„Empathie- und herzlose Haltung“Politik in Wesseling streitet wegen Frauenberatung

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Hilfe bei Gewalt gegen Frauen (Symbolbild)

Wesseling – Die Mehrheitskoalition aus CDU und Grüne und die SPD-Opposition sind sich uneins. Obwohl sich alle für ein Beratungsangebot für Frauen in Wesseling aussprechen, wurde der Antrag der SPD für eine Kooperation mit einer Frauenberatungsstelle einer anderen Stadt abgelehnt.

Die SPD wirft Grünen und CDU eine „empathie- und herzlose Haltung“ vor. Ihren Antrag hatten die Sozialdemokraten im April eingereicht, mit der Absicht, den Zugang zur Beratung vor Ort zu erleichtern. Gefordert hatten sie ein regelmäßiges und für die Frauen kostenfreies Beratungsangebot, das es in Wesseling derzeit so nicht gibt.

Nicht nur Gewalt sei dabei ein Thema, sondern auch sexuelle Belästigung, Stalking, Mobbing, Familienkonflikte oder Zukunftsplanung. „So eine Kooperation soll die Beratung vor Ort sicherstellen. Wir möchten, dass Frauen wissen, sie können sich wöchentlich zu bestimmten Zeiten in Wesseling beraten lassen und müssen nicht schauen, wie sie beispielsweise zu den Beratungsstellen nach Brühl oder Kerpen kommen“, erläutert SPD-Ratsfrau Ute Meiers.

Bedarf soll langfristig gedeckt werden

Auch aus der CDU gab es im Ausschuss grundlegenden Zuspruch. Trotzdem stimmte die Ratsmehrheit dem Antrag nicht zu. Auch wurde abgelehnt, die geforderte Summe von 20.000 Euro jährlich mit einem Sperrvermerk zu versehen. Man wolle erst die Ergebnisse der Bedarfsermittlung abwarten, um die CDU und Grüne die Stadtverwaltung bereits im März gebeten hätten. „Was wir wollen, ist eine dauerhafte, ortsnahe und umfassende Beratungsmöglichkeit für Frauen“, sagt Martina Engels-Bremer, CDU-Ratsfrau sowie Kreisvorsitzende der Frauen Union Rhein-Erft. Der Antrag der SPD sei dagegen zu kurzfristig gedacht.

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Ute Meiers (SPD) hält dagegen: „Statistiken zeigen ganz klar, dass die Zahl von hilfesuchenden Frauen während der Pandemie zugenommen hat. Der Bedarf ist also längst da. Es wäre realitätsfremd, zu glauben, dass die Situation in Wesseling anders sein könnte.“

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