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Autonomes FahrenBusse im Rhein-Erft-Kreis bald ohne Fahrer unterwegs

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Zu sehen ist ein autonom fahrenden Linienbus in Monheim neben einem regulären Linienbus.

Autonom fahrender Linienbus, hier in Monheim, 

REVG will Fahrzeuge ohne menschliches Personal einsetzen – Land fördert Projekt.

Auf den Straßen des Rhein-Erft-Kreises sollen in einigen Jahren autonom fahrende Busse unterwegs sein, also Busse, die über keinen menschlichen Fahrer mehr verfügen. Die Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG) hat den Start des Projekts „Autonomer ÖPNV im Rheinischen Revier“ angekündigt. Ziel sei es, im Buslinienverkehr schrittweise autonom fahrende, elektrisch betriebene Kleinbusse einzusetzen.

Das Land NRW stellt dafür Geld zur Verfügung. Einen Zuwendungsbescheid hat die REVG bereits zur Finanzierung der ersten Projektphase erhalten, der sogenannten Projektaufsatzphase, die bis Mitte kommenden Jahres läuft. Die nächste Projektphase diene der Vorbereitung und dem Anstoßen des Realbetriebes, der in der dritten Projektphase umgesetzt werden soll.

Rhein-Erft-Kreis: Test mit bis zu zehn autonom fahrenden Bussen

In der zweiten Phase ist laut REVG ein Testeinsatz von fünf bis zehn Fahrzeugen mit autonomer Fahrfunktion vorgesehen. „In dieser werden die betrieblichen, technischen und organisatorischen Voraussetzungen für einen Realbetrieb mit Fahrgästen im öffentlichen Linienverkehr geschaffen“, teilt die REVG in einer Pressemitteilung mit. Zur Vorbereitung gehöre auch eine genaue Vermessung des Streckengebietes.

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer unterstreicht die Bedeutung des Projekts: „Autonomes Fahren eröffnet neue Möglichkeiten für den ÖPNV: Es kann den Verkehr flexibler, effizienter und inklusiver machen.“ Und: Es könne den Zugang für alle Menschen verbessern und die Grundlage für eine nachhaltige Mobilitätswende legen. „Das Vorhaben der REVG ist deshalb ein wichtiger Beitrag zum Strukturwandel im Rheinischen Revier.“

Den Aspekt des beschleunigten Kohleausstiegs hat auch Landrat Frank Rock (CDU) bei dem Projekt im Blick. „Der Strukturwandel im Rheinischen Revier entscheidet sich auch auf der Straße“, sagt Rock. „Im Rhein-Erft-Kreis brauchen wir einen ÖPNV, der verlässlich funktioniert, klimafreundlich ist und auch in Zukunft finanzierbar bleibt. Autonomes Fahren ist dabei kein Selbstzweck, sondern ein konkretes Instrument, um Angebote zu sichern und weiterzuentwickeln – gerade in einem Flächenkreis mit wachsendem Mobilitätsbedarf.“

Auch vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels und des von den Fahrgästen erwarteten Angebotsausbaus seien innovative und klimafreundliche Mobilitätssysteme erforderlich. „Rund 20 Prozent unserer Fahrpersonale scheiden in den nächsten fünf Jahren altersbedingt aus – gleichzeitig erschwert der Fachkräftemangel die Stellenneubesetzung“, sagt Walter Reinarz, Geschäftsführer der REVG.

Beim autonomen Fahren nutzen die Fahrzeuge Hardware- und Softwaresysteme, beispielsweise Kameras, Sensoren, Künstliche Intelligenz oder präzise Karten, um ihre Umgebung zu erfassen, Hindernisse zu erkennen und so die Fahraufgabe zu übernehmen. Überwacht werden die Busse dann von Personen in einer Leitstelle der REVG.