Es fehle nicht an geeigneten Bewerbern, versichert Herrwegen. Aber die Lasten für eine Kandidatur und ein späteres Amt seien für viele zu hoch.
Parteichef in Rhein-Erft mischt sich nicht ein

Helge Herrwegen fürchtet, dass es für die Parteien immer schwieriger werden wird, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für Ämter zu finden.
Copyright: Joachim Röhrig
Der SPD-Kreisvorsitzende Helge Herrwegen hält es nicht für bedenklich, dass seine Partei in Erftstadt und Elsdorf bei der Kommunalwahl keine Bürgermeisterkandidaten stellen wird. Dort wie in allen anderen Städten des Kreises gebe es Mitglieder, die für ein solches Amt geeignet wären – menschlich wie fachlich.
Eine Kandidatur müsse aber familiär und beruflich möglich sein, gibt der Wesselinger zu bedenken. Für einen Vater oder Mutter mit kleineren Kindern sei es oft schwierig, das Amt zu übernehmen, wenn unter der Woche ständig abends und auch fast jedes Wochenende Termine anstünden.
Wir sollten daher darüber sprechen, wie wir die Vereinbarkeit von Amt und Familie verbessern können
Auch der Übergang von einer selbständigen Tätigkeit oder aus der Privatwirtschaft in das Bürgermeisteramt als Wahlamt sei oft nicht einfach. „Wenn sich Mitglieder in solchen Situationen gegen eine Kandidatur entscheiden, haben wir das zu respektieren“, sagte Herrwegen auf Anfrage dieser Redaktion. Grundsätzlich mische sich die Kreispartei in solchen Fragen nicht ein. Das sei ausschließlich Angelegenheit der Ortsvereine.
Herrwegen befürchtet, dass es in den nächsten Jahren noch schwieriger werden wird, geeignete Persönlichkeiten als Kandidatinnen und Kandidaten zu gewinnen. Das betreffe nicht nur die SPD, sondern auch die anderen Parteien: „Wir sollten daher darüber sprechen, wie wir die angesprochenen Übergänge erleichtern und auch die Vereinbarkeit von Amt und Familie verbessern können.“
Die SPD in Elsdorf hatte sich entschieden, wie 2020 Amtsinhaber Andreas Heller (CDU) zu unterstützen. In Erftstadt will die SPD nach eigenem Bekunden ihren Schwerpunkt auf die Ratsarbeit legen und für 2030 einen Bewerber oder eine Bewerberin aufbauen.