kurth.

Zu Hochzeit vor 65 Jahren nähte die Jubilarin, die gelernte Herrenschneiderin ist, ihr eigenes Kostüm und den Anzug des Bräutigams.

Zuerst sah sie ihn vor lauter Bäumen nicht. Wilhelm Kurth kam vor 70 Jahren Ursula plötzlich im Wald entgegen. „Was für ein Teufelskerl“, dachte diese und Wilhelm Kurth wurde schlagartig klar: „Das ist sie, für immer. Die heirate ich mal und dann passe ich immer gut auf sie auf.“ Zunächst einmal begleitete er Ursula durch den Chorbusch nach Sinnersdorf und jonglierte dabei Apfelsinen, um die 14-Jährige zu beeindrucken.

Gelernte Herrenschneiderin nähte eigenes Kostüm und Anzug des Bräutigams

Der Plan ging auf, denn die beiden verabredeten sich spontan für ein nächstes Treffen auf der Herbstkirmes. Dort fuhr Ursula dann mit einer Freundin fünfmal Karussell. Wilhelm Kurth bezahlte und schaute gebannt zu. „Ihre Fröhlichkeit war so ansteckend, da habe ich mich Hals über Kopf in sie verliebt“, gesteht er. Ursula ging es ebenso.

Zu sehen ist die Schwarz-weiß-Aufnahme eines Bartpaares an seinem Hochzeitstag.

Das Hochzeitsfoto entstand vor 65 Jahren. (Repro)

Fünf Jahre später nähte die gelernte Herrenschneiderin zur Hochzeit am 30. September 1960 nicht nur ihr eigenes Kostüm, sondern auch den Anzug des Bräutigams. Heute feiern Ursula und Wilhelm Kurth eiserne Hochzeit. 65 gemeinsame Jahre, in denen das unternehmungslustige Paar allerhand erlebte.

Eiserne Hochzeit in Pulheim: Jubilare waren mindestens 50. Mal auf Mallorca

Wilhelm Kurth übernahm nach der Lehre als Tankwart eine Tankstelle in Stommeln. Das Paar kaufte sich ein Haus in Pulheim und bekam zwei Söhne, 1963 wurde Hans-Jürgen und acht Jahre später Alexander geboren. Heute gehören auch sieben Enkel und vier Urenkel zur Familie. Wilhelm Kurth wechselte später zu Ford und die Ehefrau fuhr mit dem Auto durch den Ort und verkaufte Eier. Dann startete sie eine steile Karriere bei der GEW in Köln. „Angefangen habe ich als Putzfrau und aufgehört als rechte Hand des Chefs. Da soll mir erst mal einer nachmachen“, erzählt die Ehefrau augenzwinkernd.

Sie zögerte auch keine Sekunde, als sie als Mitglied der „Fidele Böscher“ gefragt wurde, ob sie Erntekönigin 1977/78 werden möchte. „Klar wollte ich, das war toll“, erinnert sich Ursula Kurth (85) und zeigt die Fotos. Stolz saß sie mit der Erntekrone beim Erntedankumzug auf dem großen Wagen und ihr Ehemann nicht weniger stolz dahinter. Später wurde sie Vorsitzende des Vereins „Fidele Böscher“.

Zeit zum Verreisen blieb ihnen aber trotzdem. „Mindestens 50. Mal waren wir auf Mallorca“, sagt Wilhelm Kurth (88). „Immer im gleichen Hotel. Zweimal im Jahr mit den Kindern und später mit den Enkelkindern.“ Und auch wenn inzwischen einige Krankheiten sie plagen, bleiben die Jubilare optimistisch. „Es kann eben nicht immer Sonntag sein“, erklärt die Jubilarin und lacht.

Was sie nach 65 Ehejahren noch immer aneinander lieben? „Ich liebe noch immer die Fröhlichkeit meiner Frau“, sagt Wilhelm Kurth sofort. „Wir zwei können immer wieder Kompromisse finden und über alles reden.“ Die Ehefrau ergänzt: „Humor ist bei uns Pflicht. Mein Mann ist wirklich immer für mich da, er hat mich all die Jahre gut beschützt. Wilhelm ist immer noch mein Supermann.“