„Ultranet“Pulheimer sorgen sich um ihre Gesundheit – Widerstand gegen Stromleitungen

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Auf den neu er­rich­te­ten Wech­sel­strom­mas­ten soll zu­sätz­lich ein Gleich­strom­ka­bel hängen. Das „Ul­tra­net“ schürt Ängste. 

Pulheim-Geyen – Das von den Netzbetreibern Amprion und Transnet BW geplante „Ultranet“ sorgt für viel Unruhe. Gemeint ist die „Hybrid-Trasse“, bei der auf den neu errichteten Wechselstrommasten zusätzlich ein Gleichstromkabel hängen soll. Dies wirft viele Fragen auf und schürt Sorgen. Rund 40 Bürger haben jetzt die „Pulheimer Bürgerinitiative gegen Ultranet“, kurz PBU, gegründet.

Die Aktiven betonen ausdrücklich, dass sie nicht gegen Ökostrom oder regenerative Energien seien. Doch müsse die Energiewende in Deutschland bürgerverträglich, transparent und unabhängig von rein wirtschaftlichen Interessen umgesetzt werden, sagt Sebastian Locker, Mitglied der Bürgerinitiative.

„Die Gesundheit der Bürger darf unter keinen Umständen, auch nicht bei einem Pilotprojekt aufs Spiel gesetzt werden.“

Doch genau darin sieht die PBU ein zentrales Problem. Die Folgen für die Gesundheit durch die erzeugten elektrischen und magnetischen Felder seien nicht abschließend und anhand belastbarer Studien auf ihre Gefährlichkeit erforscht. Stattdessen gebe es Hinweise darauf, dass sich das Risiko auf Leukämie bei Kindern und Lungenkrebs durch vom Gleichstrom ionisierte Partikel erhöhten. Locker: „Wir fordern aus diesem Grunde eine umfassende objektive und wissenschaftliche Prüfung der gesundheitlichen Auswirkungen von kombinierten Gleichstrom-Wechselstrom-Höchstspannungs-Freileitungen.“

Die PBU kritisiert auch, dass der im Bundesbedarfsplan geforderte 400-Meter-Abstand zur geschlossenen Bebauung „innerhalb Pulheims deutlich nicht eingehalten“ werde.

Masten stehen sehr nah

„Die Masten stehen wenige Meter neben unseren Häusern und nahe der Bebauung, die Leitungen kreuzen sogar teilweise die Grundstücke.“ Dies werde voraussichtlich ein weiteres Problem nach sich ziehen – Lärmbelästigung. „Fachleute gehen von einem Dauerbrummen der Leitung aus.“

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Während Wechselstromleitungen vor allem bei feuchter Witterung anfingen zu brummen, surre, brumme und brizzele es bei der Gleichstromübertragung vor allem bei trockenem Wetter. „Im schlimmsten Fall kann dies also zu einem ständigen Dauerrauschen führen.“ Weiterhin gehen die Anwohner davon aus, dass die Immobilien in den betroffenen Abschnitten deutlich an Wert verlieren werden.

Die PBU appelliert an die Politiker im Stadtrat und Kreistag, sie zu unterstützen. Einen Antrag der Fraktion Bürgerverein, vor dem Start des Genehmigungsverfahrens über das Ultranet zu informieren, lehnten CDU, Grüne, SPD und FDP jüngst ab. Stattdessen will die Verwaltung, wie von der SPD beantragt, informieren, sobald der Trassenverlauf bekannt ist.

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