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Elf Jahre im AmtBad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff mit viel Lob und Anerkennung verabschiedet

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Zwei Chöre auf der Bühne, die in der ersten Reihe auf großen Blättern mit einzelenen Buchstaben „Danke Otto“ zeigen.

Die Chöre Young Voices und 'n Joy gestalteten die Abschiedsfeier für Bürgermeister Otto Neuhoff mit.

Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff ist nach elf Jahren im Amt offiziell verabschiedet worden. Für seine Leistung bekam er viel Anerkennung.

Als Otto Neuhoff – es wird etwa im Jahr 2013 gewesen sein – mit dem Gedanken spielte, in die Kommunalpolitik zu gehen, da schaute er sich erstmal eine Sitzung des damaligen Stadtrates an. „Auch du Sch...“, habe er gedacht. „Wie gehen die miteinander um? Das ist ja unterirdisch. Wie soll in solch einer Atmosphäre etwas zum Wohle der Stadt entstehen?“ Also habe er gesagt: „Das kann ich besser.“

Nach elf Jahren im Amt des Bürgermeisters der Stadt Bad Honnef, in das er 2014 zum ersten Mal gewählt worden war, gilt in Bad Honnef die über Parteigrenzen hinweg geltende Einschätzung: Er konnte es besser.

„In hervorragender Weise um Bad Honnef verdient gemacht“

„Du hast dich in hervorragender Weise engagiert und um Bad Honnef verdient gemacht“, sagte Vizebürgermeister Peter Profittlich am Donnerstagabend im Kursaal. Dort wurde Otto Neuhoff nach elf Jahren als parteiloses Stadtoberhaupt im Amt offiziell verabschiedet.

Er habe „mit Mut und Entschlossenheit“ seine Arbeit gemacht und Projekte wie die Umgestaltung der Insel Grafenwerth oder die Sanierung des Stadions in Angriff genommen. Dass er „Krisenmanagement“ könne, habe er während der Flüchtlingskrise 2015 und währender Coronapandemie ab 2020 bewiesen. Profittlich: „Wahre Führungsqualität zeigt sich in schweren Zeiten.“

Ein Mann mit Mikrofon und der Amtskette des Bürgermeisters.

Musste am Ende um Fassung ringen und mit den Tränen kämpfen: „Ich empfinde große, große Dankbarkeit“, sagte Otto Neuhoff.

Bei der Kommunalwahl im September war der 66-jährige Otto Neuhoff nicht mehr angetreten. Sein Nachfolger Philipp Herzog (CDU), der schon im ersten Wahlgang gewählt wurde, obwohl es fünf Mitbewerber gab, tritt am 1. November seinen neuen Job an. Herzog war am Donnerstag unter den Gästen im prächtigen Jugendstilkursaal, in dem unter anderem das Orchester der Musikschule und die Chöre Young Voices und 'n Joy fürs Programm sorgten. Eingezogen in den Festsaal war der noch amtierende Bürgermeister mit dem Spielmannszug des TV Eiche und den Stadtsoldaten.

Landrat Sebastian Schuster bescheinigte seinem Freund, „innovative Ideen für Bad Honnef“ gehabt zu haben. Als „wichtigen Baustein“ bezeichnete Schuster die unter Neuhoff gefallene Entscheidung, die kleine Stadtsparkasse Bad Honnef mit der großen Kreissparkasse Köln zu fusionieren. Damit war auch die letzte Stadtsparkasse unter den 19 Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis unter das große Dach geschlüpft. „Das hast Du toll gemacht“, meinte Schuster.

Auch als Sprecher aller Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in den 19 Städten und Gemeinden des Kreises habe er „hervorragende Arbeit“ geleistet.

Zwei Männer und drei Frauen auf einer Bühne.

Die Vize-Bürgermeister Peter Profittlich, Katja Kramer-Dißmann (2.v.l.) und Gabriele Clooth-Hoffmeister (r.) dankten Gerlinde und Otto Neuhoff.

„Wann bekommt man Dank?“, fragte NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach und ordnete eine Wiederwahl, wie Otto Neuhoff sie 2020 erlebte, als er (bei zwei Mitbewerbern) ebenfalls schon in der ersten Runde gewann, als „Ausdruck von Dank“ ein. Man habe dann „überwiegend alles richtig gemacht“, meinte Scharrenbach, die dem Noch-Amtsinhaber, „große Leidenschaft“ und „Herzblut“ für seine Stadt bescheinigte.

Als er vor seiner ersten Kandidatur 2014 von der FDP und den Grünen ins Rennen geschickt werden sollte (2020 verzichtete sogar die CDU zugunsten Neuhoffs auf einen eigenen Kandidaten), da habe er irgendwann gesagt. „Okay, ich mache das. Aber nur, wenn wir gewinnen.“ Der Sieg mag für viele überraschend gewesen sein, aber nicht für ihn selbst, sagte Neuhoff im Gespräch mit Moderator Peter Hurrelmann.

Seine Vorgehensweise im Amt beschrieb er so: Ideen sammeln, in Konzepte gießen, entscheiden – „und dann umsetzen, umsetzen, umsetzen!“ Und wenn die Stadt kein Geld habe, dann müsse man Fördertöpfe suchen, wo man es bekommen könne. Die wurden nicht fürs Stadion gefunden.

Drei Punkte seien ihm damals wichtig gewesen: Erstens brauchte die Stadt eine Orientierung, wohin es gehen solle. Die sei mit dem integrierten Stadtentwicklungskonzept geschaffen worden. Zweitens habe damals die Politik wieder zusammenfinden müssen; auch das ist ihm fraglos gelungen. Drittens müsse man die Verwaltung befähigen, ordentliche Ergebnisse abliefern zu können. Nimmt man die Liste auf einem Stadtplan, den die Verwaltung im Kursaal ausgelegt hatte und der 23 „bedeutende Meilensteine“ in der Amtszeit Neuhoff aufführte, ist ihm auch das gelungen.

„Ich empfinde große, große Dankbarkeit“

Als er einen aus seiner Sicht wichtigen Punkt ansprechen wollte, rang Otto Neuhoff an diesem Abend dann aber doch um Fassung und kämpfte mit den Tränen. „Ich empfinde wirklich große, große Dankbarkeit“, sagte er und wurde mit Standing Ovations gefeiert. Otto Neuhoffs Fazit nach elf Jahren an der Stadtspitze zielte auf das neu entstandene Zusammengehörigkeitsgefühl: „Am Ende entscheidet die Unterstützungsbereitschaft darüber, ob wir in der Stadt etwas zustande bringen oder nicht. Wir sind die Stadt!“