Ein Baum für die UrenkelBabypark und Jubiläumswald in Wesseling eingeweiht

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Die neuen Baumbesitzerinnen und Besitzer bekamen Urkunden, auf der auch der genaue Standort ihres Baumes steht.

Wesseling-Urfeld – Was hatte sich Irmgard Jakel (90) auf diesen Tag gefreut. Als Andenken an ihren 90. Geburtstag aber auch, um sich bei der Stadt zu bedanken, hatte sie im Jubiläumswald im Bürgerpark Urfeld einen Kirschbaum pflanzen lassen. Nun wurde die neue Grünlage offiziell eingeweiht.

„So einen Kirschbaum hatten wir auch früher in unserem Garten“, berichtete die Seniorin. Vor etwa 30 Jahren mussten sie ihn leider fällen. Doch oft erinnere sie sich noch an ihn. Und besonders in jüngster Zeit denke sie auch an die Ereignisse in Wesseling 1958. „Mein Mann war aus dem Sudetenland geflüchtet“, erzählte sie. Damals sei allen Flüchtlingen versprochen worden, für den Bau ihres Hauses ein zinsloses Darlehen in Höhe von 7900 D-Mark zu bekommen.

Geflüchtete sollten nach dem Krieg ein zinsloses Darlehen erhalten

„Mein Mann war bei der Flucht nach Kriegsende aber erst 14 Jahre alt“, so Jakel. Ihm habe man das Geld deswegen, weil er ja noch keinen eigenen Besitz haben konnte, nicht gewährt. „Wir hatten das Geld aber für unsere Baufinanzierung fest eingeplant“, so die 90-Jährige. Sie sei direkt zur Stadt gegangen und zwei sehr nette Beamte hätten sie auch sofort zum Bürgermeister Anton Engels begleitet.

Als er dann ihre Geschichte hörte, habe er nur gesagt: „Mädche, du kriegst din Hüschen.“ „Wir haben dann vom Bürgermeister tatsächlich ein zinsloses Darlehen bekommen“, sagte Jakel. 1960 seien sie in ihr Häuschen gezogen. „Und dort wohne ich bis heute“, sagte sie.

Paten konnten ihre Bäume gießen und Erinnerungsfotos schießen

Eine eigene Historie hat jeder der inzwischen 16 Laubbäume wie Vogelkirsche, Hainbuche, Feld- und Spitzahorn, die in den vergangenen beiden Jahren im Babypark Urfeld gepflanzt wurden, ebenso wie die vier heimischen alten Obstbäume im Jubiläumswald im Bürgerpark Urfeld.

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Nach der Urkundenvergabe gingen die neuen Baumbesitzer zu ihrem Bäumchen um es sich anzusehen und um es zu gießen.

Ihre Paten waren nun alle eingeladen, ihr Bäumchen zu betrachten. Feierlich überreichte der zweite stellvertretende Bürgermeister Helge Herrwegen zusammen mit Ursula Schneider von der Stadt jedem eine Patenschaftsurkunde. Viele Großeltern und sogar Urgroßeltern haben ihren Enkelkindern ein Bäumchen gewidmet.

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So haben Joachim und Jutta Soldake ihrem Urenkel Luise eine Wildkirsche pflanzen lassen. Paul Hambach, der „Vater“ des Projekts, der 2016 die Idee des Babyparks am Rande des Neubaugebiets Eichholzer Acker angeregt hatte, ist inzwischen selber zweifacher Großvater.

Für seinen Enkel Johann (2) gab es jetzt eine Vogelkirsche. Bei der nächsten Pflanzaktion soll auch dem kleine Konrad ein eigenes Bäumchen gewidmet werden.

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