WeiberfastnachtMucher Bürgermeister verliert Macht übers Rathaus und Krawatte

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Mehrere Personen in Karnevalskostümen jubeln.

Mit einer Minischere stutzte Prinzessin Karin I. Bürgermeister Norbert Büscher die Krawatte. Prinz Stephan I. jubelte nach dem erfolgreichen Rathaussturm mit.

Als die Jecken die Macht in Much ergriffen hatten, flatterten 500-Euro-Scheine mit dem Aufdruck „Das ganze Geld muss weg“ aus dem Fenster.

Er hatte sich schon vorsorglich mit einem Football-Helm samt Gesichtsschutz in die erste Reihe der Verteidiger gestellt, und Fachbereichsleiter Stefan Mauermann hatte mit dem Schlagstock der großen Trum eigens noch einmal getestet, ob der Kopfschutz seinen Zweck erfüllt. Als die Jecken pünktlich um 11.11 Uhr kamen, kamen, war Bürgermeister Norbert Büscher einer der ersten, die aus der Kette der Verteidigung herausgelöst und ins Lager der Angreifer gezogen wurde.

Als Vorhut war das Eichhof-Dreigestirn mit Philip I., Katja I., Bastian I., Prinzenführer Tim Hirschmann und Gefolge vor dem Rathaus aufmarschiert. Sie sondierten die Lage, während die Jecken auf Prinzessin Karin I. und Prinz Stefan I. noch ein wenig warten mussten. Unterdessen verstopften die Mitarbeiter des Rathauses selbstbewusst den Eingang: Kein Durchkommen für Unbefugte – meinten sie.

Menschen in Kostümen stehen vor dem Mucher Rathaus.

Dem gewaltigen Sturm der Mucher Jecken war die Rathaus-Mannschaft bei weitem nicht gewachsen.

Als der Chef dann überraschend als Geisel genommen wurde, hielten der Beigeordnete Karsten Schäfer und sein Team, allen voran Kerstin Zeilinger und Julia Switala, die Stellung. Schäfer krallte sich an den Schlüssel, Switala wehrte – wie im richtigen Leben – mit ihren Kolleginnen im Vorfeld die Angreifer ab, anfangs erfolgreich. Glücklich war die Assistentin des Beigeordneten danach allerdings nicht. „Die waren richtig unverschämt“, wies sie auf ihr leicht ramponiertes Kostüm hin.

Rathausschlüssel in Much von Prinz Stephan I. übernommen

Sogar Kinder hätten die Jecken vorgeschickt, um den Schlüssel zu fordern. Am Ende siegte aber auch im bergischen Much klar der rheinische Frohsinn. „Du musst dir den Schlüssel holen“, gab einer der Jecken die Regieanweisung an Stephan I., als einige Jecken schon ins Rathaus marschiert waren und der Prinz noch draußen stand. Lautes Gejohle aus dem Sitzungssaal in der oberen Etage ließ wenig später erahnen, dass der begehrte Schlüssel und damit die Macht die Besitzer gewechselt hatte.

Von oben flatterten Geldscheine auf die Jecken vor dem hohen Haus: 500-Euro-Scheine mit dem Aufdruck „Das ganze Geld muss weg“. Falschgeld natürlich, weil Kämmerer Christopher Salaske nie so viel im Hause hat. Die neuen Herrscher im Mucher Rathaus zeigten sich schließlich auf der Treppe. „Mein Prinz hat heute nichts zu sagen“, verkündete Karin I. und erntete prompt die Frage aus den Reihen ihrer Jecken: „Nur heute?“

Als nach längerem Suchen schließlich eine winzige Schere gefunden war, konnte sie Norbert Büscher endlich die eigens umgebundene Krawatte abschneiden und die Siegestrophäe in die Kameras halten.

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