Der 64-jährige SPD-Poliker stellte sich eine Stunde lang den 24 Mitgliedern des Schülerparlaments der Theodorf-Weinz-Schule.
Landtag macht SchuleVize-Präsident Schmeltzer zu Gast in der Grundschule in Bad Honnef

Vize-Landtagspräsident Rainer Schmeltzer im Gespräch mit den Schülern des Schülerparlaments der Theodor-Weinz.Schule in Bad Honnef-Aegidienberg.
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„Was fahren Sie für ein Auto?“, „Was machen Sie in Ihrer Freizeit?“ oder „Ist schonmal was Schreckliches im Landtag passiert?“ – Das Schülerparlament der Theodor-Weinz-Grundschule in Bad Honnef hatte sich viele Fragen überlegt. Und der NRW-Landtags-Vizepräsident Rainer Schmeltzer beantwortete sie alle.
Helene ist das Maskottchen des Landtags in Nordrhein-Westfalen
„Privat fahre ich eine neun Jahre alte Mercedes-B-Klasse, die 170.000 Kilometer gelaufen ist. Beim Dienstwagen darf ich zwischen BMW und Audi wählen. Das überlasse ich aber meinem Fahrer, der sitzt da doppelt so lange drin“, verriet der 64-Jährige.
Der SPD-Politiker war im Rahmen des Projekts „Landtag macht Schule“ zu Gast und stellte sich eine Stunde lang den Fragen der 24 Grundschüler des Schülerparlaments. Zwei Wochen lang wird die Wanderausstellung für weiterführende Schulen in der Bad Honnefer Grundschule im Mehrzweckraum zu Gast sein.
Im Mittelpunkt steht eine große Abbildung des Plenarsaals mit Redepult und Glocke. Hinzu kommen weitere Stellwände mit Informationen rund um das Parlament, Wahlen und Demokratie. Mit einem großen Puzzle können die Kinder die Landkarte von Nordrhein-Westfalen oder auch das Landtags-Maskottchen Helene zusammenbauen.

Mit großem Interesse lauschten die Schüler ihrem Gast aus dem Landtag und stellten ihre Fragen.
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Schulleiterin Carmen Probst begrüßte Rainer Schmeltzer sowie Vertreter der Stadt Bad Honnef. „Wir sind ein lustiger, bunter Haufen von 300 Kindern und sind sehr vielfältig und haben viele Ideen, die wir im Schülerparlament sammeln“, stellte die Schulleiterin das Gremium, das aus je zwei Schülersprecher der elf Klassen besteht. Zweimal im Monat komme das Parlament zusammen. Es werde diskutiert, organisiert und entschieden, berichteten die Kinder dem Landtags-Vize-Präsidenten.
Schmeltzer war hocherfreut über das Engagement der Kinder. „Alles, was ihr macht, das machen wir auch“, sagte er. So gehe Demokratie und im Weiteren gab es für die Kinder viele neue Informationen. Er sei der dienstälteste Abgeordnete und sitze seit 25 Jahren im Parlament von Nordrhein-Westfalen.
Interessant wurde es für die Kinder, als er erklärte, dass nicht Ministerpräsident Henrik Wüst das höchste Amt im Parlament hat, sondern Parlaments-Präsident André Kuper. Er sei der erste Stellvertreter und es gebe noch zwei Stellvertreter, fügte er an.
Im Parlament gibt es 195 Abgeordnete
Es gibt 195 Abgeordnete im Parlament, doch im Landtag selbst arbeiten an die 1000 Mitarbeiter. „Jeder Abgeordneter hat zwei Mitarbeiter und die Verwaltung unter André Kuper hat um die 350 Angestellte.“
„Was wir da machen ist Streit in der Sache und wir sind als Präsidenten die Schiedsrichter. Wenn einer laut wird und sich nicht benimmt, dann ermahnen wir ihn“, erklärte Schmeltzer den Kindern in einfacher Sprache seine Funktion.
In 25 Jahren habe er aber nur einmal erlebt, dass ein Abgeordneter rausgeschmissen wurde. Henrik Wüst und die Landesregierung sei Gast im Haus. Auf der großen Tafel zeigte Schmeltzer den Kindern genau, wo die Minister und die Politiker der einzelenn Fraktionen sitzen.
Rainer Schmeltzer tritt in zwei Jahren nicht mehr an
„Wir sind genauso wie ihr im Schülerparlament gewählt.“ Sein Wahlkreis sind die Städte Lünen, Selm und Werne an der Grenze zwischen Ruhrgebiet und Münsterland, getrennt durch den Fluss Lippe. „Ich bin jetzt sechsmal in Folge gewählt worden. Ich werde aber in zwei Jahren nicht mehr antreten“, verriet der SPD-Politiker.
„Ihr könnt mich alles fragen, auch wenn eure Lehrerin gesagt hat, das fragt man einen Vizelandtags-Präsidenten nicht. Wir sind ganz normale Menschen“, so Schmeltzer. Gleich die erste Frage war keine leichte. „Wie werden Beschlüsse bekanntgegeben“, fragte eine Schülerin. Die Beschlüsse könne man im Landrat im Protokoll nachlesen. Gesetzesänderungen hingegen würden im Gesetzblatt veröffentlicht.

Auf kleinen Zetteln hatten sich die Schüler ihre Fragen notiert.
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„Wir regeln das Leben aller 18 Millionen Menschen in NRW. Wir machen Gesetze, damit alles geregelt ist“, fasste er zusammen und verriet am Ende, dass er sich in seiner Freizeit vom anstrengenden Beruf erhole: „Ich mache gar nichts und verbringe die Zeit mit meiner Familie und bin in verschiedenen Vereinen unterwegs.“
„Wir reden immer über Schule. Es geht um die Kinder in unserem Land. Wir versuchen gerade bei solchen Themen immer die Opposition mit einzubringen, um große Mehrheiten zu bekommen“, so Schmeltzer, der den Kindern die Legislatur-Perioden erklärte, mit allen fünf Jahren Kommunal-, Landtags- und Europawahlen. Bundestagswahlen gebe es alle vier Jahren. „Der ehemalige NRW-Präsident Johannes Rau hat mal entschieden, dass die NRW-Landtagswahlen immer am Muttertag stattfinden“, erklärte Schmeltzer den Kindern.
Aber auch die Frage nach der Eule als Maskottchen kam von den Kindern. Das Tier sei in einem Wettbewerb auserkoren worden und der Name Helene kommt von Helene Weber, Politikerin und eine der Mütter des Grundgesetzes.
Lippische Rose im NRW-Wappen
Ganz viele Neuigkeiten gab es also für die Kinder, die dann auch das Logo des Landes von Schmeltzer erklärt bekamen. Die Besatzungsmächte nach dem Zweiten Weltkrieg hätten sich für den Namen Nordrhein-Westfalen entschieden. Der Fluss symbolisiere das Rheinland und das Pferd den westfälischen Rappen. Die kleine lippische Rose unten im Wappen symbolisiert das Lipperland in Ostwestfalen.„ Sie haben sich erst ein halbes Jahr nach der Gründung zwischen Niedersachsen und NRW für uns entschieden und sind deswegen nachträglich ins Wappen integriert worden“, so Schmeltzer.
Das schrecklichste, was je im Landtag passiert sei, seien 2005 die 5000 Studenten, die den Landtag kapern wollte. Aber es habe Schmierereien oder Menschen, die sich festgeklebt hätten. „Ein Bombenalarm während einer Plenarsitzung hat sich zum Glück aber nicht bestätigt“, fügte er Schmeltzer.
Beim großen Feuer im letzten Jahr sei das schlimmste gewesen, dass im Sommer bei über 30 Grad die Klimaanlage ausgefallen sei. „Da durften die Männer das einzige Mal ihre Sakkos ausziehen“, verriet der Vize-Präsident den Kindern, bevor er am Ende den Schülern beim Puzzle half. Natürlich war das Maskottchen Helene am meisten beliebt.
Der Landtag hat im Jahr Kontakt mit 50.000 Schülern. Neben der Wanderausstellung an den Schulen gibt es auch die Möglichkeit, den Landtag zu besuchen.