Krankenhäuser im Kreis im PortraitWesselinger Klinik bietet spezielle Behandlungen an

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Der Leiter der Chirurgie, Dr. Christoph Jacobi (Mitte), im OP mit seinem Team. 

  • In den folgenden Wochen stellen wir wöchentlich die Krankenhäuser im Rhein-Erft-Kreis vor.
  • Das Marien-Hospital in Erftstadt wird vorerst nicht berücksichtigt, weil es bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 völlig zerstört wurde.

Wesseling – „Klein, aber oho“, so ließe sich in knappen Worten das Dreifaltigkeits-Krankenhaus bezeichnen. In direkter Nähe zur Innenstadt fällt das Gebäude an der Bonner Straße gar nicht so sehr auf. Das Haus ist hell und umgeben von ein wenig Grün. Durch nichts lässt es die Vielzahl an Abteilungen erahnen, die im Inneren auf Patienten sowie Besucher warten.

„Eine Schwerpunkt-Klinik, die alles hat, was man braucht.“ So bezeichnen die Chefärzte ihr Krankenhaus, das bei rund 60 Ärzten und 150 Pflegekräften 186 Betten bietet.

Behandlungen des Wesselinger Krankenhauses gibt es sonst nur in Spezialkliniken

Hohe Qualität, Patienten, die sich gut aufgehoben fühlen und bestmögliche Betreuung, das alles will das Team leisten. „Viele wissen es nicht, aber wir können hier Behandlungen durchführen, die man sonst nur in Spezialkliniken oder Uni-Kliniken findet“, sagt Dr. Berthold Backes, Chefarzt für Innere Medizin.

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In der kleinen Parkanlage, die die Wesselinger Klinik umgibt, können sich Patienten und Angestellte entspannen und ein wenig frische Luft schnappen.

Viele Spezialzentren im Krankenhaus seien zertifiziert und mit Gütesiegeln ausgezeichnet. So sind unter anderem das Adipositaszentrum sowie das Zentrum für Minimal-Invasive Chirurgie (MIC) von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) jeweils als Referenzzentrum zertifiziert worden. Das Darmzentrum hat eine Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG e.V.) erhalten.

Die Einrichtung

In der Nähe des Stadtzentrums an der Bonner Straße liegt das Dreifaltigkeits-Krankenhaus. Es verfügt über 186 Betten, neun Plätze auf der Intensivstation und acht Betten für die reine Überwachung, der Intermediate Care. Rund 60 Ärzte und 150 Pflegekräfte kümmern sich um die Patientinnen und Patienten. Träger des Krankenhauses ist die Katharina Kasper ViaSalus GmbH.

Das Hospital verfügt als Akut-Krankenhaus über vier Fachabteilungen: die Chirurgie, die Plastische Chirurgie, die Innere Medizin sowie die Anästhesie, Intensiv- und Palliativmedizin. Dort integriert sind die Spezialeinheiten einzelner Fachabteilungen in Zentren wie dem Adipositaszentrum, dem Darmzentrum, dem Diabeteszentrum oder dem Zentrum für Schilddrüsenerkrankungen.

Kaufmännische Direktorin ist Alexandra Krause, Dr. Rolf Scholer-Everts ist der ärztliche Direktor. (at) 

In vielen Krankenhäusern gebe es „Zentren“ verschiedener Art, berichtet Backes. Jedoch sei der Begriff nicht geschützt. Daher seien diese Arten von Gütesiegeln von hochrangigen Gesellschaften wie der Deutschen Krebsgesellschaft eine besondere Auszeichnung.

Rezertifizierungen erfolgen alle paar Jahre – je nach Regelung des jeweiligen Zertifizierers jährlich oder alle drei Jahre – und erfordern eine bestimmte Anzahl an vorgenommenen Operationen im Jahr sowie beispielsweise eine Mindestanzahl von anerkannten Operateuren. Dazu kämen je nach Schwerpunkt weitere Voraussetzungen, die erfüllt werden müssten „So wird die Ergebnisqualität der Arbeit überprüft“, sagt Prof. Dr. Christoph Jacobi, Chefarzt des Zentrums für Minimal-Invasive Chirurgie, Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie.

Wesselinger Adipositaszentrum einzigartig in Deutschland

Das Adipositaszentrum in Wesseling sei das einzige in Deutschland, in dem ein zwölfmonatiges Programm angeboten werde, das von den gesetzlichen Krankenkassen finanziell unterstützt werde. Ein ganzes Team unterschiedlicher medizinischer Fachrichtungen betreue die Menschen im Adipositaszentrum, sagt die stellvertretende Leiterin Dr. Ulrike Groß. Darunter seien Ernährungsmediziner, Oecotrophologen (Ernährungswissenschaftler), Chirurgen, die auf den Bauchraum spezialisiert seien, sowie Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler.

„Für uns ist es deshalb wichtig, dass alle an einem Ort zusammenarbeiten“, sagt Christoph Jacobi. „Wir bringen verschiedene Mediziner an den Tisch und erarbeiten zusammen ein Konzept.“

Diese Zusammenarbeit ziehe sich durch alle Abteilungen. Im Wesselinger Krankenhaus befinden sich unter anderem eine extern betriebene Strahlentherapie, eine Onkologische Schwerpunktpraxis sowie eine Gemeinschaftspraxis für Innere Medizin und Nephrologie mit Dialyse-Plätzen. Dies seien alles Möglichkeiten, die in kleineren Krankenhäusern eher unüblich seien.

So komme es selten vor, dass „wir Patienten woanders behandeln lassen müssen“, sagt Berthold Backes. „Wenn wir jemanden endoskopisch untersuchen, dann kann auch bei Bedarf direkt ein Chirurg zur Beurteilung hinzugerufen werden“, berichtet Ulrike Groß. „Umgekehrt kann uns auch während einer Operation ein Experte aus der Inneren Medizin bei Bedarf unterstützen.“

Zukunftspläne im Dreifaltigkeits-Krankenhaus in Wesseling

In Wesseling könnten zudem in vielen Fällen sogenannte Schlüsselloch-Operationen erfolgen. Bei dieser Form der minimal-invasiven Chirurgie (MIC) werde die OP über kleinste Schnitte und kleinste Eingriffe ausgeführt, sagt Christoph Jacobi. Dafür werden winzige Kameras genutzt, die die Bilder auf einen Bildschirm übertragen. Eingriffe wie Gallenblasen- und Blinddarmentfernungen, aber auch schwierigere Operationen im Bereich des Darms, der Milz, der Bauchspeicheldrüse oder der Speiseröhre in minimal-invasiver Form seien in Wesseling Routine. „Das ist wesentlich schonender für den Patienten“, sagt Jacobi. Der Körper werde nicht so stark belastet und könne sich schneller und leichter erholen.

Weiterentwickeln wolle sich das Dreifaltigkeits-Krankenhaus in jedem Fall, das sei gar keine Frage. „Das, worauf wir uns spezialisiert haben, machen wir richtig gut“, versichert Berthold Backes. Doch da höre der Weg natürlich nicht auf. „Wir wollen die Menschen, die zu uns kommen, umfassend behandeln und für alles aufgestellt sein. Jeder Komplikation und jeder Eventualität möchten wir etwas entgegensetzen können. Und daran arbeiten wir weiter.“

Zur Geschichte des Krankenhauses:

Bereits seit 1865 gab es in Wesseling das Alte Kloster, vorher bekannt als St. Josefshaus. Im Alten Kloster arbeiteten drei Dernbacher Schwestern, die von Ordensgründerin Katharina Kasper in ihren Dienst eingeführt worden waren. Die Schwestern kümmerten sich vor allem um Altenpflege und Waisen. Das Kloster wurde jedoch bald zu klein für die Bedürfnisse der Pflege und die Pfarrgemeinde von St. Germanus plante den Bau eines neuen Krankenhauses. So entstand das heutige Dreifaltigkeits-Krankenhaus, das im April 1915 eingeweiht wurde. Die Schwestern zogen mit ihrer Arbeit um in das neue Haus an der Bonner Straße.

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Von außen wirkt das Dreifaltigkeits-Krankenhaus zunächst vielleicht unscheinbar, doch es beherbergt eine Fülle von medizinischen Spezialzentren.

In den Folgejahren entwickelte sich das Wesselinger Krankenhaus – trotz Kriegswirren und schwerer Zeiten – stets weiter. Das erste Röntgengerät erhielt das Dreifaltigkeits-Krankenhaus bereits 1921. Nach dem Krieg war die Einrichtung im Jahr 1951 nach dem Brühler Hospital die größte Klinik im Kreisgebiet.

Die ersten eigenständigen Fachabteilungen entwickelten sich ab 1961, zunächst mit der Inneren Abteilung unter der Leitung von Dr. Edgar Albert. 1966 entstand die Abteilung für Chirurgie und 1975 die Abteilung für Anästhesie- und Intensivmedizin unter der Leitung von Dr. Gunhild Buchholz. Prof. Dr. Neven Olivari etablierte 1982 mit der Plastischen Chirurgie die vierte Fachabteilung des Krankenhauses, die allesamt bis heute bestehen.

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