Beim Aalkönigfest ist die Europaabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann zur neuen Bad Honnefer Aalkönigin gekrönt worden.
Königin im SiebengebirgeMarie-Agnes Strack-Zimmermann trägt Aalkönigin-Krone mit Stolz und Humor

Formvollendet: Thomas Heyer kniet vor Aalkönigin Marie-Agnes I., im Hintergrund das Aalkönigkomitee.
Copyright: Ralf Klodt
„Humor“, sagte Marie-Agnes Strack-Zimmermann, „ist überlebenswichtig, und das nicht nur in diesen aufgeheizten Zeiten.“ Und so war die Zeremonie zur Krönung von Aalkönigin Marie-Agnes I. am Freitagabend sowohl von viel Humor geprägt, als auch von ernsten politischen Tönen in Zeiten von Putins Krieg gegen die Ukraine und den Gefahren für die freiheitlichen Demokratien.
„Populismus“, betonte der Meteorologe Sven Plöger, der als Sven I. die Laudatio auf seine Nachfolgerin Marie-Agnes I. hielt und der ihr „Mut, Haltung und Geradlinigkeit“ bescheinigte, „hat noch nie auf dieser Welt, zu keinem Zeitpunkt und an keinem Ort auch nur ein einziges Problem gelöst, sondern schafft nur neue. Wir dürfen ihm nicht anheimfallen“, betonte Plöger, dem am Ende die rund 350 Gäste der Aalkönigzeremonie im Forum der Erzbischöflichen Gesamtschule St. Josef stehend applaudierten.

„Populismus löst keine Probleme“: Sven Plöger hielt die Laudatio.
Copyright: Ralf Klodt
Der Festakt – am Freitag war es das 22. Aalkönigfest – ist seit Jahren ein gesellschaftliches Ereignis, das sich die Gäste durchaus was kosten lassen, dessen Erlös aber sozialen Projekten in Bad Honnef zugute kommt. Seit 2014 geht er ans Netzwerk Gewaltfrei, das der Stadtjugendring Bad Honnef koordiniert. Seit dem Beginn 2003, als es zunächst um die Rettung des Aalschokkers Aranka ging, sind nach Angaben von Thomas Heyer, Moderator des Abends und Mitglied des Aalkönigkomitees, insgesamt mehr als eine Million Euro ausgeschüttet worden.
Seit 2024 ist die 67-jährige Düsseldorferin Marie-Luise Strack-Zimmerman Mitglied des Europäischen Parlaments, hält dort „die Stellung der FDP auf der Liste der bedrohten Arten“ (Heyer) und ist Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit und Verteidigung. Sie sei überzeugte Europäerin und setze sich entschlossen und mutig für die freiheitlich-demokratische Grundordnung ein, verlas Heyer aus der „Krönungsurkunde“.
Sie sei engagiert, die russischen Angriffe auf Europa und die Ukraine zurückzudrängen. „Insbesondere hat sie mit großem Einsatz gegen Präsident Putin Front gemacht.“ Auch ihr Engagement zum Schutz jüdischer Einrichtungen und die Unterstützung Israels habe das Aalkönigskomitee begeistert. Heyer: „Das Aalkönigkomitee erhebt Sie in Anerkennung Ihrer Leistung auf den Thron der Aalmonarchie. Gegeben am Hofe der rheinischen Aalmonarchie in Bad Honnef am Rhein am 24. Oktober 2025.“
Ihren Sinn für Humor und ihr Gespür für Ironie bewies in ihrer Rede die soeben zur Majestät erhobene Strack-Zimmermann, die sich nach eigener Einschätzung einreiht in eine Riege „berühmt-berüchtigter“ Politikerinnen und Politiker, Journalistinnen Journalisten, Kirchenfürsten, Sportlerinnen und Sportlern, Musikern und sogar eines Bundeskanzlers: Friedrich Merz war 2006 Aalkönig.
Alle Amtsträger verbinde neben ihrer großen Bedeutung (Strack-Zimmermann: „Sonst wäre ich ja heute nicht hier“) ihr Sinn für Humor, wobei der Rheinländer davon wohl etwas mehr habe als der Sauerländer. Die Europaabgeordnete und neue Aalkönigin erinnerte daran, dass es beispielsweise die Königin der Nacht gebe, die Königin der Farbe, die Königin der Bienen oder Königin Elsa („die einzige Monarchin, die völlig unverfroren ihr Land buchstäblich vereist hat“), aber nur eine Aalkönigin.
Wobei sie zu dem namensgebenden Fisch offenbar ein zwiespältiges Verhältnis hat. „Bei Lichte betrachtet sieht der Aal ziemlich gruselig aus.“, Worauf die detaillierte Beschreibung der anatomischen Eigenheiten des Tieres folgte („Sein Unterkiefer ist etwas länger als sein Oberkiefer“) und das Fazit der neuen Majestät lautete: „Optisch reißt der Aal einen nicht gerade vom Thron.“

Der Spielmannszug des TV Eiche geleitete Marie-Agnes Strack-Zimmermann zur Krönung in das Forum der Gesamtschule.
Copyright: Ralf Klodt
Sie beschrieb aber auch die lange Reise der Aale über tausende Kilometer und ihre Metamorphosen und entdeckte dabei „viele Parallelen zum Leben einer Politikerin.“ Strack-Zimmermann würdigte das soziale Engagement des Aalkönigkomitees. Gerade das Projekt Gewaltfrei sei in diesen Zeiten enorm wichtig, in denen das gesellschaftliche Klima immer rauer werde. Die neue Monarchin versprach: „Ich werde die Krone mit Stolz tragen, mit Haltung und mit Humor.“
