Im Kreishaus Bergheim fand der Startschuss für die Planungen zum neuen S-Bahn-Netz im Rheinischen Revier statt.
StrukturwandelRevierbahn West soll Aachen und die Erftachse verbinden

Die Revierbahn West soll eine neue Schienenverbindung zwischen Aachen und den Städten Bergheim und Bedburg werden.
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Irgendwann in ferner Zukunft soll sie Aachen, Jülich und die Städte Bergheim und Bedburg im Herzen des Rheinischen Reviers verbinden: die Revierbahn West. Die neue Schienenverbindung wäre Teil des S-Bahn-Netzes Rheinisches Revier, das im Investitionsgesetz Kohleregionen verankert ist. Die S-Bahnen sollen beim Strukturwandel nach dem Braunkohlen-Aus helfen. Aber noch gibt es weder Geld für die Revierbahn noch überhaupt eine Trasse.
Der erste Schritt zur Planung der Revierbahn ist nun allerdings gesetzt worden. Im Kreishaus Bergheim informierte der Zweckverband go.Rheinland, der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und das NRW-Verkehrsministerium über den Startschuss für die Raumanalyse und die Machbarkeitsstudie zur Erweiterung des S-Bahn-Netzes. Rund 90 Vertreter vor allem der Kommunen, die einen neuen Schienenanschluss erhalten könnten, ließen sich ins Bild setzen. Eine Information der Öffentlichkeit soll noch folgen.
Bergheim: Revierbahn West soll neue Impulse im Strukturwandel setzen
Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) erhofft sich von der Revierbahn West „starke Impulse für den Strukturwandel und die Verkehrswende“. Da eine neue Bahntrasse quer durch das Revier entstehen solle, ergäben sich Möglichkeiten für die regionale Entwicklung und den Klimaschutz. Auch Norbert Reinkober, Geschäftsführer von go.Rheinland, sieht in der Revierbahn „ein Schlüsselprojekt für den gelingenden Strukturwandel“.
Zunächst sollen nun mögliche Korridore durch das Revier ermittelt werden, durch die eine Trasse verlaufen könnte: zum einen zwischen Aachen und Jülich, wobei dort bereits mehrere Varianten im Blick sind, zum anderen zwischen Jülich mit möglichen Anbindungen an den Brainergy Park und das Forschungszentrum sowie der Erftachse Bedburg-Bergheim. Hier allerdings stehen den Fachleuten Vorschläge für eine neue Trasse frei. „Der Gutachter soll einen Vorschlag erarbeiten, der technisch, städtebaulich und für den Bahnbetrieb optimal ist“, teilt go.Rheinland mit.
„Das Projekt soll einen zentralen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Region leisten“, sagt Oliver Wittke. „Neben einer besseren Erschließung von Siedlungs- und Gewerbegebieten sowie der Anbindung an die Oberzentren Neuss, Düsseldorf und Aachen soll die neue Strecke den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr erleichtern und die Lebensqualität vor Ort steigern.“
„Es besteht vielleicht die Möglichkeit, Elsdorf wieder ans Schienennetz anzubinden“, sagt Dierk Timm, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion. Gerade für das westliche Rheinische Revier wäre die Revierbahn eine Stärkung der Infrastruktur und ein großer Gewinn. „Bei solchen Infrastrukturprojekten braucht man einen langen Atem, aber es freut mich, dass bei der Revierbahn West relativ schnell nach gesetzlicher Verankerung, die Untersuchungen aufgenommen werden.“ Als Aufsichtsratsvorsitzender von go.Rheinland werde er die Maßnahme begleiten.
Die Veranstaltung im Kreishaus Bergheim am Dienstag, 8. Juli, markierte den Auftakt zu einem großen Beteiligungsprozess mit Kommunen und Kreisen, durch deren Gebiet die mögliche Trasse verläuft. Die Raumanalyse und die Machbarkeitsstudie zur Revierbahn West sollen Anfang 2027 vorliegen.