„Lebensfroh, zuverlässig, engagiert“Retter suchen nach Stammzellen-Spender für krebskranken Mucher Kollegen

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Ein Mann mit einem Wattestäbchen für eine Speichelprobe

DKMS-Registrierung in der Gesamtschule Much: Als einer der ersten gab René Dankert, ehrenamtlicher Helfer bei den Johannitern, seine Speichelprobe ab

Johanniter und DKMS organisieren eine Registrierung für Stammzellenspenden in Much und Overath, um Jonas Ludwig im Kampf gegen den Krebs zu helfen.

Notfallsanitäter, Führungskraft einer Katastrophenschutzeinheit, Experte in Sachen Funk – der 26-jährige Jonas Ludwig hat die Lebensrettung zum Beruf gemacht. Jetzt muss er sich darauf verlassen, dass möglichst viele Mitmenschen eine ähnliche Haltung zeigen. Der junge Mucher braucht dringend passende Stammzellen, um eine tückische Krankheit zu bekämpfen.

Der Sonntag gab da durchaus Anlass zur Hoffnung: 500 potenzielle Stammzellenspender kamen zu einer Registrierungsaktion für die DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) in die Aula der Mucher Gesamtschule.  

„Schon eine Übereinstimmung von 90 Prozente könnte reichen“, erläuterte Kollegin Svenja Engelstädter, die mit Ludwig schon viele Einsätze von Pohlhausen aus gefahren hat und den Registrierungstag in Much und Overath-Untereschbach federführend organisierte. Es müsse gar nicht der genetische Zwilling mit hundertprozentig gleichen Anlagen sein.   

Lob für die Organisation in der Mucher Gesamtschule 

Helfer Christopher Pfister von der DKMS lobt die Organisation vor Ort: „Die kriegen das auch alleine hin“, so der Ehrenamtler, der aber für Fragen zur Verfügung stand. Schon vor der offiziellen Eröffnung um 12 Uhr habe es erste Registrierungen gegeben. „Das ist keineswegs selbstverständlich.“

„Planung ist das halbe Leben“, stellte Engelstädter fest, die sich über breite Unterstützung freute: Rund 40 Helferinnen und Helfer packten mit an, sogar Mitglieder der Johanniter aus Remscheid und Düsseldorf.  

Eine Frau und ein Mann vor einem Zaun mit einem rot-weißen Werbebanner „gemeinsam gegen Blutkrebs“ - werde Stammzellenspender.

Svenja Engelstädter setzt sich für ihren erkrankten Rettungsdienstkollegen Jonas Ludwig ein, der dringend eine Stammzellenspende braucht.

Schon kurz nach Beginn waren mehr als 50 Probestäbchen in spezielle Briefchen gewandert, den Abstrich und die nötige Dateneingabe konnten Spender und Spenderinnen dank Smartphone-App allein erledigen.

„Lebensfroh, zuverlässig und engagiert“ so hatten Kollegen und Kolleginnen Ludwig bei den Johannitern der DKMS gegenüber beschrieben. Schon als Jugendlicher habe er sich bei den Johannitern engagiert, 2019 eine weitere Ausbildung zum Notfallsanitäter bei der Berufsfeuerwehr begonnen.

Die Blaulichtfamilie steht an der Seite von Jonas Ludwig

„Jonas ist jemand, der immer zielstrebig voranschreitet, sowohl im Ehrenamt als auch im Beruf“, beschreibt Svenja Engelstädter ihn. „Ob am Tag oder in der Nacht, er ist immer da, wenn man ihn braucht.“ Die „Blaulichtfamilie“ stehe jetzt an seiner Seite, nachdem alle am Anfang das Gefühl hatten, kaum helfen zu können, außer optimistisch zu sein und die Daumen zu drücken.  „Jetzt können wir mit den Registrierungsaktionen helfen und jeden motivieren, sich als potenzieller Stammzellspender registrieren zu lassen.“

Im Job müsse man oft kurzfristig vor Ort sein und schnell und effektiv handeln, so Engelstädter – und so habe man auch die Registrierung mit der DKMS innerhalb kürzester Zeit organisiert.

Knochenmarkspende ist die einzige Möglichkeit für Jonas, wieder gesund zu werden

„Von einem Tag auf den anderen“ habe für Jonas Ludwig die Welt auf dem Kopf gestanden, wegen einer bösartigen Erkrankung im lymphatischen System und einem Tumor im Brustkorb zwischen den Lungenflügeln, so die DKMS in einer Pressemitteilung. Chemotherapien und andere Behandlungen folgten.

„Nach drei Jahren intensiver und nervenaufreibender Therapien gibt es für Jonas nur noch eine Möglichkeit, um wieder gesund zu werden: Er benötigt dringend eine Stammzellspende“.

Männer und Frauen an einer Infotheke mit Broschüren und Infomaterialien für Speicheltests

Die Abgabe hunderter von Spenden galt es zu organisieren, insgesamt engagierten sich 40 Helferinnen und Helfer für die Aktion.

Jonas hatte in diesem Jahr seine Ausbildung zum Notfallsanitäter erfolgreich abgeschlossen, arbeitet im Rettungswagen und im Bereich Funktechnik. Svenja Engelstädter zufolge hat er Information bekommen, dass es eventuell bereits einen passenden Spender geben könne.

Es sei aber nicht hundertprozentig sicher, dass dieser tatsächlich infrage komme. „Wir sind es gewohnt, kein Risiko einzugehen, so auch hier. Wir wollen nicht länger warten, sondern hoffen, dass sich für den Fall der Fälle noch weitere potenzielle Stammzellspender finden.“

Registrieren lassen können sich Jugendliche und Erwachsene zwischen 17 und 55 Jahren. Wichtig sind auch Spenden, da eine Neuregistrierung Kosten von 40 Euro verursacht. Im Vergleich zu den Coronatests, die wohl kaum jemand als angenehm in Erinnerung hat, ist die Registrierung ein Klacks, und der „Wangenschleimhautabstrich“  kann im besten Fall ein Leben retten – hoffentlich auch das von Jonas Ludwig.

Nähere Informationen zur DKMS gibt es hier.

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