Kein Händedruck zum FriedensgrußAm Wochenende finden erste katholische Messen statt

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Mit Flatterband und Pfeilen für die Laufwege, hier in der Bergheimer St.Remigius-Kirche, finden wieder Gottesdienste statt.

Mit Flatterband und Pfeilen für die Laufwege, hier in der Bergheimer St.Remigius-Kirche, finden wieder Gottesdienste statt.

  • Nach sieben Wochen öffnen die ersten katholischen Kirchen wieder ihre Türen.
  • Dabei gibt es strenge Sicherheits- und Hygienemaßnahmen.
  • Moscheen bleiben trotz des Fastenmonats geschlossen.

Rhein-Erft-Kreis – Sieben Wochen lang fanden keine öffentlichen Gottesdienste statt. Jetzt öffnen die ersten katholischen Kirchen ihre Portale wieder, begleitet von Sicherheitsmaßnahmen und Zugangsbeschränkungen.

Dabei gibt es viel zu beachten. Besucher müssen zwei Meter Abstand einhalten, sofern sie nicht im selben Haushalt leben. Ordnungsdienste werden Plätze anweisen.

Flatterband und Pfeile

In den Kirchen werden die Laufwege mit Flatterband und Pfeilen markiert, auch zum Kommunionsgang. Desinfektionsmittel werden bereitstehen. Das Weihwasserbecken ist leer. Mundschutz ist nicht vorgeschrieben, wird aber empfohlen. Der Dialog bei der Kommunion („Der Leib Christi – Amen“) entfällt. Der Klingelbeutel wird nicht durch die Bänke gereicht, sondern steht am Ausgang. Der Händedruck zum Friedensgruß entfällt, Gebetsbücher werden nicht ausliegen. „Wir werden bekannte Lieder leise singen“, sagt Kreisdechant Achim Brennecke. Denn auch durch den Gesang, der stärkere Atemluft erfordert, steige die Infektionsgefahr.

Live-Streams fortgesetzt

„Wir sind froh, dass es wieder losgehen kann“, betont der Kreisdechant. Gottesdienste sind jetzt wieder erlaubt, die Pfarrer vor Ort entscheiden aber mit den Gremien, ob sie jetzt schon die Pforten öffnen. „Wir müssen ebenso vorsichtig sein, wie die Bevölkerung es überall ist“, sagt Brennecke.

Durch die Abstandsregelung reduziert sich die Platzkapazität auf etwa ein Drittel. „Man weiß nicht, wie viele Gläubige kommen werden“, sagt Brennecke. Risikogruppen rät er, zu Hause zu bleiben: „Wir bieten weiterhin Gottesdienste im Live-Stream an.“

„Wir bitten um größtmögliche Nachsicht, wenn Sie nicht mehr in eine Kirche hineingehen dürfen“, schreibt Theo Brockers, Pfarrer in Bergheim-Mitte. Eine besondere Messe steht in Erftstadt-Lechenich an. Nach mehr als einem Jahr Sanierung wird St. Kilian am Samstag, 9. Mai, wieder öffnen.

Gottesdienste ohne Gesang nicht feierlich

„Erst im Laufe des Monats Mai“ hält Superintendent Markus Zimmermann Messfeiern in evangelischen Kirchen wieder für möglich. „Gottesdienste ohne Gesang und auf Abstand“, fürchtet er, „sind nicht sonderlich feierlich. Dennoch würden wir gerne wieder öffentliche Gottesdienste feiern.“

Präsenz sei allemal besser als digitale Angebote, die es weiterhin gebe. Man müsse sich aber „Zeit für Sicherheit nehmen. Da haben die Menschen ein Recht drauf“. Die alternativen Kanäle im Internet liefen gut, berichtet Thorsten Schmitt, evangelischer Pfarrer in Glessen, Niederaußem und Bedburg. „Da gibt es oft mehr Interessenten, als es normalerweise Gottesdienstbesucher gibt.“

Moscheen bleiben geschlossen

Geschlossen bleiben trotz des Fastenmonats Ramadan die Moscheen. In Bergheim-Quadrath-Ichendorf fällt das Nachtgebet aus, die Taggebete mit Koranlesungen spricht der Vorbeter allein. Auch die Andachtsstunden werden im Internet übertragen. „Wir haben Sicherheitskonzepte vorgelegt und warten auf das Okay der Behörden“, sagt Muhammet Akpinar, Vorsitzender der türkisch-islamischen Gemeinde in Bergheim.

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„Der liebe Gott sorgt dafür, dass es uns nicht langweilig wird“, kommentiert Achim Brennecke seufzend den hohen organisatorischen Aufwand für die Kirchengemeinden, den die ersehnte Rückkehr der Messfeiern in die Kirchen mit sich bringt.

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