Die Go.Rheinland modernisiert zahlreiche S-Bahnen. Doch das birgt zumindest übergangsweise auch vereinzelt Nachteile.
BarrierefreiheitBahnsteige in Rhein-Erft zu hoch – Go.Rheinland nennt es Übergangslösung

Betroffen sind laut Angaben eines Kerpeners mehrere Haltepunkte der S-Bahn im Kreisgebiet. Hier zu sehen ist der Bahnhof in Buir.
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Warum sind die Bahnen, die auf der Strecke Köln/Königsdorf/Horrem fahren, nicht an allen Bahnhöfen barrierefrei nutzbar? Diese Frage stellte sich ein Leser gegenüber der Redaktion. Wie er berichtet, besteht an allen Haltestellen der S-Bahnen auf dieser Strecke zwischen Kerpen und Köln ein Höhenunterschied von bis zu 30 Zentimetern zwischen Bahnsteig und Zugeinstieg. Eine Ausnahme bilde nur die Trimbornstraße in Köln.
Die Betreiberin der Züge auf der Strecke, die Go.Rheinland, teilt dazu auf Anfrage mit: „Seit April 2024 erfolgt die sukzessive Modernisierung und Inbetriebnahme von insgesamt 24 S-Bahn-Fahrzeugen der Baureihe ET 424.“
Rhein-Erft: Nur eine Baureihe hat eine andere Bodenhöhe
Ein dichterer Takt und mehr Linien seien die Gründe für eine Vergrößerung und damit einhergehende Sanierung der Fahrzeugflotte, so eine Sprecherin: „Bis Ende 2026 werden deshalb nach und nach 123 umfassend modernisierte S-Bahn-Fahrzeuge in Betrieb gehen. Die modernisierten S-Bahn-Fahrzeuge werden bis 2032 im S-Bahn-Netz im Rheinland eingesetzt werden.“
Die nun auf der Strecke Köln/Horrem verkehrenden Fahrzeuge der Baureihe ET 424 mit den Baujahren 1999/2000 waren der Sprecherin zufolge bis Juni 2022 in Hannover im Einsatz. Sie bestätigt, dass diese Wagen mit einer Bodenhöhe von 76 Zentimetern auf der Strecke 20 Zentimeter tiefer liegen als die Bahnsteigkanten an einigen Haltestellen. Diese liegen teils bei 76 Zentimetern, teils bei 96 Zentimetern. Die Sprecherin betont allerdings, dass es sich hierbei um eine Übergangslösung handele. Bei Bedarf kann zudem eine Rampe eingesetzt werden.
Die Wagen seien auch auf anderen Strecken im Einsatz. „Auf diesen Strecken herrscht Mischverkehr und RE-, RB- und S-Bahnen halten teilweise an den gleichen Bahnsteigen mit Bahnsteighöhen von 76 und 96 Zentimetern“, erläutert die Sprecherin. Neben diesen Fahrzeugen verkehren allerdings auch modernisierte Wagen mit Bodenhöhen von 96 Zentimetern auf den S-Bahn-Strecken im Rheinland. Bis 2032 werden diese Wagen auch für die S12 und die S19 im Rhein-Erft-Kreis eingesetzt.
Zudem hätten Go.Rheinland und der VRR neue S-Bahn-Fahrzeuge in Auftrag gegeben. Der Probebetrieb soll Mitte 2029 starten: „Diese S-Bahn-Fahrzeuge werden so gebaut, dass ein niveaugleicher Ein- und Ausstieg bei einer 96-Zentimeter-Bahnsteigkante im Rheinland gewährleistet ist. Ferner werden bis zur Inbetriebnahme der neuen S-Bahn-Fahrzeuge noch weitere Bahnsteige im S-Bahn-Netz Rheinland barrierefrei ausgebaut.“
Über die Unannehmlichkeiten verärgert ist der Leser dennoch: „Die sanierten Bahnen sind an sich top, da will ich gar nichts sagen. Aber es kann doch einfach nicht sein, dass man Bahnen aus Hannover herholt und dann nicht daran denkt, dass hier die Barrierefreiheit vielleicht andere Anforderungen hat, weil die Bahnsteige eine andere Höhe haben.“