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KlimaschutzMenschen in Bad Honnef können Energieverbrauch ihrer Immobilien überprüfen lassen

Lesezeit 3 Minuten
Die Wärmelandkarte von Bad Honnef der Stadt Bad Honnef zeigt grüne Bereiche, aber auch viele rötlich gefärbte Wohngegenden.

Die Wärmelandkarte von Bad Honnef der Stadt Bad Honnef zeigt grüne Bereiche, aber auch viele rötlich gefärbte Wohngegenden. (Screenshot)

Die Stadt möchte Energiesparpotenziale sichtbar machen und den Bürgerinnen und Bürgern helfen, ihre Häuser auf Energieverbrauch zu untersuchen.

„Macht mit“ – lautete das Schlusswort von Bürgermeister Otto Neuhoff bei der Pressekonferenz zum Thema Thermografie der Stadt Bad Honnef. „Wir möchten Energiesparpotenziale sichtbar machen und den Bürgerinnen und Bürgern zeigen, wie sie Energie und Kosten senken können“, fügt der Bürgermeister an.

Er selbst habe schon vor 15 Jahren sein Haus für mehrere Hundert Euro bezüglich des Energieverbrauchs untersuchen lassen. An vielen Stellen habe er peu a peu energetisch nachgebessert und somit unter dem Strich 35 Prozent Energiekosten eingespart.

Climap-Projekt als Angebot für Bürgerinnen und Bürger

Die Stadt hat im vergangenen Jahr das Thema Thermografie im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes in Auftrag gegeben. Das nun erstellte Climap-Projekt ist ein „gute Angebot an die Bürger“, fügt er an. Für einen kleinen Beitrag von 59,50 Euro bekommen die Bürgerinnen und Bürger eine Vielfalt von Informationen über den energetischen Sachstand ihrer Immobilie. Man wolle die Hemmschwelle senken, sich mit dem Energiesparen im eigenen Haus zu beschäftigen.

„Es muss nicht immer die ganz große Maßnahme sein. Es muss nicht immer die neue Heizung sein. Manchmal können auch kleine Isolierungen von Heizkörper oder Vorhängen was bringen“, ergänzt der Erste Beigeordnete Holger Heuser in seinem Statement.

Die beiden Vertreter des Climap-Projektes erläuterten im Folgenden den Ablauf des Projektes. Man habe im vergangenen Winter thermografische Aufnahmen in den wenigen möglichen Zeitfenstern in der Stadt gemacht. Mit dem Auto war man in kalten, trockenen und windstillen Nächten unterwegs, um aussagekräftige Bilder erstellen zu können. Auch per Flugzeug wurden die thermischen Aufnahmen gemacht.

Wir müssen im derzeitigen Bestand der Gebäude mehr tun, um unsere Klimaziele erreichen zu können.
Simon Gans, Programmleiter für digitale energetische Stadtentwicklung bei MVV-Regioplan

„Wir müssen im derzeitigen Bestand der Gebäude mehr tun, um unsere Klimaziele erreichen zu können“, erläuterte Simon Gans, Programmleiter für die digitale energetische Stadtentwicklung bei der MVV-Regioplan aus Mannheim, die gemeinsam mit der Stadt Bad Honnef das Climap-Projekt umsetzen. Sehr viele Hauseigentümer wären sich der Tatsache bewusst, dass es Schwachstellen im Hause gebe, betonte er. Viele würden aber nicht aktiv werden, weil der Eintritt in das Thema mit Aufwand und Komplexität verbunden sei.

Climap ist eine digitale Plattform, auf der Thermografie sichtbar wird. Eine Wärmelandkarte zeigt die Schwachstellen in der Stadt von grün mit guten Dämmungen bis rot mit schlechteren Dämm-Situationen. Das Ampelsystem zeigt dann auch die Schwachstellen an Häusern mit der roten Farben für Kältebrücken.

Interessenten haben zunächst kostenfreien Zugang zur Wärmelandkarte

Die Wärmelandkarte und der Zugang zu Climap ist zunächst für jeden Interessenten kostenfrei. „Man kann dann erstmal abfragen, ob überhaupt für seine Immobilie ein Energiebericht verfügbar ist“, so Simon Gans. Die Bestellung des Energieberichts kostet 59,50 Euro.

Kollegin Luisa Otto erläuterte im Folgenden den Inhalt eines sogenannten Energieberichts, der bis zu 25 Seiten umfasst. Auf den Wärmebildern sind farblich die Schwachstellen an Fenster, Türen oder auch nicht gedämmten Kellerbereichen in Orange- oder Rottönen deutlich erkennbar.

Das Angebot ist nach der Bezahlung umfangreich. Per Mail bekommt man ein PDF-Dokument mit den Angaben zur thermografischen Erfassung. Beim Bestellprozess muss man weitere Angaben über das Gebäude machen. Eine detaillierte Erklärung der Ampel-Logik zeigt dann, welche Bereiche sanierungsbedürftig sind und welche nicht.

Nach der Auswertung der Wärmebilder gibt es in dem Dokument detaillierte Handlungsempfehlungen, wie der energetische Zustand des Gebäudes verbessert werden kann. Im Beratungsangebot werden verschiedene Verlinkungen angeboten, wie zum Beispiel zur Energieagentur, Verbraucherzentrale oder Fördermöglichkeiten. Auch Do it yourself-Tipps werden per Youtube-Videos angeboten, wenn vielleicht aus Kostengründen nicht die ganz große Sanierung möglich ist. Es gibt zudem Anregungen und Tipps, wie „man das Zuhause eigenständig etwas energieeffizienter gestalten kann“, so Luisa Otto.

Die Stadt wirbt auf ihrer Homepage für das Projekt. Zudem gibt es Plakate und Postkarten mit den Hinweisen. Damit sollen die Bürger aufgerufen werden, ihren eigenen, individuellen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.