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Ärztliche Versorgung
Quoten an Rhein und Erft zu erfüllen, reicht nicht aus

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2 min
Das Foto zeigt ein Krankenhaus.

Das Maria-Hilf-Krankenhaus ist Anlaufstelle für viele Patienten im Kreis.

Nicht jeder im Rhein-Erft-Kreis kommt schnell und unkompliziert zum Facharzt, wenn das Auto fehlt.

Es ist zu begrüßen, dass der Rhein-Erft-Kreis der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein zufolge in fast allen Bereichen der ärztlichen Versorgung gut aufgestellt ist und die Quoten erfüllt, teilweise sogar überschreitet. Was in dieser Erhebung jedoch nicht dargestellt wird, ist die Verteilung der jeweiligen Ärzte im Kreisgebiet.

Lobenswert ist es etwa, sich zwischen 29 Augenärzten entscheiden zu können, was der Quote nach mehr als 100 Prozent Deckung entspricht. Wenn sich diese Ärzte jedoch auf engem Raum ballen, etwa durch Gemeinschaftspraxen oder Ärztezentren, dann nutzt einem Patienten am anderen Ende des Kreises das herzlich wenig.

Rhein-Erft: Ausgewogene Verteilung der Praxen wünschenswert

Viele Menschen sind auf den Öffentlichen Personennahverkehr angewiesen, aber nicht jeder Ort ist optimal angebunden. Die Hürden, zum Arzt zu kommen, sollten vor allem für ältere oder auch körperlich eingeschränkte Menschen weiter abgebaut werden. Eine ausgewogene Verteilung der Praxen im Kreis sollte zumindest überwiegend gewährleistet sein.

Weiter ist das Erfüllen einer vorgeschriebenen Quote zwar eine gute Sache. Sobald aber Patienten lange Wege zu den Praxen beklagen, ist es womöglich aber auch den Gedankengang wert, die zu erfüllende Quote zu erhöhen. Im Kreis gibt es etwa etwas mehr als 20 besetzte HNO-Ärzte-Stellen. Das entspricht der Kassenärztlichen Vereinigung zufolge einer Quote von mehr als 112 Prozent. Das klingt erstmal gut. Allerdings kommen auf diese 20 Ärztestellen knapp 480.000 Einwohner.

Selbstredend gilt für Fachärzte eine andere Quote als für Allgemeinmediziner. Doch die langen Wartezeiten und überfüllten Wartezimmer sorgen immer wieder für Gesprächsstoff, sei es nun zur Grippe-Saison beim HNO- oder Hausarzt oder ganzjährig, etwa bei den Psychotherapeuten.