Ausstellung in MuchSchau macht fast 200 Jahre Postgeschichte lebendig

Lesezeit 3 Minuten
POST_AUSSTELLUNG_Much

Auch Werbeplakate der Post und ein Fernsprecher werden in Much gezeigt.

Much – „Früher gehörte der Postbote praktisch zur Familie“, sagte Karl-Josef Haas, Hausherr im Technik- und Bauernmuseum Much-Berzbach, bei der Eröffnung der Sonderausstellung „Hurra, Hurra, die Post ist da!“. Bei den Männern und Frauen mit dem Posthorn auf der Uniform waren die großen und kleinen Familiengeheimnisse in den besten Händen; eine Epoche, die die Schau mit vielen Exponaten zurückbringt.

Nachdem die historische „Bergische Postkutsche“, heute der Blickfang am Museum, vor zwei Jahren an den Trägerverein übergeben wurde, geriet auch die lokale Postgeschichte stärker in den Blick der Initiative.

„Uns wurde immer deutlicher, wie eng die Beziehung der Menschen mit ihren Briefzustellern war und wie groß die Bedeutung der Post war“, erklärte Haas. 1832 war in Much erstmals Post gesammelt worden, und Dokumente waren verteilt worden. Das eigentliche Postamt wurde 1907 eröffnet und 2007, genau 100 Jahre später, wieder geschlossen. Diese Zeitspanne wird zum Leben erweckt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Dafür haben sich die Museumsräume in eine typische bergische Poststube verwandelt, mit Unmengen an Stempeln, Formularen und anderen Utensilien, die für einen korrekten Postbetrieb erforderlich waren. Schrifttafeln an der Wand erklären, wie das Briefwesen in der Stadt und auf dem Land funktionierte.

Früherer Postbeamter sammelte viele Exponate

Möglich wurde die Schau durch den früheren Mucher Postbeamten Willi Kraus, der in seiner aktiven Zeit und im Ruhestand unzählige Exponate zur regionalen Postgeschichte zusammengetragen hat. Kraus gehörte zu den Briefzustellern, die in ihrem Berufsleben bis zu 100.000 Kilometer zusammenlaufen. In seinem früheren Zustellbezirk in Siegburg war er auch dafür zuständig, dass FC-Legende Wolfgang Overath zuverlässig seine Fanpost erhielt. „Wir können hier nur etwa ein Viertel dieser Sammlung zeigen“, bedauerte Haas. Kraus, inzwischen 86 Jahre alt, ersparte sich den Trubel der Ausstellungseröffnung, kann aber mit der Präsentation sehr zufrieden sein.

Zur Eröffnung waren Mitglieder des „Vereins zur Erhaltung historischen Postgutes“ aus Wuppertal gekommen, die neben weiteren seltenen Exponaten den letzten noch fahrbereiten mobilen Postschalter präsentierten, der bis vor 20 Jahren noch in entlegenen Gegenden eingesetzt wurde. Neuigkeiten gibt es auch von der markanten Postkutsche.

Postkutsche fährt sonntags wieder

Auch wenn die Restaurierung aufgrund von Terminproblemen der Handwerker noch nicht abgeschlossen ist, verfügt das imposante Gefährt inzwischen wieder über eine Tüv-Zulassung, auch wurden geeignete Kutscher und Pferde gefunden. Aktuell kommt die Kutsche sonntags für viertelstündige Rundfahrten zum Einsatz, im Oktober steht eine längere Panoramafahrt im Bergischen Land an, aus Tierschutzgründen ausschließlich bergab. „Die Tickets für diese Tour werden wir verlosen“, kündigte Haas an.

Die Ausstellung im Technik- und Bauernmuseum Much-Berzbach, Berzbach 20, wird noch bis zum 10. Oktober gezeigt, jeweils samstags 10 bis 15 Uhr, sonntags von 14 bis 17 Uhr oder nach Anmeldung unter 02245/4623.

KStA abonnieren