Die saisonal geprägte Speisekarte bietet auch Stammgästen Abwechslung.
GastrotippDie Bauernschänke in Ruppichteroth bewirtet Gäste seit 160 Jahren

Gemütlichkeit zwischen Kaffeemühlen: Wirtin Anke Büchling sammelt die Dekostücke in ihrer Bauernschänke.
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Seit knapp 160 Jahre gibt es sie, die Bauernschänke in Ruppichteroth-Bröleck. Die Gastwirtschaft mit der längsten Geschichte im Rhein-Sieg-Kreis lag einst an der Bröltalbahn und hatte einen Hotelbetrieb. Mittlerweile wird die obere Etage des Hauses von der Familie Anke Büchlings bewohnt.
Die gelernte Restaurantfachfrau betreibt die Gaststätte seit 2011, mit ihrem Personal kann sie drinnen bis zu 60 Menschen bewirten, im Sommer ist draußen für bis zu 100 Leute Platz. Zwei Festangestellte unterstützen Anke Büchling, ansonsten sind Aushilfen im Einsatz. Auch die Familie packt mit an, Sohn Dennis hat oftmals keinen Feierabend.
In der Ruppichterother Gaststätte sollen die Gäste eine Auszeit nehmen
Der Anlagenmechaniker hilft nach der Arbeit im Restaurant, dann geht es ins Bett, und um fünf Uhr klingelt der Wecker. Ihm sei der Ausgleich aber wichtig: „Wir wollen den Gästen eine Auszeit vom Alltag bieten, die sollen hier reinkommen und sich einfach wohlfühlen.“ Für den Wohlfühlfaktor sorgt das Sammelsurium an Dekogegenständen, zusammengetragen von Anke Büchling.

Dennis Büchling, Sohn der Inhaberin, hilft tatkräftig mit.
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Ein altes Waschbrett, ein Käsehobel oder eine Nähmaschine, aber allen voran die Kaffeemühlen zieren das Restaurant. Die Sammlerin hat seit ihrer Übernahme vorwiegend durch Tauschgeschäfte ihren Bestand aufgebaut, mittlerweile kann sie die Kaffeemühlen nicht mehr zählen. „Da, wo Platz ist, stelle ich was hin“, sagt Büchling. In Kombination mit viel Kerzenschein entsteht so ein rustikal-gemütliches Ambiente.
Büchling sorgt dafür, dass den Stammgästen auch kulinarisch nicht langweilig wird. „Jetzt im Winter wird es natürlich wieder sehr deftig“, schildert die Betreiberin. Irische Ochsenbäckchen oder Entenbrust mit Rotkohl und Klößen machen etwa nicht nur warm, sondern stimmen auch schon auf das Fest ein. Im Frühjahr sei dann wieder Zeit für Spargelgerichte, zur Biergartenzeit gebe es Fleischspieße.
Das türkische Fladenbrot übernahm die Chefin von ihrem Vorgänger
Eine echte Spielwiese seien die Brölecker Fladen, eine Kreation aus türkischem Fladenbrot mit unterschiedlichen Belägen, die flexibel variiert werden. Diese Spezialität sei das einzige, das Anke Büchling vor knapp 15 Jahren vom Vorbesitzer übernommen habe. „Da haben viele nach gefragt“, erläutert sie. Schon zehn Jahre vor der Übernahme war Büchling als Aushilfe im Service tätig, hauptberuflich arbeitete sie in einem Reisebüro.

Gebratener Sesam-Tofu auf Süßkartoffelstampf und italienischem Palmkohl mit geschmolzenen Zwiebeln und Pinienkernen.
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Drei Jahre lang leitete sie gleichzeitig das Restaurant. „Ich bin jeden Morgen zur Metro gefahren und habe die Einkäufe ins Restaurant gebracht“, erzählt die Gastwirtin. Danach ging es ins Büro, und nach der Arbeit wurde die Bauernschänke geöffnet. „Irgendwann muss man sich aber einfach entscheiden“, erinnert sich Büchling und hängte den Bürojob an den Nagel. Zeit, um sich auf die Gastronomie zu konzentrieren: Fortan sollte wieder mehr Frische ins Essen kommen, und ein Koch wurde eingestellt, um auch aufwändigere Gerichte zaubern zu können.
Wenn Gäste nach einem Gericht fragen, das nicht auf der Karte steht, ist der Gastwirtin jeder Wunsch Befehl. „Was wir an Zutaten da haben, machen wir dann auch“, erklärt Büchling. So sei schon das ein oder andere Gericht entstanden. Ein veganes Stammgast-Ehepaar hatte dafür gesorgt, dass vegane Mayonnaise im Haus ist. Seitdem kann die Bauernschänke ihre gebackenen Champignons für Veganer nicht nur mit Sweet-Chili-Sauce, sondern auch mit Aioli anbieten.
Auch gebratenen Sesam-Tofu auf Süßkartoffelstampf können diejenigen wählen, die auf tierische Erzeugnisse verzichten. Ansonsten besticht das gutbürgerliche Restaurant mit vielen Fleischgerichten. Zum Beispiel mit einem „Schnitzel, das seinen Namen verloren hat“. Ein humorvoller Hinweis der Wirtin auf den sprachlichen Wandel. Darunter ist klein zu lesen: „AchwiegutdassniemandweißdassichZigeunerschnitzelheiß“.
Bauernschänke Bröleck, Felderhoferbrücke 10, 53809 Ruppichteroth. Geöffnet mittwochs bis samstags von 17 bis 22 Uhr, sonntags von 15 bis 21 Uhr, die Küche schließt um 20.30 Uhr. Webseite: www.diebauernschaenke.de

