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Verein StadtbildNeue Rheinbrücke zwischen Erpel und Remagen ist nicht unumstritten

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Die historischen Brückentürme der einstigen Ludendorff-Brücke, dazwischen der Rhein.

Zwischen den Brückentürmen in Erpel (im Vordergrund) und Remagen soll die neue Rheinbrücke gebaut werden.

Die Pläne für eine neue Rheinbrücke für Fußgänger und Radfahrer zwischen Erpel und Remagen sind nicht unumstritten.

Die Pläne für den Neubau einer Rheinbrücke für Fußgänger und Radfahrer zwischen Erpel und Remagen stoßen nicht auf ungeteilte Zustimmung. Eine Rekonstruktion der „Brücke von Remagen“, die zunächst von den Amerikanern eingenommen wurde, aber am 17. März 1945 einstürzte und deren denkmalgeschützte Türme heute als Symbol für Frieden und Freiheit stehen, müsse sich „stärker an der historischen Struktur der ursprünglichen Brücke“ orientieren.

Das fordert der Regionalverband Unteres Mittelrheintal des Vereins Stadtbild Deutschland. Die einstige Ludendorff-Brücke war während des Ersten Weltkrieges zwischen 1916 und 1918 gebaut worden. Während nach den aktuellen Plänen eine Hängeseilbrücke errichtet werden soll, plädiert der Stadtbildverein für eine Bogenbrücke nach dem Vorbild von Weil am Rhein (Dreiländerbrücke).

Kosten für Rheinbrücke werden auf 22 Millionen Euro geschätzt

Für die Hängeseilbrücke wären hohe Pylone notwendig. Kritisch sieht er auch die Kostenschätzung von 22 Millionen Euro. Es sei bislang völlig unklar, wie das Projekt finanziert werde und wer es bauen sollte. Kürzlich haben die Befürworter der neuen Brücke eine Machbarkeitsstudie der Firma Sweco vorgestellt, die im Auftrag der Kommunen Remagen und Erpel und der Verbandsgemeinde Unkel mit den Kreisen Ahrweiler, Neuwied und dem Rhein-Sieg-Kreis in Auftrag gegeben worden war.

Die neue Verbindung über den Rhein hinweg steigere die Lebensqualität und fördere den Tourismus, schreiben die Fachleute. „Die verkehrswirtschaftliche Analyse zeigt, dass die Brücke mit rund 2380 täglichen Wegen und einem Kosten-Nutzen-Verhältnis von 1,52 wirtschaftlich tragfähig ist.“

Der Regionalverband Unteres Mittelrheintal des Vereins Stadtbild stellt unter anderem die Frage, ob solch hohe Summen durch Bundes- und Landesmittel getragen werden sollten oder ob sie nicht besser im Denkmalschutz, im Straßenbau oder in der Stadterneuerung investiert werden sollten.

Große Sorge bereite darüber hinaus, dass neben den Brückentürmen auf Remagener Seite ein großer Hotelkomplex gebaut werden solle. „Nach den vorliegenden Entwürfen soll hier ein Luxushotel entstehen, dessen architektonische Gestaltung den historischen Charakter der Brückentürme massiv beeinträchtigen würde“, schreibt der Verein, der aber grundsätzlich die Diskussion um eine Errichtung der Fußgängerbrücke zwischen Erpel und Remagen begrüßt.

Kulturverein in Erpel ist „vorbehaltlos“ für die Rheinbrücke

„Eine solche Verbindung könnte – im Sinne des historischen Mahnmalcharakters – ein starkes Symbol der europäischen Verständigung und Völkerverbindung darstellen.“

„Vorbehaltlos“ steht der Kunst- und Kulturkreis ad Erpelle hinter dem Brückenprojekt, und zwar auch in Form einer Hängeseilbrücke. „Das ist das beste, was unserer Region passieren kann“, meint Edgar Neustein, der Vorsitzende des Vereins, der zudem von 1985 bis 2009 Ortsbürgermeister der kleinen Gemeinde Erpel war.

Die Brücke sei nicht nur für den Tourismus in der Region von Bedeutung. Sie ließe auch das Rechtsrheinische und das Linksrheinische enger zusammenrücken. Bisher hätten die Menschen in Remagen und Erpel wenig Kontakt miteinander, die Brücke ermögliche dagegen mehr Begegnung. „Die Menschen kommen sich näher.“

Edgar Neustein plädiert für eine Landesstiftung als Träger. Der Verein ad Erpelle, dem die für die Brücke notwendigen Flächen zwischen der Eisenbahntrasse und dem Eingang zum Tunnel sowie der Tunnel unter der Erpeler Ley selbst gehören, würde seine Liegenschaften in die Landesstiftung einbringen, sagt der Vorsitzende. Er weiß nach eigenem Bekunden nicht nur den eigenen Verein hinter sich weiß, sondern spricht auch von einem engen Schulterschluss mit dem Verein Friedensmuseum in Remagen, das in den Brückentürmen auf Remagener Seite untergebracht ist.

Theater im Tunnel unter der Erpeler Ley soll wieder stattfinden

Den Tunnel unter der Erpeler Ley habe der Verein ad Erpelle inzwischen brandschutztechnisch so aufgerüstet, dass im nächsten Jahr wieder das Theater im Tunnel starten könne, so Neustein. Der Verein Friedensmuseum Brücke von Remagen hat sich zu dem Brückenprojekt noch keine abschließende Meinung gebildet.

Bisher sei das Projekt „nur Theorie“, und es gebe „noch keine konkreten Pläne“, wie die Brücke von wem technisch umgesetzt werden könne. „Daher haben wir auch unsere Meinungsbildung noch nicht abgeschlossen“, teilte auf Anfrage der 2. Vorsitzende Volker Thehos mit.