Der neue Verein ist Teil des Bundesverbandes „Mentor – Die Leselernhelfer“, der sich bundesweit für die Leseförderung an Schulen einsetzt.
Neuer VereinLeselernhelfer wollen Kindern in Wesseling bessere Bildung ermöglichen

Die Mitglieder des neuen Vereins "Mentor-Die LeselernhelferInnen Wesseling" wollen ab Herbst an Schulen helfen.
Copyright: Sabine Salmen
Drei engagierte Frauen – Sabine Salmen, Frauke Staar und Ursula Muhß – haben in Wesseling den Verein „Mentor – Die LeselernhelferInnen Wesseling“ ins Leben gerufen. Am 13. Juni dieses Jahres wurde er mithilfe von Gerrit-Scott Vogelgesang, dem Integrationsbeauftragten der Stadt Wesseling, und weiteren ehrenamtlich engagierten Mitstreitern im Rathaus offiziell gegründet.
Der neue Verein ist Teil des Bundesverbandes „Mentor – Die Leselernhelfer“ und damit einer wachsenden Bewegung, die sich bundesweit für die Leseförderung an Schulen einsetzt. Kathrin Höhne hat mit Sabine Salmen, einer der Mitgründerinnen, gesprochen.
Wesseling: Gezielte Leseförderung mit Unterstützung der Stadt
Lesementoren-Vereine gibt es bereits in einigen Nachbarkommunen, nun auch in Wesseling. Warum entstand der Verein jetzt?
Die Idee, auch in Wesseling einen Lesementoren-Verein zu gründen, entstand unabhängig voneinander bei uns drei Initiatorinnen des Vereins. Durch eine glückliche Fügung trafen wir drei als gelernte Pädagoginnen, die um den Bedarf der ehrenamtlichen Leseförderung an Schulen wissen, bei einem Informationsgespräch bei den Lesementoren in Brühl aufeinander.
In Folge beschlossen wir, ehrenamtlich tätig zu werden und einen eigenständigen Lesementoren-Verein für Wesseling zu gründen. Bessere Bildungschancen durch gezielte Leseförderung sollen auch den Kindern in Wesseling ermöglicht werden – so unser Ziel. Durch den vorhandenen Kontakt zur Stadt und die positive Resonanz entstand unser Verein – genau zum richtigen Zeitpunkt, weil sich Engagement und Unterstützung ideal ergänzen.
Wie viele Mitglieder hat der Verein? Was ist deren Motivation, welche Altersgruppen sind vertreten?
„Sprache ist der Schlüssel zur Bildung“ – dieser Gedanke verbindet alle elf altersgemischten Gründungsmitglieder unseres Vereins. Mit unserem ehrenamtlichen Engagement möchten wir den Kindern in Wesseling die Chance geben, ihre sprachlichen Fähigkeiten zu entfalten – unabhängig von ihrer Herkunft oder den familiären Voraussetzungen. Hinzu kommt natürlich, dass uns alle die Freude am Lesen verbindet, die wir gerne weitergeben möchten.
Mentoren betreuen Kinder mit 1:1-Prinzip
Was steckt bei Ihnen hinter dem 1:1-Prinzip?
Das Qualitätsmerkmal der erfolgreichen Mentor-Arbeit vor Ort an den Schulen basiert auf dem 1:1-Förderprinzip. Dies bedeutet konkret, dass ein Mentor jeweils ein Kind – eine Stunde pro Woche – mindestens ein Jahr lang in einer entspannten Lernatmosphäre an einer Schule fördert. Auf der Basis einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Mentor und Kind („Bildung durch Bindung“) wird gemeinsam gelesen, gesprochen, gespielt und gelacht – mit dem Ziel, Lesefreude zu wecken, das Sprachverständnis zu verbessern und das Selbstvertrauen der Kinder zu stärken.
Ist auch eine Leseförderung mit digitalen Mitteln vorgesehen?
Leseförderung gelingt am besten in einer entspannten Atmosphäre ohne Zeit- und Notendruck. Mit Fantasie und Kreativität wie auch ungewöhnlichen Methoden und unterschiedlichen Materialien kann Leselust bei Kindern geweckt werden. Dazu zählen neben dem (Vor-)Lesen von Kinderbüchern, Comics, Sachtexten, Bedienungsanleitungen, Witzen und so weiter natürlich auch Sprachspiele – und in der heutigen Zeit auch digitale Lese-Apps sowie Internetseiten für Kinder.
Wie geht es konkret weiter? Gibt es bereits Kontakte zu Schulen?
Erste Kontakte sind durch unsere Zusammenarbeit mit der Stadt Wesseling zu den Schulen geknüpft. Bevor künftige Lesementoren allerdings an diese vermittelt werden, bereiten wir sie sehr gut auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe vor: Ein Einführungsseminar für künftige Lesementoren ist vor den Herbstferien geplant, sodass bereits zum Herbst hin die Vermittlung an die Schulen starten kann. Zudem stellen wir den Lesementoren an den Schulen eine umfangreiche Materialkiste mit Büchern und Spielen für ihre Tätigkeit zur Verfügung. Regelmäßige Austauschveranstaltungen und Fortbildungen sollen folgen.
Glauben Sie, dass die Lesementoren mehr denn je gebraucht werden?
Ja, unbedingt, weil viele Kinder Schwierigkeiten beim Lesenlernen haben und dadurch in ihrer schulischen und persönlichen Entwicklung benachteiligt sind. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Sprachbarrieren bei Kindern mit Migrationshintergrund, die wachsende Bedeutung digitaler Medien, die das klassische Lesen verdrängt, sowie überlastete Lehrerkräfte. Bei 20 bis 30 Schülern in der Klasse hat der Pädagoge eben nicht viel Zeit pro Kind und kann sich nicht so wie der Lesementor auf ein Kind konzentrieren. Lesementoren stärken so nicht nur die Lesefähigkeit, sondern auch das Selbstvertrauen der Kinder – eine wichtige Grundlage für Bildungserfolg und gesellschaftliche Teilhabe.
Suchen Sie weitere Mitstreiter?
Ja, unser Verein lebt vom ehrenamtlichen Engagement weiterer lesebegeisterter Personen, die uns als Lesementor und/oder als Vereinsmitglied unterstützen. Interessenten können uns gern mailen.